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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Volk Nicaraguas hat Kampfgeist nicht verloren

Daniel Ortega

Hier versammelten sich die Revolutionäre Lateinamerikas und der Karibik. Sie haben immer die Kämpfe des nicaraguanischen Volkes begleitet. Im November 2006 siegte das nicaraguanische Volk in den Wahlen. Das war auch ein Sieg des Forums von São Paulo, ein Sieg der revolutionären Kämpfer Lateinamerikas. Von allen revolutionären Kämpfern der Geschichte ging der Widerstandskampf gegen die Kolonialbesetzung, die Neokolonialbesetzung, gegen die imperialistische Besetzung aus. Er hat viele Helden hervorgebracht: Che, das Symbol des Kampfes, der Rebellion unserer Völker, Zapata in Mexiko, den großen Pancho Villa, ... Salvador Allende in Chile. Und es gibt Fidel ... Wir sind Nachfolger unserer Brüder der Indianervölker, die sich der Pest des Kolonialismus widersetzten ... Wir sind Nachfolger von Tupac Amaru, Tupac Atari, Cuauhtemotzin, Tecún Umán, Lempira und Diriangén … Wir sind Nachfolger der Millionen Kämpfer, die in Lateinamerika und in der Karibik ihr Blut, ihr Leben für die wertvollste Sache der Menschheit, für die Sache der Gerechtigkeit, den Sozialismus einsetzten. Bewaffnet und unbewaffnet marschierten sie auf den Straßen, erhoben sich und wurden ermordet.

Wir sind die Nachfolger von Bolivar, Martí und Sandino. Man kann den aktuellen Prozeß, den Lateinamerika erlebt, ohne diesen heroischen Kampf, der uns vorausging, nicht erklären. Sie säten die Basis ... für das, was wir heute notwendigerweise erreichen können: den Übergang zur Einheit unserer Völker ... Es ist die Akkumulation der Volkskräfte, es ist das Resultat der Ausdauer, die von dieser Rebellion unserer indianischen Vorgänger, die mit ungleichen Waffen so lange sie konnten den Kolonialisten, den Invasoren widerstanden bis hin zu den Guerillabewegungen, den bewaffneten revolutionären Bewegungen.

Der Kampf der Bergleute in Bolivien, wo die Kämpfer ein Symbol des Widerstandes waren und die durch die Straßen marschierten, die keine Gewehre hatten und deshalb mit Dynamitkerzen durch die Straßen zogen ... Sie marschierten, forderten ihre Rechte und wurden brutal massakriert. Die Bauernproteste in Lateinamerika wurden niedergeschlagen auf dem Wege der bürgerlichen Demokratie, der kapitalistischen Demokratie – der Demokratie, die der globale Kapitalismus bevorzugt. Immer war der nordamerikanische Imperialismus dabei. Die Regierungen wurden überfallen und die Präsidenten ermordet, wie Salvador Allende. Und sie haben die Dreistigkeit, von den Erfolgen der Demokratie zu sprechen ...

Sie führten den Militärputsch in Venezuela durch, und sie gaben den Befehl, den rechtmäßigen Präsidenten zu ermorden ... Ein Revolutionär des großen Volkes, der großen Nation Venezuela, die beschloß, das politische und wirtschaftliche Modell sowie die Unterordnung unter das Imperium zu ändern, sollte, nachdem er auf dem Wege von Wahlen mit überwältigender Mehrheit Präsident geworden war, auf dem Wege von Waffen gestürzt werden ...

Sie rufen zur Demokratie auf, weil sie ihre Demokratie wollen, die Demokratie der Imperialisten, der Kapitalisten, der Putschisten, derjenigen, die den Willen des Volkes nicht respektieren. Sie respektieren nicht, wenn die Völker, die Armen, die Arbeiter und Bauern, gerechtere Optionen wollen. Dann lancieren sie den kriminellen Putsch, und die extremsten Rechten verschwören sich unter dem Taktstock des Yankee-Imperiums ...

Sie trauen uns nicht! Sie wollen nicht, daß, wenn das Volk für eine revolutionäre Option stimmte, diese an die Regierung kommt ... Man vergißt die Verpflichtung, die man vor dem Volk hat, wenn es seine Stimme abgab und eine revolutionäre Option wählte. Sie erheben den Anspruch, Demokraten zu sein und akzeptieren keinen Weg außer dem der Unterwerfung unter den globalen Kapitalismus und den Yankee-Imperialismus. Wozu dienen dann noch Wahlen, wenn sich die Rechnung letzten Endes als Verlust an Zeit und Ressourcen sowie des Betrugs an den Völkern präsentiert? Die Völker machten ihre Erfahrungen und führen den Kampf mit den gleichen Waffen, mit denen die historischen Gegner der Völker ihre Herrschaftsform handhaben ...

Das nicaraguanische Volk hat den Kampfgeist nicht verloren. Es gelang den Verschwörern nicht, dem Volk seine historischen revolutionären und antiimperialistischen Wurzeln zu nehmen. Der Antiimperialismus wurde nicht am 19. Juli 1979 geboren, sondern am 14. September 1856, als in der Schlacht von Jacinto die nordamerikanische Intervention von den Nicaraguanern, von den Mittelamerikanern, die sich in diesem Moment vereinten, das erste Mal in unserem Vaterland geschlagen wurde. Der Imperialismus kam erneut nach Nicaragua mit seinen Truppen. Zeledón widerstand 1912, Sandino widerstand und wurde ermordet. Danach stellten sie für alle Völker Lateinamerikas und der Karibik, wie Sandino sagte, Strohpuppen als ihre Gouvernanten auf. Strohpuppen, die bereit waren, alles zu tun, was die Yankees beschlossen ...

Hier wurde eine Resolution beschlossen. Die fortschrittlichen Kräfte, die Revolutionäre Lateinamerikas und der Karibik wollen vereint für den sozialen Fortschritt auf ihrem Kontinent kämpfen. Hier vereinen sich Sozialisten, Kommunisten und andere Revolutionäre für gemeinsame Ziele ...

Das Imperium muß verschwinden! Alle Veränderungen, die in Lateinamerika stattfinden, der Prozeß von ALBA, der Prozeß der Einheit in Lateinamerika und in Afrika, das antiimperialistische Bewußtsein der Völker der Welt, die sozialen Bewegungen, die Proteste der Jugend, alles das wird Bedingungen in den Vereinigten Staaten schaffen, damit es dort zu Veränderungen kommt ... Eines Tages wird es die Veränderung in den Vereinigten Staaten geben. Wir werden die Überraschung erleben, daß in den Vereinigten Staaten eine Revolution stattfindet, etwas, was das nordamerikanische Volk entscheiden wird ... Alle unterdrückten gesellschaftlichen Kräfte dort werden den Tag, die Stunde und den Moment festlegen, an dem die Imperialisten der Vereinigten Staaten verschwinden. Dann werden wir nicht mehr nur von der Einheit Lateinamerikas und der Karibik, sondern von der Einheit Amerikas sprechen ... Quelle: Presidencia de la Repùblica de Nicaragua.

Aus einer Rede von Daniel Ortega in Managua am 21. Juli 2007 anläßlich einer Tagung der

Arbeitsgruppe des Forums von São Paulo. Übersetzung und Bearbeitung: Wolfgang Herrmann.