Geschichtsklitterung – wer klittert? GBM, grh und Insiderkomitee versus Opferverbände
Dieter Popp, Bonn
Timo Hoffmann versucht mit einem Beitrag in der "taz" [taz titelt "www.geschichtsklitterung.de", siehe www.taz.de/1/leben/internet/artikel/1/wwwgeschichtsklitterungde/] vom 3. Dezember 2008 die von ihm beobachteten Internetauftritte von ostdeutschen Vereinen und Verbänden, die sich nach der "feindlichen Übernahme", wie man bei der Börse sagen würde, gegründet hatten, objektiv darzustellen und versagt dabei kläglich.
GBM und grh hatten sich Anfang der 90er Jahre nach dem bundesdeutschen Vereinsrecht gegründet, sich den Interessen und Problemen ihrer Mitglieder angenommen und mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit der einseitigen Darstellung der DDR entgegengewirkt.
Zweifel an der Argumentation
Ewiggestrig? Nein, denn die Probleme wie gekürzte Renten und Diskriminierung haben sich seit 1990 kaum verändert. Die Krake Stasi drüben und der Vorwurf des falschen Geschichtsbildes hüben. Mit Kalten Kriegsargumenten kann nicht historisch argumentiert werden. Außerdem wird es noch Generationen dauern, bis das von der Zeitung mit den vier großen Buchstaben erzeugte Frontstadtdenken aus den Köpfen ausgeblendet werde. Beispiel: Diskussion bei der Bezirksvertretung Berlin-Hohenschönhausen am 14. März 2006. Den Mitarbeitern und Mitstreitern des MfS wurde der Protest gegen MfS-Opfer-Gedenk-tafeln als empörende Frechheit ausgelegt. Freie Meinungsäußerung der anderen nach dem Gusto: "Freiheit, die Ich meine!" Aber nicht die der Gegner dieser Gedenktafeln.
Warum Empörung gegen diese Vereine?
Empört sind die Opferverbände wie die "Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft" und die konservativen Parteien und Medien über die ca. 1.500 Mitglieder der grh und die rund 3.000 Mitglieder der GBM, die gemeinsam gegen die Entstellungen der DDR-Geschichte politisch und juristisch kämpfen. Wir sind an ihrer Seite. Und daß frühere Mitarbeiter des MfS, der NVA und der DDR-Administration sich erlauben, laut ihre Meinung zu äußern.
Was, wie und warum die DDR "beigetreten", besser "weggetreten" ist, kann nur durch die konservativen Parteien und Medien bestimmt werden. Angst vor Aufklärung der jungen Menschen.
Es ist für die DDR-Geschichte eminent wichtig, über die DDR und das Leben in der DDR mit Jugendlichen und Kindern zu reden. Frau Birthler und Herr Knabe sind sehr schlechte Informanten, deren Geschichtsklitterung dann über die Schulen in den Köpfen der Kinder landet.
Kampf dem google-ranking
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, möchte prüfen, ob Suchmaschinen wie Google die Internet-Seiten von zum Beispiel grh und GBM im ranking herunterstufen sollen.
Wie bitte? Will man den Opferverbänden (Carola Schulze von der Union der Opferverbände: "Beim Lesen solcher Seiten werden Traumatisierungen hervorgerufen, …") verbieten zu leiden, oder dem Verfassungsschutz, der den Vereinen im Frühjahr 2007 bestätigte, daß sie nicht bestrebt sind, die politische Ordnung der BRD zu beseitigen, die Besucher zu zählen? Wir von der IKF e. V. freuen uns jedenfalls, beim google-ranking an erster Stelle zu stehen und auch die Suche nach dem MfS endet auf Seite 1. ... Der Suchmaschinenbetreiber Google selbst weist das Ansinnen entschieden zurück. Reglementierungen seien nicht Sache des Technologieanbieters. Dann googelt mal schön ...
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