Vorrang muß der Klimaschutz haben
Lars Klinkmüller, Berlin
Im Bemühen um ein tieferes Verständnis der drängendsten umweltpolitischen Aufgaben wurden in der Mitteilungen-Redaktion einige Fragen erörtert. Herr Dipl.-Ing. Lars Klinkmüller, Experte für Biogastechnologien, nahm dazu wie folgt Stellung:
"Mitteilungen": Welchen Stellenwert hat für Sie der Schutz des Klimas im Rahmen der globalen Umweltprobleme?
Lars Klinkmüller: Seit ca. 1994 beschäftige ich mich intensiv mit der Frage des Klimaschutzes. In dieser Zeit ist mir klar geworden, daß der Klimaschutz die wichtigste Herausforderung darstellt, vor der die Gattung Mensch steht. Dabei sehe ich den Klimaschutz als einen Teil der nicht gelösten Umweltprobleme. Dennoch bin ich der Auffassung, daß viele der anderen Umweltfragen zu einem späteren Zeitpunkt gelöst werden können, Vorrang muß ausschließlich der Klimaschutz haben. Diese Aufgabe ich groß genug und aus meiner Sicht ist noch lange nicht entschieden, ob das "vernunftbegabte Wesen: Mensch" unter den herrschenden gesellschaftlichen Bedingungen in der Lage sein wird, seine Lebensweise so umzustellen, um im Einklang mit der Natur sein Leben zu gestalten. Sollten wir das nicht schaffen, gibt es verschiedene Szenarien, die dazu führen können, daß große Teile der Erde nicht mehr als Lebensraum zur Verfügung stehen. Ich schreibe diesen Satz im vollen Bewußtsein dessen, was das für die Menschheit bedeuten kann.
Vorausschicken will ich kurz, worin das Hauptproblem des Klimawandels besteht: Vor ca. 300 Millionen Jahren sind Kohlenstoffquellen (Pflanzen) aus dem natürlichen Kohlenstoffkreislauf der Erde ausgeschieden, gerieten unter Luftabschluß und bildeten durch verschiedene thermische Prozesse die uns bekannten Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas. Erst danach bildete sich ein neues Gleichgewicht zwischen Atmosphäre und Biosphäre heraus, das auf einem Austausch von CO2 und O2 beruht und den heutigen Kohlenstoffkreislauf bildet. Nach dem Ausscheiden der genannten C-quellen bildete sich auch erst die heutige Zusammensetzung der Erdatmosphäre mit ca. 21% Sauerstoff und ca. 300 ppm CO2 (heute bereits 390 ppm) heraus1. An diese Atmosphäre ist alles heutige höhere Leben auf der Erde angepaßt. Wir haben es also mit zwei Problemen zu tun:
- Jegliche Nutzung fossiler Energiequellen endet heute mit der Oxidation von Kohlenstoff und Sauerstoff zu CO2. Kohlendioxid gilt als das wichtigste Treibhausgas (neben Methan und Lachgas), das zur Erwärmung der Atmosphäre führt.
- Diese Oxidation "verbraucht" auch immer Sauerstoff aus der Atmosphäre, so daß der Sauerstoffgehalt tendenziell sinkt.
Fazit: Wir müssen deutlich unterscheiden, ob das in die Atmosphäre abgegebene CO2 aus fossilen Quellen stammt (C-Quellen fossilen Ursprungs müssen bleiben, wo sie sind: unter der Erde oder auf dem Meeresgrund) oder ob es Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufes zwischen Atmosphäre und Biosphäre ist (bei der mikrobiellen Zersetzung abgestorbener organischer Substanz – z.B. Kompostierung – wird ebenfalls CO2 freigesetzt).
Baumpflege, Wiederaufforstung, das Anlegen von Hecken und Alleen sind anerkannt notwendige Maßnahmen, um die Lebensqualität in einer Region zu erhalten und zu erhöhen. Welche Rolle spielt Aufforstung aber im Kampf gegen den Klimawandel? Läßt sich die Ausbreitung von Wüsten durch Aufforstung zumindest partiell stoppen?
