Wir werden Jochen Traut nie vergessen
Ellen Brombacher, Berlin
Am 1. August starb unser Genosse Jochen Traut. Kaum einer konnte auf einen so langen, so akzeptierten und so stetigen Weg in der Kommunistischen Plattform zurückblicken wie Jochen. Seit Beginn der 90er Jahre war er einer der prägenden Aktivisten, nicht nur als Landessprecher in Thüringen. Etwa ein Vierteljahrhundert bestimmte er die Politik der KPF im Bundeskoordinierungsrat mit. Seine Verlässlichkeit glich der eines Uhrwerks. Hatte Jochen etwas zugesagt, so konnte man sich unbedacht darauf verlassen, dass er liefert. Jochen sah sich als Kommunist immer zugleich als Vertreter seiner Partei, der PDS und später der LINKEN. Natürlich gab es auch Differenzen in taktischen Fragen. Aber in grundlegenden inhaltlichen Positionen passte zwischen ihn und die KPF-Gesamtlinie nie auch nur ein Blatt Papier. Die wichtigste Frage war für Jochen seit Jahr und Tag der Kampf um den Erhalt der friedenspolitischen Grundsätze unseres Parteiprogramms.
Auch als Jochen so schwer erkrankt war, dass er zu vielen politischen Aktivitäten nicht mehr in der Lage war, blieb er mit seinen Genossinnen und Genossen im telefonischen Kontakt, verständigte sich zu aktuellen Fragen und sagte seine Meinung, wie wir es von ihm gewohnt waren. Auch wir beide telefonierten regelmäßig und Jochen brachte seine Sorge um die Existenz unserer Partei nicht nur einmal zum Ausdruck. Indem wir diesen Kampf um DIE LINKE trotz der schlimmen Situation, in der wir uns befinden, nicht aufgeben, erfüllen wir auch Jochens Vermächtnis. Sein Tod reißt eine tiefe Lücke in unsere Reihen. Wir werden Jochen nie vergessen und wir möchten an dieser Stelle auch seiner Frau Monika danken, die ihn in seinem politischen Kampf stets mit größtem Verständnis unterstützte und aufopferungsvoll sein Ringen mit der schweren Krankheit begleitete.
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