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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Kommunismus zum Nachdenken

Prof. Dr. Hermann Klenner, Berlin

 

Die doch nachvollziehbar-vernünftigen Äußerungen von Gesine Lötzsch: "Der Kommunismus ist eine uralte Idee, die die Sehnsucht nach einer gerechten Gesellschaft ausdrückt" (junge Welt, 3. Januar 2011) und von Gregor Gysi: "Wenn die Leute unter Kommunisten jene verstehen, die eine Gesellschaft anstreben, die klassenlos ist und in der die Freiheit des einzelnen die Voraussetzung der Freiheit aller bedeutet  -  ja da habe ich doch keine Schwierigkeit, mich mit diesem [Kommunismus-]Begriff zu versehen" (Neues Deutschland, 25. Januar 2012), haben bei fanatisierten Antikommunisten ein ihrem limitierten Horizont gemäßes Echo ausgelöst. - Um sich Blick und Weg nach vorn nicht verschandeln zu lassen, ist vielleicht ein Blick zurück willkommen.

Kommunismus ist auch eine Gedankenwelt. Eine sehr alte sogar, und immer wieder auf ein Neues gedacht. Und nicht totzukriegen, wie die Geschichte lehrt. Das deutet darauf hin, dass kommunistische Ideen einem Grundbedürfnis des Miteinanders von Menschen entsprechen: dem menschlichen Miteinander. Ausdruck einer Sehnsucht zumindest, dass die Verhältnisse grundlegend anders werden müssen als sie waren und als sie sind. Schließlich geht es meiner unmaßgeblichen Meinung nach um die Konturen einer linken, auf sozialistische, letztendlich kommunistische Lebensverhältnisse gerichteten Politik.

Ausgewählt aus der Fülle des allein in Europa Überlieferten, wird in nachfolgenden Fundamentalsätzen kommunistischer Denk- und Lebensweise deren Wirklichwerden erhofft, gefordert oder erwartet, in zwei Fällen auch über deren Vorhandensein berichtet. Sie sind in durchaus unterschiedlichen Weltanschauungen eingebettet. Deren Autoren verstanden sich keineswegs alle als Kommunisten, die allermeisten aber als Gegner von Ausbeutungs-, Unterdrückungs- und Verdummungsverhältnissen in der Gesellschaft ihrer Zeit. Einige von ihnen haben für ihre Überzeugungen mit ihrem Leben gezahlt.

Gewiss, es handelt sich beim "Kommunismus zum Nachdenken" um Provokationen, bedenkt man die Welt, in der wir gegenwärtig leben. Aber welch intelligenter Mensch will sich schon sagen lassen, dass er/sie sich dem Nachdenken verweigert?

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Platon (347 v.u.Z): In einem Gemeinwesen, in dem Reichtum und Armut fremd sind, wird auch die beste Gesittung zu finden sein. … Ein hervorragend tugendhafter Mann kann unmöglich hervorragend reich sein, weil der rechtmäßige und der ungerechte Gewinn zusammen mehr als das Doppelte von dem bloß rechtmäßigen Gewinn ausmachen.
Platon, Sämtliche Dialoge, Bd. 7, Hamburg 2004, S. 78, 166.

Evangelist Lukas (80 u.Z.): Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; und kein einziger sagte, dass seine Güter noch sein Eigentum wären, sondern es gehörte ihnen alles gemeinsam ["omnia communia"].
Apostelgeschichte IV, 32; II, 44.

Thomas Morus (1516): Überall dort, wo es Privateigentum [privatae possessiones] gibt und als Maßstab für alles nur das Geld gilt, gibt es keine Gerechtigkeit - es sei denn, man halte es für gerecht, wenn es den Bösewichtern immer am Besten geht.
Morus, Utopia, Leipzig 1990, S. 45.