Aufforstung ist immer sinnvoll, weil grüne Pflanzen CO2 binden. Hierbei handelt es sich um eine Begleitmaßnahme, die das grundlegende Problem jedoch nicht lösen kann. Fossile C-Quellen dürfen mit Sauerstoff aus der Luft nicht oxidiert werden!
Versuche zur Aufforstung von Wüsten (Wüste Gobi) sind mir bekannt. Allerdings sind das nur erste Versuche, die uns wohl kurzfristig kaum Entlastung verschaffen werden. Dennoch muß dieser Weg weitergegangen werden, es wird aber wohl noch Jahrzehnte dauern, bis nennenswerte Flächen den Wüsten abgetrotzt werden. Versuche in China, das Vordringen der Wüste Richtung Peking zu stoppen, sind mit ungeheurem menschlichem Aufwand verbunden. Ob das gelingt, ist z.Zt. völlig offen.
Was ist von der Idee zu halten, anstelle der riskanten CO2-Endlagerung, zu der uns die großen Stromkonzerne drängen, als CO2-Senken lokale Biodeponien anzulegen und zu fördern?
Die unterirdische Speicherung von CO2 halte ich für eine Übergangsphase für eine sinnvolle Technologie, um die noch laufenden Kohlekraftwerke betreiben zu können, weil der Ausbau erneuerbarer Energien noch Zeit benötigt (mindestens noch 20 Jahre). Ich halte diese Technologie auch nicht für unsicher, weil es schon seit Jahrzehnten Erfahrungen mit der Untergrundspeicherung von Erdgas gibt (da kenne ich mich einigermaßen gut aus).
Meine Kritik setzt an anderer Stelle an: Nachdem das erste Forschungsprojekt in Ketzin bei Potsdam erfolgreich verlaufen ist, verkauft die Stromwirtschaft der Politik und den Menschen die Kohleverstromung als umweltfreundliche Energie und drängt auf die politische Genehmigung zum Bau neuer Kohlekraftwerke. Diese Entscheidung steht in der nächsten Legislaturperiode an. Notwendig ist jedoch aus meiner Sicht ein Szenario zum Ausstieg aus der Kohleverstromung (ähnlich wie der Atomausstieg). Für die Restlaufzeit (20-30 Jahre) muß die Untergrundspeicherung von CO2 jedoch kurzfristig (in 2-5 Jahren) in allen Kraftwerken zum Tragen kommen.
Biodeponien (künstlicher Aufwuchs von Biomasse – z.B. Algen – durch CO2-Begasung) können durchaus eine Alternative bilden. Allerdings muß dabei sichergestellt werden, daß nach Wachstumsende keine mikrobielle Zersetzung der Biomasse einsetzen kann (z.B. Trocknen, Einfrieren, unter Luftabschluß bringen etc.), denn dabei würde das gebundene CO2 wieder freigesetzt. Ich bin nicht auf dem aktuellen Stand, inwieweit diese Techniken die Forschungslabore bereits verlassen haben. Aus meiner Sicht sind die Gefahren, daß CO2 unbeabsichtigt wieder freigesetzt wird, größer als bei der Untertagespeicherung von Kohlendioxid. Vor allem geht es jedoch darum, diese CO2-Abtrennung und Speicherung innerhalb kürzester Zeit umzusetzen. Welche der beiden Technologien dabei verwendet wird, ist ziemlich gleich.
In diesem Zusammenhang ist zu nennen, daß die Stromwirtschaft (e-on) bereits Ende März 2009 in der Süddeutschen Zeitung von der Politik gefordert hat, den Ausbau erneuerbarer Energien auf maximal 33% zu begrenzen, weil sonst der sichere Betrieb des Stromnetzes auf Basis von Kohle und Atom nicht mehr gewährleistet wäre (Thema Ausgleichsenergie). Die FDP hatte diese Forderung dann bereits im April in ihr Bundestags-Wahlprogramm übernommen.
Dach- und Fassadenbegrünung kontra Solartechnik – kann es für die Lösung dieses Konflikts eine generelle Empfehlung geben?
