Zweisprachigkeit – bitte auch in der Türkei
Giyasettin Sayan, Berlin
Der türkische Ministerpräsident Recep Erdoğan hielt mit Verweis auf die Sprachwissenschaft richtig fest: Wenn türkische Kinder gut Deutsch lernen sollen, müssen sie zugleich in ihrer Muttersprache ein festes Fundament in der Schule erhalten. Nur so bilde sich das Vermögen zum Erlernen einer zweiten Sprache. Das bestätige sich in der Forschung genau wie im Bildungswesen zwei- oder dreisprachiger Staaten.
Wenn dem aber so ist, haben sowohl in Deutschland als auch in der Türkei die kurdischen Kinder ein Recht darauf, ihre kurdische Muttersprache in Kita und Schule fundiert zu erlernen. Das liegt auf der Hand. Wir freuen uns, diesen Standpunkt mit dem türkischen Ministerpräsidenten zu teilen. Das diskriminierungsfreie Erlernen der eigenen Sprache gehört zu den Forderungen, die die Fraktion DIE LINKE seit langem in Einklang mit dem UN-Übereinkommen der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte in Berlin erhebt. Wo sie umgesetzt wird, zeigen sich deutlich positive Ergebnisse. Sattelfest in zwei Sprachen zu sein, verbessert die Zukunftschancen von Kindern erheblich.
Presseerklärung vom 12. Februar 2008, Giyasettin Sayan ist der flüchtlingspolitische Sprecher der Partei Die Linke im Berliner Abgeordnetenhaus.