Thomas Müntzer (1524): Es ist die allergrößte Greuel auf Erden, dass niemand der Dürftigen Not sich will annehmen. Die Grundsuppe des Wuchers, der Dieberei und Rauberei sein unser Herrn und Fürsten, nehmen alle Kreaturen zum Eigentum: die Fisch im Wasser, die Vögel im Luft, das Gewächs auf Erden. Die Herren machen das selber, dass ihnen der arme Mann feind wird.
Müntzer, Politische Schriften, Leipzig 1973, S. 149.

Hans Hergot (1527): Es sind gesehen drei Tisch in der Welt. Der erste überflüssig und zuviel drauf, der andre mittelmäßig und eine bequeme Notdurft, der dritte ganz notdürftig. Da sein gekommen die von dem überflüssigen Tisch und wollten nehmen von dem wenigern Tisch das Brot. Hieraus erhebt sich der Kampf und das Gott wird umstoßen den überflüssigen Tisch und den geringen Tisch und wird bestetigen den mittleren Tisch.
Dokumente aus dem deutschen Bauernkrieg, Leipzig 1980, S: 257.

Tommaso Campanella (1602): Die Wissenschaften, die Ehrenstellen und Lebensgenüsse sind [im Sonnenstaat] in der Art gemeinschaftlich, dass sich keiner vor den anderen etwas aneignen kann.… In einer wahren Gemeinschaft sind alle arm und reich zugleich; reich, weil alle das haben, was sie brauchen, und arm, weil keiner etwas als Eigentum besitzt.
Campanella, Der Sonnenstaat, Berlin 1955, S. 39, 60.

Gerrard Winstanley (1649): Privateigentum [particular propriety] ist der Grund aller Kriege, allen Blutvergießens, allen Diebstahls und aller Sklavengesetze. Solange die Herrscher das Land ihr eigen nennen und das Privateigentum hoch halten, wird das einfache Volk keine Freiheit haben.
Winstanley, Gleichheit im Reiche der Freiheit, Leipzig 1988, S. 50, 316.

Morelly (1755): Wem wird es da einfallen, herrschen zu wollen, wo kein Eigentum existiert, das die Lust eingeben könnte, die anderen zu unterjochen? Es kann keine Tyrannen geben in einer Gesellschaft, wo jedes Ansehen gerade darin besteht, sich mit den mühevollsten Pflichten und Sorgen zu belasten, ohne an anderen Annehmlichkeiten des Lebens teilzunehmen als an denjenigen, die den übrigen Bürgern gemeinsam sind.
Morelly, Gesetzbuch der natürlichen Gesellschaft, Berlin 1964, S. 107.

Jean-Jacques Rousseau (1762): Kein Staatsbürger darf so reich sein, um sich einen anderen kaufen zu können, und keiner so arm, um sich verkaufen zu müssen.
Rousseau, Der Gesellschaftsvertrag, Leipzig 1984, S. 82.

Jean P. Marat (1790): Was wäre durch die Beseitigung der Adelsaristokratie gewonnen, falls an ihre Stelle die Geldaristokratie tritt? Sobald ein Deich bricht, folgen die Wasser des Meeres unwiderstehlich dem Gefälle und halten nicht eher in ihrem Lauf inne, bis sie überall die gleiche Höhe erreicht haben. Also jene Gleichheit der Rechte hat die Gleichheit des Besitzes zur Folge, die einzige Grundlage, auf die sich der Verstand verlassen kann.
Marat, Ausgewählte Schriften, Berlin 1954, S. 142.

Mary Wollstonecraft (1790): Freiheit ist eine schöne Idee, die bei den verschiedenen auf unserer herrlichen Erde etablierten Regierungen noch nie Gestalt angenommen hat; der Dämon Eigentum ist stets zur Hand gewesen, um in die heiligen Menschenrechte einzugreifen und rundum mit üblem Pomp Gesetze zu erlassen, die mit der Gerechtigkeit auf Kriegsfuß stehen.
Wollstonecraft, Verteidigung der Menschenrechte, Freiburg 1996, S. 18.

