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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Albert Hößler - ermordet Ende 1942

Eberhard Butter

 

Es gibt sie noch in Berlin-Lichtenberg in der Nähe des gleichnamigen S- und U- Bahnhofs, die Albert-Hößler-Straße. Sie bildet mit der Coppi- und Harnack-Straße einen Kreis der Erinnerung an einige bedeutende Kämpfer der "Roten Kapelle". Im sächsischen Frankenberg wurde nach 1990 eine nach Genossen Hößler genannte Kaserne "entwidmet" und eine entsprechende Straße in Magdeburg umbenannt. Zu groß war und ist die Furcht vor Kommunisten - auch vor toten -, und die Bilderstürmer in Berlin und Brandenburg wollen sich gerade wieder an Ernst Thälmann vergehen und rütteln wegen des Hohenzollern-Schlosses an Marx und Engels.

Genosse Hößler schrieb 1941 an seine Frau, die sowjetische Ärztin Klawdia Rubzowa, aus einem sowjetischen Ausbildungslager für militärische Einsätze im faschistischen Hinterland, für die er sich nach dem Überfall auf die Sowjetunion freiwillig gemeldet hatte:

"… Wir befinden uns noch immer im Lager, obwohl die Ausbildungsfrist - unserer Meinung nach - schon lange abgelaufen ist. Wir möchten endlich zur Front, uns mit den Faschisten schlagen, "Russisch" mit ihnen reden. Bisher haben diese Banditen noch immer ernsthafte Erfolge … Unsere herrlichen Metallkombinate von Kriwoi Rog, die Werften von Nikolajewsk - welche Mühe, welche Anstrengungen haben sie uns gekostet - jetzt sind sie Trümmerhaufen. Und dies alles, weil wir deutschen Kommunisten nicht vermochten, zur rechten Zeit mit den Faschisten fertig zu werden, die sozialdemokratischen Massen zu gewinnen, die nationale Frage richtig zu stellen …" [Wikipedia - Brief vom 20.8.1941, offensichtlich archivalisch nach 1990 erschlossen]

Als Funker und Fallschirmspringer ausgebildet sprang er am 5. August 1942 zusammen mit Robert Barth [Robert Barth, Journalist, ehemaliger Mitarbeiter der "Roten Fahne"] hinter den deutschen Linien in Wehrmachtsuniform, bewaffnet und entsprechend legendiert, bei Gomel ab. Sie erreichten über Warschau und Posen Berlin und nahmen Kontakt zu den Kämpfern der "Roten Kapelle" Elisabeth und Kurt Schumacher, Harro Schulze-Boysen, Hans Coppi und Erika von Brockdorff auf. Anlaß dieses Einsatzes waren notwendige Hilfsmaßnahmen zur Gewährleistung eines weiter stabilen Funkverkehrs zwischen der "Roten Kapelle" und der sowjetischen Seite, wobei auch aufgetretene technische Schwierigkeiten zu beseitigen waren. [Gestützt auf Hans Coppi, Jürgen Danyel, Johannes Tuchel "Die Rote Kapelle im Widerstand gegen den Nationalsozialismus" Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand 1. Aufl. 1994 S. 142. Alexander Blank, Julius Mader "Rote Kapelle gegen Hitler" Verlag der Nation Berlin 1979 S. 259 ff.]

Nach Enttarnung einer Reihe von Mitgliedern der "Roten Kapelle" ab Ende August 1942 wurde auch Genosse Albert Hößler verhaftet und während der Verhöre ermordet. Alberts Leben, das mit zweiunddreißig Jahren von den Faschisten beendet wurde, war geprägt von sozialer Not, Ausbeutung und vom nationalen und internationalen Klassenkampf.

Geboren wurde er am 11. Oktober 1910 im sächsischen Mühlau bei Burgstädt. Früh starb seine Mutter an Unterernährung im I. Weltkrieg, aus dem sein Vater, er war Handschuhmacher, als Krüppel zurückkehrte. Wegen der erdrückenden familiären Not musste Albert bereits im letzten Schuljahr bei einem Bauern und später als Gärtnerlehrling unter härtesten Bedingungen arbeiten. Später war er Bauhilfsarbeiter, Textilfärber und Waldgehilfe. Etwas länger konnte er als Kraftfahrer und Gärtner arbeiten. Diese Erfahrungen führten ihn 1927 zum Kommunistischen Jugendverband und 1929 zur Kommunistischen Partei.

1932 wurde er für die KPD in die Gemeindevertretung Göppersdorf bei Burgstädt gewählt. Weil er die politische und soziale Arbeit als Einheit betrachtete, gehörte er in den Jahren der Weltwirtschaftskrise auch zu den Gründern einer Wohn- und Arbeitsgemeinschaft junger Arbeitsloser in Herrenhaide.

Da die Faschisten Albert gut kannten, gehörte er zu den ersten Antifaschisten in Burgstädt, die verhaftet wurden. Im März 1933 mußte er den SA-Terror im Chemnitzer Polizeigefängnis über sich ergehen lassen. Zufällig kam er Ende dieses Monats durch eine Verwechslung frei und wählte das Exil in der Tschechoslowakei. Ende 1934 wurde er beauftragt, den Widerstand unter der Arbeiterjugend des Ruhrgebietes zu organisieren, musste wegen weiterer Verhaftungswellen erneut Deutschland 1935 verlassen und lebte danach in Belgien und in den Niederlanden.

Ab Oktober 1935 bis Anfang 1937 besuchte er einen Lehrgang an der Internationalen Leninschule in Moskau und absolvierte auch eine militärische Ausbildung. Im Frühjahr 1937 traf er in Spanien ein und übernahm die Führung einer Kompanie im Bataillon Hans Beimler.

An der Guadalajara-Front wurde er schwer verwundet und musste fast zwei Jahre in mehreren Lazaretten behandelt werden, ehe er im Frühjahr 1939 einer Einladung der Sowjetunion zur Erholung mit anderen verwundeten Kämpfern folgen konnte. Hier erfolgte auch eine Ausbildung zum Metallarbeiter. Er arbeitete dann im Traktorenwerk Tscheljabinsk. Anfang 1941 heiratete er die Ärztin Klawdia Rubzowa, die sich ebenfalls nach dem faschistischen Überfall freiwillig zum Fronteinsatz gemeldet hatte.

Danach sah Albert seine Frau nicht mehr, nur einige Briefe konnten sie sich noch schreiben.

 

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2012-04: Erich Baron – ermordet am 26. April 1933

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