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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

»Wir stehen in der Geschichte und damit in der Verantwortung«

Helmut Müller, Berlin

 

Texte 2002 - 2012 von Bruno Mahlow, Verlag am Park in der edition ost GmbH Berlin 2012, ISBN 978-3-89793-286-9 Preis: 19,95 Euro.

In 32 Texten macht uns der Antifaschist, Internationalist und Kommunist mit seinem Standpunkt zu grundsätzlichen und zugleich brandaktuellen Problemen bekannt. So beschreibt er seine Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Weg der Partei von der SED zur PDS und seine Sicht auf die Politik der Partei DIE LINKE, so leistet er einen Beitrag zur Ursachenanalyse der Niederlage des Sozialismus in der Sowjetunion und in den europäischen Staaten und der sich daraus ergebenden Folgen. Er zählt die Hintergründe für die Hetze gegen die DDR auf und beleuchtet die antikommunistische Hysterie der gegenwärtig Herrschenden und ihrer Medien. Er stellt die "deutsche Frage" im Wandel der Weltgeschichte dar und zieht Lehren, die sich aus dem Krieg und der Niederlage des deutschen Faschismus - letztere herbeigeführt vor allen durch die Sowjetunion - ergeben. Bei diesen und weiteren Themen kann sich Bruno Mahlow, 1935 in Moskau geboren, auf seine reichen Lebenserfahrungen ebenso stützen wie auf sein in der internationalen Abteilung des ZK der SED als leitender Mitarbeiter speziell erworbenes Wissen. Diese Kenntnisse brachte und bringt er auch als Berater der internationalen Kommission beim Parteivorstand der PDS bzw. gegenwärtig als Mitglied des Ältestenrates der Partei DIE LINKE ein. Der Radius seines aktiven Wirkens reicht von Peking über Moskau bis Managua.

In allen Beiträgen spürt man sein hohes Verantwortungsbewusstsein für die Politik der Partei und für die Ausprägung der LINKEN als Antikriegs- und Friedenspartei sowie ihres internationalistischen Charakters.

So leitet Bruno Mahlow aus der sich immer weiter zuspitzenden internationalen Situation und dem Krieg imperialistischer Staaten gegen Libyen die Schlussfolgerung ab, die Kräfte gegen Faschismus und Krieg zu bündeln. Dies würde umso besser gelingen, je klarer der enge Zusammenhang von Krieg und Frieden und daher von Frieden und Antifaschismus verstanden würde. Antikommunismus schaffe einen günstigen Nährboden für faschistisches Gedankengut und daher nicht zuletzt für die Verfolgung revanchistischer und aggressiver Ziele, die Frieden und Sicherheit bedrohen. Gerade aus der gegenwärtigen internationalen Entwicklung ergäbe sich die Aktualität der Mahnung Julius Fučiks: "Menschen, seid wachsam!" Aus dem Wissen um die Ursachen der sich vertiefenden Krise des kapitalistischen Systems und deren Auswirkungen auf die Mehrheit der Bevölkerung ergibt sich, so Bruno Mahlow, die Notwendigkeit des organisierten Widerstandes gegen den hemmungslosen Abbau des Sozialstaates und der Demokratie. Einen hohen Stellenwert besäße gerade in diesem Zusammenhang die Vermittlung eines realen, differenzierten Bildes über die DDR und die Zurückweisung der maßlosen lügnerischen Entstellungen. Letztere seien Teil des Ablenkungsmanövers der Herrschenden. In der DDR sei alles noch viel schlimmer gewesen, das sei das Credo angesichts der sich vertiefenden sozialen, ökonomischen und politischen Spannungen. Je klares diese Zusammenhänge erkannt würden, umso mehr wüchsen die Chancen, Menschen gegen Sozial- und Demokratieabbau zu mobilisieren.

Aus der Biografie von Bruno Mahlow erklärt sich sein spezielles Interesse für das nachsowjetische Russland. Ihn bewegt, wie sicherlich die Leser auch, die Frage "Wohin gehst Du, Mütterchen Russland?" Das besondere Interesse vieler DDR-Bürger für diese Frage beruht sowohl auf den seinerzeit ungezählten, vielfältigen Kontakten, die viele von ihnen zur Sowjetunion hatten; aber sie resultieren auch aus der Rolle des heutigen Russlands als ein gewisses Gegengewicht zur Politik der USA. Der interessierte Leser findet dazu ein reichhaltiges Zahlen- und Faktenmaterial über den Platz Russlands in der Welt und über die widerspruchsvolle sozialökonomische Entwicklung des Landes. Dabei wird der riesige Berg der zu bewältigenden sozialen und ökonomischen Probleme deutlich gemacht. Ihn schrittweise abzutragen, bliebe der Präsidentschaft Putins vorbehalten. Mit dieser These kann sich der Autor auf eine, wenn auch rückläufige, Mehrheit der Wähler stützen. Putin ist den Erwartungen seiner Wähler auf eine verbesserte soziale Lage, auf stabile Verhältnisse und Patriotismus entgegengekommen. Das habe ihm auch die Unterstützung von Teilen der Arbeiterklasse und der Rentner gesichert. Zudem würde der Präsident von Teilen der patriotisch gesinnten Oligarchen und durch die bestehenden Machtstrukturen in der Armee und den Sicherheitsorganen unterstützt.

Bruno Mahlow äußert sich natürlich ebenso zum hohen Stellenwert der deutsch-russischen Beziehungen.

Eng verbunden fühlt er sich natürlich auch mit der KP Chinas. Das findet seine Widerspiegelung in dem Beitrag zum 60. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China.

Nicht alles Lesenswerte aus dem Buch konnte hier erwähnt werden. Abhilfe schafft ein Griff zum Buch. Der Leser wird vermutlich nicht enttäuscht sein.

 

Mehr von Helmut Müller in den »Mitteilungen«: 

2012-05: Jahresziel 20.000,- Euro

2012-01: Harry Nick: Ökonomiedebatten in der DDR

2011-12: Die Kommunistische Plattform ist ohne unsere Publikation nur schwer vorstellbar