William Godwin (1793): Die Reichen sind direkt oder indirekt die Gesetzgeber des Staates; und infolgedessen bringen sie ständig die Unterdrückung in ein System. … Das Eigentum ist es, was die Menschen zu einer allgemeinen Masse formt und sie geeignet macht, wie eine seelenlose Maschine manipuliert zu werden.
Godwin, Politische Gerechtigkeit, Freiburg 2004, S. 52, 738.

Jacques Roux (1793): Die Freiheit ist ein leerer Wahn, solange eine Menschenklasse die andere ungestraft aushungern kann. Die Gleichheit ist ein leerer Wahn, solange der Reiche mit dem Monopol das Recht über Leben und Tod seiner Mitmenschen ausübt.
Roux, in: Höppner, Von Babeuf bis Blanqui, Bd. 2: Texte, Leipzig 1975, S. 8.

François N. Babeuf (1795): Keine Herren mehr, keine Ausbeuter mehr und keine Ausgebeuteten.…Die künftige Regierung wird die Grenzsteine, Hecken, Mauern, Türschlösser, die Streitigkeiten, Prozesse, Diebstähle, Mordvergehen, kurz, alle Verbrechen ausrotten.
Babeuf, Ausgewählte Schriften, Berlin 1956, S. 117, 123.

Babeuf (1796): Die Natur hat jedem ein gleiches Recht auf den Genuss aller Güter gegeben. In einer wahrhaften Gesellschaft darf es weder Reiche noch Arme geben. Ungleichheit und Unterdrückung sind gleichbedeutend. Unglück und Sklaverei kommen von der Ungleichheit und diese vom Eigentum. Das Eigentum ist also die schlimmste Geißel der Gesellschaft, es ist in der Tat ein Verbrechen an der Allgemeinheit. Die Revolution ist nicht zu Ende, da die Reichen alle Güter an sich reißen und ausschließlich befehlen, währen die Armen wie die Sklaven arbeiten und im Staat nichts gelten.
Babeuf, in: Höppner, Von Babeuf bis Blanqui, Bd. 2: Texte, Leipzig 1975, S. 92 ff.

Robert Owen (1817): Es wird seitens der privilegierten Klassen das Allerklügste sein, wenn sie aufrichtig mit denen zusammenwirken, die ihre vermeintlichen Vorteile nicht im geringsten antasten wollen und deren erster und letzter Wunsch es ist, das besondere Glück jener Klassen ebenso wie das allgemeine Glück der Gesellschaft zu vergrößern. Die Welt wird ohne Revolution, Krieg und Blutvergießen zur Aufnahme von Grundsätzen vorbereitet werden, die sie bisher nicht kannte.
Owen, in: Ramm, Der Frühsozialismus. Quellentexte, Stuttgart 1956, S. 195.

Robert Owen (1826): Es gibt nur einen Weg, auf dem der Mensch das immerwährende Glück, zu dem seine Natur fähig ist, empfangen kann: die Vereinigung und die Zusammenarbeit aller zum Vorteil eines jeden.
Owen, Das soziale System, Leipzig 1988, S. 16.

Charles Fourier (1829): Jeder Produzent liegt im Krieg mit der Masse der Bevölkerung und ist ihr aus persönlichem Interesse feindlich gesonnen. … In der Zivilisation ergibt sich die Armut aus dem Überfluss.
Fourier, Ökonomisch-philosophische Schriften, Berlin 1980, S. 63 f.

Doctrine de Saint-Simon (1829): Die fortgesetzte Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ist ohne Zweifel in den sozialen Verhältnissen begründet; aber ihr letzter Grund liegt in der Verfassung des Eigentums..…Herr und Sklave, Patrizier und Plebejer, Grundherr und Leibeigener, Müßiggänger und Arbeiter - der lebendigste Ausdruck dieses Antagonismus ist die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen.
Original in: Ramm, Der Frühsozialismus. Quellentexte, Stuttgart 1956, S. 73, 81.

