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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Waffen werden gebraucht, um Kriege zu führen

KPF Thüringen

In Suhl, »Stadt des Friedens«, wird das neue Sturmgewehr der Bundeswehr gebaut

Das neue Sturmgewehr der Bundeswehr wird von einer Firma im Besitz eines Rüstungskonglomerats aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gebaut.

Die Firma Haenel stammt aus Suhl, einem Traditionsstandort deutscher Schusswaffenhersteller. Heute gehört Haenel dem emiratischen Unternehmen Caracal International. Die Suhler Waffenschmiede, die schon ein Scharfschützengewehr für  Spezialkräfte der Bundeswehr baut, firmiert dort als »Caracal Germany«.

Dieser Suhler Waffenproduzent, C. G. Haenel erhielt den Auftrag für die Herstellung von 120.000 Sturmgewehren in harter Konkurrenz zum bisherigen Waffenausrüster der Bundeswehr Heckler & Koch. Die bisherigen Waffen von Heckler & Koch werden schrittweise in der Bundeswehr ausgemustert.

Die C. G. Haenel GmbH wurde 1840 in Suhl gegründet. Sie befasste sich mit Fahrrad- und Leichtmaschinenbau sowie mit der Waffenfertigung. Sie gehörte damit zu den ältesten Unternehmen in der Suhler Region, die sich mit der Konstruktion und der Herstellung von Militär- und Zivilwaffen beschäftigten.

Das Unternehmen entwickelte das »Sturmgewehr 44«, der Waffenkategorie der Sturmgewehre. Haenel entwickelte ab 1938 in Stufen die automatische Waffe MP43. Bereits 1943 waren 10.000 Stück im sogenannten »Fronteinsatz«.

Damit leistete die Firma C. G. Haenel einen wichtigen Beitrag zur Führung der faschistischen Raubkriege in den Jahren 1939 bis 1945.

Die C. G. Haenel GmbH wurde 1945 entsprechend den Beschlüssen der Alliierten aufgelöst und durch die sowjetische Besatzungsmacht enteignet. Ihre Ausrüstung wurde demontiert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion überführt.

Im Jahr 2008 nahm das Unternehmen, ausgestattet mit Haenel-Lizenz- und -Markenrechten der historischen Gesellschaft, seinen Betrieb wieder auf und stellte in Suhl erneut Jagdgewehre her.

Erst im Januar 2019 wurde bekannt, das Haenel neben Heckler & Koch der verbliebene Anbieter in der Ausschreibung um die Nachfolgewaffe des Standard-Bundesgewehrs G36 ist. Das Bundesverteidigungsministerium hat seit April 2017 das neue Sturmgewehr der Bundeswehr ausgeschrieben.

Wieder auferstanden aus Demontage und Enteignung, werden die Traditionen in der Herstellung von modernsten Kriegswaffen, ihre Erfahrungen seit 1840, erneut genutzt und fortgesetzt.

Solche Betriebe sind herzlich willkommen in der Bundesrepublik Deutschland. In der EU und in NATO-Deutschland werden sie gebraucht.

Wir protestieren! In Thüringen, in Suhl, darf es keine Kriegswaffenproduktion geben!

Jochen Traut, Suhl, 19. September 2020