Die zweite Entwicklungsstufe der Solartechnik (Solarthermie, Photovoltaik) läuft gerade, nämlich die industrielle Fertigung von Elementen. Das größte Potential, das Städte im Hinblick auf die Nutzung erneuerbarer Energien haben, sind die Gebäude (ca. 75 % der Weltbevölkerung lebt in Städten). Deshalb sollten diese aus meiner Sicht für das "Einfangen von Sonnenschein" genutzt werden. Die Flächen zwischen den Gebäuden müssen deutlich mehr Grün erhalten. Wir in Berlin sind noch in einer exzellenten Lage, weil Berlin tatsächlich eine grüne Stadt ist. Andere Städte haben da viel weniger zu bieten.
Die Dach- und Fassadenbegrünung ist sicher schön anzusehen, bringt aber aus Klimasicht nichts und ist bei dieser Gegenüberstellung nur zweiter Sieger.
Der Transfer in Nordafrika erzeugten Solarstroms nach Europa wird derzeit als nachhaltiges "Entwicklungshilfeprojekt" kontrovers diskutiert. Warum darf dieses Projekt nicht im großen Stil realisiert werden?
Siehe Debatte im ND (24. Juli 2009: "Ein rückwärtsgewandtes Energiekonzept" von Hermann Scheer) zu diesem Thema. Ich schließe mich den Ausführungen von Hermann Scheer an. Hier geht es vor allem darum, daß es sich wieder um Großprojekte handelt, die die bestehenden Monopolstrukturen im Energiesektor reproduzieren. Fatal wäre, wenn die Politik Forschungsgelder in großem Stil für derartige Projekte – mit völlig offenem Ausgang – einsetzt, und dabei die bereits in der Umsetzung befindlichen Technologien (weil klein und dezentral) an den Rand gedrückt würden.
Tragen Fleischesser und Raucher stärker als andere Menschen zum Klimawandel bei? Wie sieht eigentlich ökologisch vertretbarer Fleischverzehr aus?
Zunächst möchte ich bekennen, daß ich zu beiden Gruppen gehöre. Das Essen von Fleisch ist aus meiner Kenntnis für die "Menschwerdung" von großer Bedeutung gewesen (siehe Friedrich Engels, "Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen"). Insofern ist das hohe Lied auf die Vegetarier aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt. Noch zu meinen Kinderzeiten (60er Jahre) war es jedoch durchaus üblich, nur einmal pro Woche ein Stück Fleisch zu essen. Das ist sicher auch ökologisch zu vertreten. Wenn jedoch – wie in den USA und zunehmend auf der gesamten Erde üblich – riesengroße Rinderherden gehalten werden, um Corned Beef und Hamburger herzustellen (unter ausschließlicher Verwendung von Muskelfleisch der Tiere), sind hier Auswirkungen auf den Treibhauseffekt signifikant. Das liegt daran, daß Rinder (wie auch Schafe und Kamele) Wiederkäuer sind. Veröffentlichungen geben an, daß ein Rind pro Tag ca. 800 Liter Methan ausscheidet. Methan hat einen um den Faktor 23 höheres Treibhauspotential als CO2. Darüber hinaus trägt Methan zur Zerstörung der Ozonschicht bei.
Allein durch den Verdauungsapparat unterscheiden sich die Rinder von Schweinen und Geflügel. Wenn auch aus gesundheitlichen Gründen vom Verzehr von Schweinefleisch abgeraten wird, aus klimapolitischer Sicht ist die Haltung von Schweinen und Geflügel zu bevorzugen.
Darüber hinaus sollten die Schlachttiere komplett verwertet werden. Dazu gehört auch die Nutzung von Innereien und Fett für die Herstellung von Wurst. Die durch Fast-Food-Ketten ausschließliche Verwendung von Muskelfleisch führt zu "Abfällen", die dann wohl nicht mehr für die menschliche Ernährung genutzt werden (rein quantitativ).
