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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Es war doch nicht alles schlecht …

Dr. Friedrich Wolff, Wandlitz-Stolzenhagen

 

Es war doch nicht alles schlecht …, sagten DDR-Bürger oft, als sie Bundesbürger geworden waren. Die tonangebenden Medien sahen aber nur Schlechtes. Es gab jedoch in der Partei DIE LINKE und in Organisationen wie GBM, ISOR, GRH und anderen auch Verteidiger der DDR. Sie wehrten sich gegen die ständig wiederholten Verleumdungen à la Unrechtsstaat, »Stasi«, Zwangsadoptionen, Zweite deutsche Diktatur (die erste war die Nazi-Diktatur), usw. Wenn ich nicht irre, hat dagegen niemand berichtet, welche guten Seiten die DDR hatte, was ihre Bürger nach dem 3. Oktober 1990 verloren haben. Jetzt schreibt Matthias Krauß das auf. In 23 Kapiteln, nach dem Vorwort »In eigener Sache« erfährt der Leser seines Buches »Die große Freiheit ist es nicht geworden« [1] viel von den schmerzhaften Verlusten, die die Ossis erlitten haben. Nicht allen wird jeder Verlust bewusst geworden sein, liest, hört und sieht man es doch täglich in den Medien anders. Meinungsfreiheit.

In den 23 Kapiteln erfährt der Leser, was ihm seit der Wende (der Autor verwendet dieses gebräuchliche, aber von einigen, die es besser wissen, verpönte Wort) verloren gegangen ist. Das ist viel und das schmerzt, selbst beim Lesen. Der Haushaltstag gehört dazu, das DDR-Fernsehprogramm (neben den Westsendern), Margot Honeckers Schule und das kostenlose Studium plus Stipendium, das verständliche Recht, das sozialere Gesundheitswesen sowie vieles mehr. Es ist eine lange Liste und dennoch ist sie nicht vollständig. Die DDR war frei von Obdachlosen und an Masern erkrankten, mitunter verstorbenen, weil ungeimpften Menschen. Doch, was immer auch fehlen mag, Krauß hat ein großartiges, wichtiges Buch geschrieben. Ich empfehle es jedem.

Um auch das noch zu sagen, die Kapitelüberschriften sind zwar literarisch, aber nicht so nützlich wie die über der jeweiligen Seite sehr kleingedruckten Inhaltsangaben.

 

Anmerkung:

[1] Matthias Krauß: Die große Freiheit ist es nicht geworden, 255 Seiten, Verlag Das Neue Berlin, 14,99 Euro.

 

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