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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Heinrich Fink lebt in unseren Erinnerungen

Thomas Hecker, Berlin

 

Wer nach zu Herzen gehenden Nachrufen auf Heinrich Fink – etwa vom VVN-BdA, von Torsten Koplin oder vom Institut für Theologie und Politik in Münster – eine angemessene Würdigung auch durch die Humboldt-Universität erwartet hatte, konnte nur den Kopf schütteln über kaltherzige Formulierungen in der Pressemitteilung vom 2. Juli 2020: »Finks Entlassung führte zu langjährigen internen Diskussionen, deren Inhalte die Neuausrichtung der Universität weiter vorantrieben. … Die Auseinandersetzung um die Entlassung von Heinrich Fink war eine schwierige Zerreißprobe, die die Universität seither begleitet hat.«

Als nach der sogenannten Wende fast die ganze Intelligenz der DDR abgewickelt wurde, wagte als einzige Institution die Humboldt-Universität mit ihrem Rektor Heinrich Fink dagegen vorzugehen. Für seinen aktiven Widerstand gegen die Abwicklung hat er sich einerseits einen bleibenden Platz im Herzen tausender ehemaliger Studentinnen und Studenten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Humboldt-Universität verdient, andererseits den Hass der Herrschenden zugezogen – und beides hält bis heute an.

Persönlich kennengelernt hatte ich Heinrich Fink als Moderator des Runden Tisches und späteren Rektor der Humboldt-Universität. Über diese Zeit sagte er im Mai 1992: »Ich war ja, als es um die Wahl des Rektors in der Wende von 1989 zu 1990 ging, einer von elf Kandidaten. Studenten hatten mich aufgefordert zu kandidieren. … Ich habe um der Studenten willen kandidiert und alle Entscheidungen auch mit Studenten beraten. … Ich habe mich mit den Studenten dafür eingesetzt, dass eine gewisse studentische Unabhängigkeit, die sie in der DDR hatten, nämlich das elternunabhängige Stipendium, für alle Studierenden erhalten bleibt. Ich war damals davon überzeugt, dass man diese positive Entwicklung aus der DDR übernehmen könnte.« Heinrich Fink unterstützte die studentischen Aktionen, beginnend mit der Demonstration am 7. Juni 1990 vor der Volkskammer, und wurde mit uns gemeinsam als Störenfried behandelt und mit Strafe wegen Missachtung der Bannmeile bedroht. Im November 1991, in zeitlicher Nähe zur bevorstehenden Rektorwahl, waren Auskünfte der Gauck-Behörde schließlich der willkommene Anlass, einen unbequemen Rektor loszuwerden. »Einen schlechteren Rektor als Heinrich Fink hat die Humboldt-Universität nicht verdient. Einen besseren wird sie nicht finden.«, so formulierten wir als Hochschulgruppe Demokratischer Sozialisten (HDS) damals in einem Flugblatt.

Vor zehn Jahren, als mit Polizeirazzien versucht wurde, die Proteste gegen den bevorstehenden Naziaufmarsch in Dresden zu stoppen, formulierte Heinrich Fink als Vorsitzender der VVN-BdA: »Es ist unerträglich, dass die deutsche Polizei ausgerechnet gegen diejenigen vorgeht, die zu Protesten gegen den größten Naziaufmarsch der Bundesrepublik am 13. Februar in Dresden aufrufen. … Lasst mich deutlich sagen: Die Nazis werden wissen, was sie an ihrer Polizei haben. Sie sollten sich jedoch gewiss sein: Aller Repression und allen Kriminalisierungsversuchen seitens Justiz, Polizei und Politik zum Trotz, werden wir überall dort auf der Straße stehen und sitzen, wo Neofaschisten aufmarschieren wollen. Die Blockade von Naziaufmärschen ist nicht nur unser Recht, sondern unsere Pflicht! Setzen wir unsere so dringend notwendige antifaschistische Arbeit in diesem Sinne fort!«

In einer Zeit, in der Nazis bei der Bundeswehr und der Polizei und in den Parlamenten aktiv sind, sind diese Mahnungen aktueller denn je. Heiner, Du fehlst uns.

 

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2019-05: Kämpfen lohnt immer 

2017-05: Ohne Frieden ist alles nichts

2016-01: Mitgliedergewinnung für die KPF: Herausforderung an uns alle