Was Raucher mit Klimaschutz zu tun haben, erschließt sich mir nicht. Tabak ist keine fossile Quelle. Die Verbrennung von Pflanzen, die in der Gegenwart gewachsen sind (dazu gehört auch Holz) belastet den globalen Kohlenstoffkreislauf nicht, denn es wird nur soviel CO2 freigesetzt, wie die Pflanze während des Wachstums aus der Atmosphäre aufgenommen hat. Beim Holz muß die Bilanz stimmen, d.h. es darf nur soviel Holz geerntet werden wie nachwächst.
Werbung wird in den Industrieländern praktisch subventioniert. Sie vernichtet unter anderem Waldflächen, ohne daß damit vorhandene Bedürfnisse befriedigt werden. Sollte die Linke nicht – analog zur Forderung nach einer Besteuerung von Flugbenzin – auch die angemessene Besteuerung der Werbung fordern?
Wie soeben ausgeführt, muß sich jegliche Holznutzung daran messen lassen, daß immer mehr Holz nachwächst als eingeschlagen wird. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, ist gegen die Holznutzung aus Klimasicht nichts einzuwenden. (Wenn man den Raubbau an den Wäldern der zurückliegenden Jahrhunderte berücksichtigt, muß natürlich mehr Holz nachwachsen, um diese Schäden längerfristig wieder auszugleichen.) Sicherlich bedarf es eines neuen gesellschaftlichen Konsenses, wie die insgesamt zur Verfügung stehenden Holzmenge verwendet werden soll (Bauholz, Energieerzeugung, Papierherstellung etc.). In diesem Kontext müßte neu nachgedacht werden, wieviel Papier wir wirklich brauchen.
Auftragsrückgänge in der Werbebranche zögen – ebenso wie im Automobilbau oder im Luftverkehr – soziale Folgen nach sich. Welche umweltverträglichen Alternativen sollte die Linke hierfür anbieten?
Die Werbebranche ist sicher über das verträgliche Maß hinaus entwickelt (viel Masse, nicht ganz so viel Klasse). Wenn es da zu Firmenschließungen käme, wäre das erst einmal kein Verlust. Sicher müssen den betroffenen Menschen Alternativen durch Umschulung geboten werden. Hierfür bieten sich grundsätzlich die Umweltbranche und soziale Dienste an. Natürlich müßte auch verhindert werden, daß zu viele junge Leute sich für die Werbebranche ausbilden lassen.
Aber das ist ja ein generelles Problem. In vielen Bereichen wird am Bedarf vorbei ausgebildet, sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Sicht. Ob der Staat hier eine lenkende Funktion haben sollte?
Wie sollten regionale Stoffkreisläufe in Zukunft entwickelt werden?
Um das Transportaufkommen von Gütern (insbesondere auf der Straße) eindämmen zu können, müssen regionale Stoffkreisläufe geschaffen oder geschlossen werden.
Beispiel Berlin: Warum muß hier Milch aus Bayern, Obst und Gemüse aus Holland und Zucker aus Süddeutschland verkauft werden. Warum stehen in jedem Supermarkt Bier und Wasser aus allen Regionen Deutschlands? Nach meiner Ansicht sollten die Brandenburger in der Lage sein, Berlin komplett mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen (Obst aus Werder, Gemüse aus dem Oderbruch, Kartoffeln aus der Uckermark, Milch aus der Prignitz, Leinöl aus dem Spreewald usw.). Die organischen Abfälle der Stadt gehören in Biogasanlagen im Land Brandenburg zur Energieerzeugung und zur Rückführung von Nährstoffen auf die Felder. Aber auch das Wasser: heute haben wir riesengroße Kläranlagen, die das gereinigte Wasser auf kurzem Weg in die Flüsse ableiten. Mit diesen fließt es über die Havel in die Elbe und ist für die Region nicht mehr nutzbar – es fehlt Wasser in der Landwirtschaft (Klagen dieser Art habe ich von einem Landwirt im Havelland gehört).