Eduard Gans (1836): Wie sonst Herr und Sklave, später Patrizier und Plebejer, dann der Lehnsherr und Vasall sich gegenüberstanden, so jetzt der Müßige und der Arbeiter. Heißt das nicht Sklaverei, wenn man den Menschen wie ein Tier exploitiert? Gibt es kein Mittel dagegen? Allerdings. Es ist die freie Corporation, es ist die Vergesellschaftung.
Gans, Rückblicke auf Personen und Zustände, Stuttgart 1995, S. 100.

Étienne Cabet (1839): Was ist die Gesellschaft? Sie ist die Gegenseitigkeit aller Menschen und beruht auf Freiwilligkeit. Daher darf es in ihr nicht Herren und Knechte, nicht Plünderer und Geplünderte, nicht Scherer und Geschorene, nicht Schinder und Geschundene, nicht Betrüger und Betrogene geben. Mit anderen Worten: worauf beruht die Gesellschaft? Auf dem gemeinsamen Interesse aller Vergesellschafteten, Assoziierten.
Cabet, in: Ramm, Der Frühsozialismus. Quellentexte, Stuttgart 1956, S. 310.

Pierre-Joseph Proudhon (1840): Das Eigentum ist Raub ("la propriété c’est le vol"). .… Der Kommunismus ist Ungleichheit, aber in entgegengesetztem  Sinne als das Eigentum. Das Eigentum ist die Ausbeutung des Schwachen durch den Starken; der Kommunismus ist die Ausbeutung des Starken durch den Schwachen.
Proudhon, Was ist das Eigentum?, Graz 1971, S. 1, 210.

Étienne Cabet (1840): Seit ihrem ersten Auftreten werden die Kommunisten verleumdet, mundtot gemacht und verfolgt. Was tut’s! Man braucht Mut für seine Überzeugung; man muss sagen, was man ist. Ich bin Kommunist!
Cabet, in: Höppner, Von Babeuf bis Blanqui, Bd. 2: Texte, Leipzig 1975, S. 377.

Wilhelm Weitling (1842): Die Existenz und das Wohl jedes einzelnen muss vor den Übergriffen anderer geschützt werden. Dies geschieht durch die Gemeinschaft der Güter und der Arbeit alles dessen, was zum Leben notwendig und nützlich ist.… Der Umsturz des alten Bestehenden ist Revolution; folglich ist der Fortschritt nur durch Revolutionen denkbar.
Weitling, Garantien der Harmonie und Freiheit, Berlin 1955, S. 225, 228.

Théodore Dézamy (1842): Die Gütergemeinschaft ist die natürlichste, einfachste und vollkommenste Art der Assoziation, das einzige untrügliche Mittel, alle Widerstände aus dem Weg zu räumen, die sich der Durchsetzung des gesellschaftlichen Prinzips entgegenstelle. Die Gütergemeinschaft ist der Inbegriff all dessen, was wir in unserer revolutionären Losung fordern: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
Dézamy, Gesetzbuch der Gütergemeinschaft, in: Höppner, Von Babeuf bis Blanqui, Bd. 2: Texte, Leipzig 1975, S. 474 f.

Karl Marx (1842): Wir haben die feste Überzeugung, dass nicht der praktische Versuch, sondern die theoretische Ausführung der kommunistischen Ideen die eigentliche Gefahr bildet, denn auf praktische Versuche kann man durch Kanonen antworten, sobald sie gefährlich werden, aber Ideen, die unsere Intelligenz besiegt, die unsere Gesinnung erobert, an die der Verstand unser Gewissen geschmiedet hat, das sind Ketten, denen man sich nicht entreißt, ohne sein Herz zu zerreißen, das sind Dämonen, welche der Mensch nur besiegen kann, wenn er sich ihnen unterwirft.
Marx/Engels, Werke - MEW - ,Bd. 1, Berlin 2006, S. 108.

