Wenigstens ein positiver Höhepunkt des Bonner Bundesparteitages
Carsten Schulz
Der Auftritt von Pia Klemm, der Kapitänin des Flüchtlingsbootes Iuventa, das seit 2017 beschlagnahmt in Italien an der Kette liegt. Die zehn Besatzungsmitglieder werden von Italien mit bis zu 20 Jahren Knast für den Vorwurf der Schlepperei bedroht. Pia Klemm schilderte die schlimmen Verhältnisse an den EU-Außengrenzen, die Verbrechen der libyschen Küstenwache und sprach von der hanebüchenen Verweigerung der Aufnahme von Flüchtlingen durch die EU-Staaten und der damit verbundenen Irrfahrt der Rettungsschiffe in internationalen Gewässern. Schockierend die Schilderung des Geschichte einer Mutter, die mit dem Schiff von Pia Klemm wochenlang mit dem Leichnam ihres zweijährigen Kindes in einer Kühltruhe des Schiffes vor europäischen Küsten ausharren musste. Pia Klemm geißelte die menschenverachtende Unterlassung der Hilfeleistung gegenüber den Flüchtlingen und die Repression gegen Seenotretter sowie gegen die die Flüchtlinge versorgende Bevölkerung, gegen Priester, Fischer und Bauern in Lesbos und anderen Orten. Menschenrechte sind und bleiben unteilbar: Mit jedem Flüchtling, den die EU im Gewässer oder in einem libyschen Flüchtlingslager sterben lässt, stirbt ein Stück der Würde eines jeden Europäers, merkte Pia Klemm unter sehr starkem Beifall der Delegierten an.
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