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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Dem deutschen Militarismus kein Vertrauen!

Ellen Brombacher, Berlin

 

Die NATO hat das größte Aufrüstungsprogramm seit den Zeiten des kalten Krieges beschlossen. Nach Angaben von Kriegsertüchtigungsminister Pistorius wird allein die Bundeswehr bis zu 60.000 zusätzliche aktive Soldaten brauchen. Also ist die Wiedereinführung der Wehrpflicht im Gespräch. Kanzler Merz erfreute Trump mit der Absichtserklärung, die stärkste militärische Kontinentalmacht Europas zu werden. Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz will »Tunnel, U-Bahnhöfe, Tiefgaragen und Keller öffentlicher Gebäude zu Schutzräumen ertüchtigen«. Von solchen »Einzelheiten« über laufende Kriegsvorbereitungen erfahren wir stündlich. Die Begründung für all das: Die Russen bedrohen uns. Als »Beweis« für diese Behauptung dient der völkerrechtswidrige Krieg Russlands in der Ukraine. Damit dieses »Argument« wirkt, soll über die Vorgeschichte des Krieges besser nicht geredet werden, vor allem nicht über die Russland äußerst provozierende wortbrüchige NATO-Osterweiterung.

Sicherheitsinteressen darf nur der liebe Westen haben. Der darf, vor allem in Gestalt des US-Imperiums, vor 80 Jahren sogar – militärisch völlig unnötig – Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki werfen. Wir sind jetzt die Stärksten, so lautete die Botschaft – vor allem an die Sowjetunion. Diese hatte unter unsäglichen Opfern die Hauptlast bei der Zerschlagung des Faschismus getragen. Auch die Russen haben nicht vergessen, was es bedeutete, an die Vertragstreue des deutschen Imperialismus zu glauben. 

Dabei hatte Hitler schon sehr früh gesagt, dass das aggressive Interesse der Nazis dem Osten gilt. Vor 100 Jahren, am 18. Juli 1925, erschien »Mein Kampf«. »Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas«, so Hitler, »und weisen den Blick nach dem Osten«. Dieser Expansionsdrang war mit einer eklatanten Fehleinschätzung verknüpft: »Das Riesenreich ist reif zum Zusammenbruch. Und das Ende der Judenherrschaft in Rußland wird auch das Ende Rußlands als Staat sein«. Ebenfalls in seinem Machwerk »Mein Kampf« – im Kontext mit der Vorkriegssituation 1914 – führte Hitler die angebliche Aggressivität Russlands ins Feld. »Ich vergesse nicht die dauernde freche Bedrohung, die das damalige panslawistische Rußland Deutschland zu bieten wagte; [...] ich kann nicht vergessen die Stimmung der öffentlichen Meinung in Rußland, die schon vor dem Kriege sich an haßerfüllten Ausfällen gegen unser Volk und Reich überbot …«. 

Ist diese Erinnerung an den Hass der Faschisten auf die Russen geschmacklos-ahistorisch? Ich vertraue dem deutschen Militarismus, von dem zwei Weltkriege ausgingen, auch heute nicht!

Aus: »mittendrin«, Information des Bezirksvorstandes und der BVV-Fraktion, Die Linke Berlin-Mitte, Ausgabe Juli-August 2025.

Überschrift: »Mitteilungen«-Red.

 

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