Moses Hess (1843): Im Himmel unserer Ideen herrscht kein Vorurteil; da wird die Würde des Menschen auf’s Vollständigste anerkannt, da werden seine ewigen Rechte proklamiert; da sind alle Menschen Brüder und Genossen. In unserem tiefsten Inneren sind wir doch von der wesentlichen Gleichheit aller Menschen überzeugt. Ja, Deutschland ist in der Theorie am weitesten - aber leider auch nur in der Theorie. Während wir so die freiesten Menschen, die reinsten Demokraten, die radikalsten Communisten sind, ertragen wir daneben die Zerrissenheit unserer Wirklichkeit ganz friedlich.
Hess, Philosophische und sozialistische Schriften, Berlin 1980, S. 197.

Friedrich Engels (1843): Echte Freiheit und echte Gleichheit, das heißt Kommunismus (im Original: Real liberty and real equality - that is Communism).… Entweder sind alle philosophischen Anstrengungen der deutschen Nation nutzlos gewesen, oder sie müssen im Kommunismus enden.
MEW, Bd. 1, S. 481, 495.

Marx (1844): Der Communismus als positive Aufhebung des Privateigentums als menschlicher Selbstentfremdung und darum als wirkliche Aneignung des menschlichen Wesens durch und für den Menschen. Dieser Kommunismus ist als vollendeter Humanismus das aufgelöste Rätsel der Geschichte und weiß sich als dessen Lösung.
MEGA, Bd. I/2, S. 389.

Wilhelm Weitling (1845): Kommunismus ist der Zustand einer gesellschaftlichen Organisation, in welcher alle menschlichen Kräfte, das heißt alle Hände, Köpfe und Herzen, jede Fähigkeit, jede Intelligenz und jedes Gefühl in Bewegung gesetzt wird, um jedem Individuum - nach den für alle gleichen Verhältnissen - die möglichst volle Befriedigung seiner Bedürfnisse, Begierden und Wünsche oder, mit anderen Worten, den möglichst vollen Genuss seiner persönlichen Freiheit zu sichern.
Weitling, Das Evangelium des armen Sünders, Leipzig 1967, S. 186.

Marx/Engels (1845): Der Kommunismus ist empirisch nur als die Tat der herrschenden Völker "auf einmal" und gleichzeitig möglich, was die universelle Entwicklung der Produktivkraft und den mit ihm zusammenhängenden Weltverkehr voraussetzt. … Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben wird. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt.
MEW, Bd. 3, S. 35.

Engels (1847): Der Kommunismus ist die Lehre von den Bedingungen der Befreiung des Proletariats.
MEW, Bd. 4, S. 363.

Heinrich B. Oppenheim (1847): Es wird nicht genügen, dass man ausspreche: "Jedem nach seinen Fähigkeiten, jeder Fähigkeit nach ihren Leistungen!" Es muss auch heißen: "Jedem nach seinen Bedürfnissen!", wobei denn nicht zu vergessen ist, dass Jeder nach seinen Fähigkeiten verpflichtet ist, um nach seinen rechtmäßigen Bedürfnissen, im Verhältnisse zu seinen Leistungen, wirklich berechtigt zu sein.
Oppenheim, Philosophie des Rechts und der Gesellschaft, Freiburg 2007, S. 154.

Marx/Engels (1848): An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.
MEW, Bd. 4, S. 482.

Heinrich Heine (1854): Die mehr oder minder geheimen Führer der deutschen Kommunisten [communistes allemands] sind große Logiker, von denen die stärksten aus der Hegelschen Schule hervorgegangen sind, und sie sind ohne Zweifel die fähigsten Köpfe und energievollsten Charaktere Deutschlands. Diese Doktoren der Revolution und mitleidlos entschlossenen Jünger sind die einzigen Männer in Deutschland, denen Leben innewohnt und ihnen gehört die Zukunft.
Heine, Sämtliche Werke, Bd. 6, Leipzig 1890, S. 553; deutsch in: W. Victor, Marx und Heine, Berlin 1951, S. 98.

