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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Aus Spaß an der Freud: HEGEL zum NACH-DENKEN

Prof. Dr. Hermann Klenner, Berlin

 

»Ohne Hegel geht’s natürlich nicht« (Friedrich Engels, 1. November 1891)

 

Ein leeres Opernhaus wie eine leere Kirche ist ein Mangelhaftes (B, 2/197).

Zu einem Professor der Philosophie hält man den für tüchtig, der nichts Rechtes gelernt hat, sich zu nichts Besseren qualifiziert hat (B, 2/6).

Doktor der Hebammenkunst können die Frauen allenfalls werden. Ganz positive Wissen­schaften passen auch noch für sie, Kochkunst und Jurisprudenz (V, 1/300).

Der Verstand ist ein Hofmann, der sich nach den Launen seines Herren gefällig richtet, er weiß zu jeder Leidenschaft Rechtfertigungsgründe aufzutreiben (W, 1/21).

Das Wohl aller Menschen ist eine leere Abstraktion (R, 454).

Der Mensch ist Selbstzweck aber nur in der Vermittlung durch andere Individuen (R, 478).

Es ist Geckenhaftigkeit, sich gegen die Mode zu setzen (R, 480).

Der Weise ist auch als Sklave und in Ketten frei (W, 10/301).

Der Einzelne muss freilich ein Recht haben, sich auf diese oder jene Weise sein Brot zu verdienen (R, 265).

Man muss, wenn von Freiheit gesprochen wird, immer wohl achtgeben, ob es nicht eigent­lich Privatinteressen sind, von denen gesprochen wird (W, 12/511).

Die Lorbeeren des bloßen Wollens sind trockene Blätter, die niemals gegrünt haben (R, 152).

Der Widerspruch ist die Norm des Wahren (W, 2/533).

Der Widerspruch ist die Wurzel aller Bewegung und Lebendigkeit; nur insofern etwas in sich selbst einen Widerspruch hat, bewegt es sich, hat Trieb und Tätigkeit (W, 6/75).

Es wird immer revolutioniert (R, 526).

Vernunft und Freiheit bleiben unsre Losung (B, 1/13).

Was vernünftig ist, muss geschehen. […] Die wahrhafte Vernünftigkeit ist die innere Auto­rität (N, 192).

Der Mensch gilt so, weil er Mensch ist, nicht weil er Jude, Katholik, Protestant, Deutscher, Italiener, usf. ist. … dies Bewusstsein ist von unendlicher Wichtigkeit (R, 360).

Systeme, welche antisozialistisch heißen und das Sein des einzelnen als das Erste und Höchste setzen (W, 2/454).

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit (W, 3/153).

Diese Ungleichheit des Reichtums und der Armut wird die höchste Zerrissenheit des Willens, innre Empörung und Hass (J, 233).

Die Tyrannei wird gestürzt von den Völkern, weil sie abscheulich, niederträchtig sei; in der Tat aber nur darum, weil sie überflüssig ist (J, 247).

Der Eine ist der Ankläger und Verteidiger, der Andre Richter, der Dritte Henker; aber Alle sind notwendig (J, 248).

Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit – ein Fortschritt, den wir in seiner Notwendigkeit zu erkennen haben (W, 12/32).

Man fordert von der Philosophie, da die Religion verloren, dass sie sich aufs Erbauen lege und den Pfarrer vertrete (W, 2/558).

Ein geflickter Strumpf ist besser als ein zerrissener; nicht so das Selbstbewusstsein (W, 2/558).

Gott gibt es dem Genie im Schlafe. Was er ihnen im Schlaf gibt, sind dafür auch nur Träume (W, 2/560).

Die Entstehung der Armut ist überhaupt eine Folge der bürgerlichen Gesellschaft, und sie ergibt sich im ganzen notwendig aus derselben. Es häuft sich so Reichtum ohne Maß und Grenze an der einen und Not und Elend an der anderen Seite (P, 193).

Wahrhaft frei bin ich nur dann, wenn auch der andere frei ist und von mir als frei anerkannt ist. […] Nur durch Kampf kann die Freiheit erworben werden (W 10/220).

Das Zeitungslesen des Morgens früh ist eine Art von realistischem Morgensegen (W, 2/547).

Der Nimbus um die Häupter und Unterdrücker der Erde verschwindet. Die Völker werden ihre in den Staub erniedrigten Rechte nicht fordern, sondern […] sich aneignen (B, 1/24).

Bei sinnlichen Menschen ist auch die Religion sinnlich (W, 1/12).

Brandige Glieder können nicht mit Lavendelwasser geheilt werden.… Der Verwesung nahes Leben kann nur durch das gewaltsame Verfahren reorganisiert werden (W, 1/555).

Was die Erfahrung und die Geschichte lehren, ist dieses, dass Völker und Regierungen nie­mals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen gewesen wären, gehandelt haben (W, 12/17).

Die ganze Geschichte ist ein fortdauernder Umsturz (W, 12/111).

Die Helden aller Nationen sterben auf gleiche Art (W 1/69).

Erst durch das Freiwerden des Knechtes wird auch der Herr vollkommen frei (W, 10/227).

In den Staaten der neueren Zeit ist Sicherheit des Eigentums die Angel, um die sich die ganze Gesetzgebung dreht, worauf sich die meisten Rechte der Staatsbürger beziehen (W, 1/439).

Hundert Jahre Unrecht können kein Recht machen, wenn auch das Unrecht diese hundert Jahre lang Recht geheißen hätte (W, 4/507 f.).

Ich halte mich daran, dass der Weltgeist der Zeit das Kommandowort zu avancieren gege­ben. Solchem Kommando wird pariert (B, 2/86).

Revolution macht sich in der Geschichte immerfort (V, 1/ 197 f.).

Es ist grade das Übermaß an Reichtum, wodurch die bürgerliche Gesellschaft zu arm wird, dem Übermaß an Pöbel zu steuern (V, 4/611).

Der Antagonismus von Freiheit und Gleichheit: Wachsende Ungleichheit als Folge der Frei­heit (V, 4/832).

Der Mensch hat ein Recht, seine Bedürfnisse zu seinem Zweck zu machen (R, 150).

Frei ist das Subjekt nur im Kampfe (V, 4/391).

Das einzig konsequente Mittel gegen die Vernunft ist, sich mit ihr gar nicht einzulassen (W, 6/420).

Der Mensch, welcher verhungert, hat das absolute Recht, das Eigentum eines Andern zu verletzen (V, 4/341).

Hundertjähriges und wirklich positives Recht geht mit Recht zugrunde, wenn die Basis wegfällt, welche die Bedingung seiner Existenz ist (W, 4/507 f.).

Das absolute Recht ist, Rechte zu haben (P, 127).

Das Vernünftigste, was die Kinder mit ihrem Spielzeug machen können, ist, dass sie dasselbe zerbrechen (W, 10/80).

 

Quellen:

B Hegel, Briefe, Bd. 1-4, Berlin 1970-1984

J Hegel, Jenaer Realphilosophie, Berlin 1969

N Hegel, Vorlesungen über Naturrecht 1817, Hamburg 1983

P Hegel, Philosophie des Rechts, Vorlesung 1819/20, Frankfurt 1983

R Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Berlin 1981

V Hegel, Vorlesungen über Rechtsphilosophie, Bd. 1-4, Stuttgart 1973

W Hegel, Werke, Bd. 1-20, Frankfurt 1986 Im November 2023 

 

 

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