Natürlich weiß ich, daß wir globalisierte Märkte haben. Das betrifft in besonderem Maße auch die Agrarmärkte (globale Preisbildung bei regional sehr unterschiedlichen Produktionsbedingungen). Ob sich dieses Problem innerhalb der gegenwärtigen Gesellschaft lösen läßt, weiß ich nicht zu sagen. Wege könnten sein:
Stärke Belastung des überregionalen LKW-Verkehrs, Aufbrechen und Regionalisierung der Lebensmittelverarbeitung (Schlachthöfe, Zuckerfabriken, Getreide- und Ölmühlen, Brauereien etc.), Entflechtung der Handelsketten, damit diese mit der regional strukturierten Lebensmittelverarbeitung auf Augenhöhe verhandeln können,
Welche Produkte gehören – neben dem Flugzeug und dem PKW ohne Mitfahrer – aus Ihrer Sicht zu den "Top 10" der klimaschädlichsten Konsumgüter, die man weitgehend meiden sollte?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir noch einmal an den Anfang meiner Ausführungen zurückkehren. Die Nutzung fossiler Rohstoffe und Energieträger ist die Hauptursache für den Klimawandel. Die Energiebereitstellung durch erneuerbare Energien ist notwendig und auch möglich. Allerdings heißt das auch, daß mit Energie wesentlich sinnvoller umgegangen wird als bisher, der Energieverbrauch muß drastisch sinken. Im Bereich hochwertiger Elektrogeräte ist man schon seit Jahren dazu übergegangen, diese in Energieeffizienzklassen einzuteilen (Kühlschränke, Waschmaschinen, Geschirrspüler etc.). Gerade aktuell beginnt die Umstellung der Leuchtmittel mit dem Ziel, die Glühlampe zu verdrängen.
Die Energien (Strom, Wärme, Kraftstoff) sind jedoch nicht gleichwertig. Die höchst veredelte Form der Energie ist der elektrische Strom. Gleichzeitig ist es die universellste Form. Deshalb ist es z.B. überhaupt nicht einzusehen, daß mit Hilfe von Strom "nur" Wärme erzeugt wird. Das sollte soweit wie möglich vermieden werden.
Wenn es also um klimaschädliche Konsumgüter geht, sollten die vorgenannten Maßstäbe angelegt werden. Aus meiner Sicht – und die ist sicher sehr subjektiv – gehören dazu Wäschetrockner, Elektrische Warmwasserdurchlauferhitzer, Elektroherde, Elektrische Fußbodenheizung, elektrische Zusatzheizungen (Heizlüfter, Strahler etc.), Haarföhn, Elektrische Wasserkocher, Kaffeemaschinen, Tauchsieder, Toaster, elektrische Eierkocher, Glühlampen, Heizpilze in Straßencafes und Biergärten. Diese Aufzählung ließe sich sicher beliebig erweitern. Nach meiner Auffassung sollte Wärme durch Nahwärmenetze (Abwärme) oder durch Gas (vorerst noch durch Erdgas, später durch Biogas) erzeugt werden.
Allerdings verkennen wir dabei, daß das größte Energieeinsparpotential im Bereich der Gebäude liegt. Dabei geht es um Gebäudedämmung, dicht schließende Fenster und Türen, Nutzung der Sonnenenergie durch gezielte Anordnung von Fenstern etc. In dieser Hinsicht ist in der Vergangenheit schon einiges passiert (die Energieeinspar-VO, der Energieausweis für Gebäude, auch für Altgebäude, und das Erneuerbare-Wärme-Gesetz sind nur einige Beispiele). Allerdings gelten diese bisher vor allem für Neubauten, der Gebäudebestand muß noch in erheblichem Umfang saniert werden.
Dazu zählt auch die Energieträgerumstellung auf Nahwärme oder Erdgas/Biogas (beide sind leitungsgebunden). Ohne vollständige Ökobilanzen zu kennen, sollte diesen beiden Energieträgern der Vorzug vor z.B. Pflanzenöl und Holzpellets gegeben werden.
Lars Klinkmüller widmet sich seit 25 Jahren der Planung und Projektierung von Biogasanlagen und ist seit 2003 Inhaber des CarboCycle Ingenieurbüros in Berlin-Pankow (siehe www.CarboCycle.de). Die Fragen stellte Volkmar Vogel.
1 ppm ("parts per million"): Millionstel