Julius H. von Kirchmann (1866): Communismus, das Ideal einer fortschreitenden Gleichheit aller Menschen in Glück und Wohlbefinden liegt so tief in der Brust eines Jeden, dass man nicht zu verzagen braucht. Die Annäherung zu diesem Ziel wird weiter voranschreiten, des seien Sie gewiss.
Kirchmann, Die Wertlosigkeit der Jurisprudenz als Wissenschaft, Freiburg 1990, S. 84.

Louis-Auguste Blanqui (1869): Der Kommunismus - die Zukunft der Gesellschaft.
Blanqui, in: Höppner, Von Babeuf bis Blanqui, Bd. 2: Texte, Leipzig 1975, S. 527 ff.

Wladimir I. Lenin (1917): Beim Übergang vom Kapitalismus zum Kommunismus ist die Unterdrückung noch notwendig. Es ist kein Staat im eigentlichen Sinne mehr, denn die Niederhaltung der Minderheit der Ausbeuter durch die Mehrheit der Lohnsklaven von gestern ist eine so verhältnismäßig leichte, einfache und natürliche Sache, dass sie viel weniger Blut kosten wird als die Unterdrückung von Aufständen der Sklaven, Leibeigenen und Lohnarbeiter.
Lenin, Werke, Bd. 25, Berlin 1960, S. 477.

Rosa Luxemburg (1918): Die bürgerliche Klassenherrschaft hat ihr Daseinsrecht verwirkt. Es gibt keine Hilfe, keinen Ausweg, keine Rettung als im Sozialismus. Nur die Weltrevolution des Proletariats kann in dieses Chaos Ordnung bringen. An Stelle der Lohnarbeit und der Klassenherrschaft soll die genossenschaftliche Arbeit treten. Die Arbeitsmittel müssen aufhören, das Monopol einer Klasse zu sein, sie müssen Gemeingut aller werden. Regelung der Produktion und Verteilung der Produkte im Interesse der Allgemeinheit. Sozialismus oder Untergang in die Barbarei.
Luxemburg, Gesammelte Werke, Bd. 4, Berlin 1974, S. 443.

Antonio Gramsci (1921): Sozialistisch oder kommunistisch? Das ist die Grundfrage, vor der am Sonntag alle beim Gang zu den Wahlurnen unschlüssig stehen werden. Auch wenn die Proletarier einen Streik zur Verkürzung der Arbeitszeit, zur Verbesserung des Lohnes und der Arbeitsbedingungen durchführen, müssen sie in ihrem Innern spüren, dass jeder Kampf von einem Endziel, einem letzten Zweck überstrahlt ist. Glauben die Proletarier, dass ihre Aktion sich im täglichen Kampf für die Verteidigung der Löhne und der Arbeitszeit erschöpfen kann? Wenn sie das glauben, brauchen sie nicht wählen zu gehen, oder sie gehen nur hin, um Leute ins Parlament zu schicken, die mit der Regierung verhandeln.
Gramsci, Zur Politik, Geschichte und Kultur, Leipzig 1980, S. 92.

Bertolt Brecht (1931): Lob des Kommunismus / Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht. / Du bist doch kein Ausbeuter, du kannst ihn begreifen. / Die Dummköpfe nennen ihn dumm und die Schmutzigen nennen ihn schmutzig. / Er ist gegen den Schmutz und gegen die Dummheit. / Die Ausbeuter nennen ihn ein Verbrechen. / Aber wir wissen: / Er ist das Ende ihrer Verbrechen. / Er ist nicht das Chaos / Sondern die Ordnung. / Er ist das Einfache / Das schwer zu machen ist.
Brecht, Werke, Bd. 3, Berlin 1988, S. 285.

 

Mehr von Hermann Klenner in den »Mitteilungen«:

2011-11: Uwe-Jens Heuer

2010-04: Fünf Fragen – fünf Überlegungen

2008-11: Kampf für Menschenrechte

2008-01: Terrorismusverdacht und Bürgerrechte