Worin wir uns einig sind
Dr. Andrej Reder, Berlin
(Aus der am 18. Oktober 2013 abgegebenen persönlichen Erklärung von Andrej Reder)
Unabhängig davon, was der Parteivorstand heute mehrheitlich beschließt, würde ich begrüßen, wenn wir unsere Parteimitglieder und Sympathisanten, die Kameraden von VVN-BdA und die Öffentlichkeit wissen lassen könnten, worin wir uns alle einig sind:
1. Das GULAG-System in der Sowjetunion war ein Verbrechen an unschuldigen Menschen nicht nur aus Deutschland, das wir entschieden nicht erst seit heute verurteilen.
2. Deutschen Kommunisten, Antifaschisten und anderen Unschuldigen, die der GULAG-Willkür zum Opfer fielen, gebührt zweifelsfrei ein ehrendes Andenken in dem Land, aus dem sie stammten, in Deutschland. Es ging dabei nie um das "Ob", sondern stets um das "Wo" und "wie" das geschehen sollte.
3. Leider wird darüber erst jetzt von der Linkspartei entschieden, 24 Jahre nach den Verlautbarungen des Außerordentlichen Parteitages der SED/PDS, und es bedurfte dazu einer Initiative eines Arbeitskreises bei der VVN-BdA. Nicht minder bedauerlich ist auch der Umstand, dass in den vergangenen Jahren sich weder zuständige Landes- oder Bundesparteigremien mit der Verankerung des unsäglichen Steins "Den Opfern des Stalinismus" in Friedrichsfelde 2007 noch mit der Entscheidung über eine Gedenktafel befasst haben.
Auch die heutige Beratung zu dem Anliegen findet insbesondere auch deshalb unter keinem guten Stern statt, als der Geschäftsführende Parteivorstand bereits vor Monaten nicht nur die Weichen gestellt hat, sondern den Zug sofort zum Rollen brachte. Er ist jetzt am KL-Haus angekommen. Der Parteivorstand steht somit unter Zugzwang. Eine zutiefst undemokratische Vorgehensweise, zumal alle schriftlichen Einwände bis vor kurzem gänzlich unbeantwortet blieben und keiner der Verantwortlichen in den vergangenen drei Jahren auch nur ein einziges Mal sich die Mühe gemacht hat, sich mit Betroffenen zum klärenden Gespräch zu treffen.
4. Inhalt des Textes und Ort, an dem die Tafel angebracht wird, müssen m. E. in erster Linie einer würdigen Ehrung der Betroffenen entsprechen. Sie muss der Würde der Kommunisten, Sozialisten und anderen Antifaschisten gerecht werden, deren Leben damals so würdelos wie sinnlos vergeudet wurde.
Das entspräche sowohl den Überzeugungen und dem Lebensinhalt der betroffenen Opfer als auch voll und ganz dem Geist und Inhalt des Außerordentlichen Parteitages der SED/PDS vom Dezember 1989.
Mehr von Andrej Reder in den »Mitteilungen«:
2013-03: Einige Erfahrungen der PDS und der Partei DIE LINKE
2009-02: Voll in die Falle getappt – »Unerträgliche« Zumutung
2008-04: Kuba, Kubaner und Menschenrechte