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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Vater, Mutter und die Brut

Günter Herlt, Berlin

 

Die größte Gefahr für die Menschheit ist die »Vernetzung der alten Herren« zur Verteidigung und Expansion der alten Ordnung. Das sind die USA und ihre NATO, das sind die EU und ihre TTIP-Apostel, das sind die Konzern-Lobbyisten in Davos, die Kamingespräche der Bilderbergkreise, die Gelübde der Freimaurer, die Klüngel der Geheimdienste, der Mafia, Kreuzritter, Kardinäle, Corps-Studenten, Medienmogule, Finanzmanager und IT-Könige. Das sind im Kern jene 200 Leute, die ganze Länder und Kontinente ohne ein demokratisches Mandat – aber mit viel Geld und Einfluss – aus den Angeln heben können. Was sie auch tun! Ihre Parolen von Freiheit, Demokratie und Menschenrecht sind die Feigenblätter der Diktatur des Kapitals.

Die Vernetzung ihrer Milliarden Opfer als potentielle Übermacht wird unterminiert, gestört, gebremst und durch innere Zwistigkeiten der Gegenkräfte beträchtlich verlangsamt. So entsteht kein ausreichender Gegendruck für einen systemischen Wandel oder auch nur eine markante Reforminitiative. Das führt zur Zuspitzung aller Lebensfragen der Zukunft: Krieg oder Frieden? Maximalprofit oder Gemeinwohl? Klimaschutz oder Selbstvergiftung? Privatisierung oder gesellschaftliche Kontrolle? Vertiefung der Gräben zwischen Reich und Arm oder Änderung der Erb- und Steuerpolitik? Wer bestimmt den Rang der lebenswerten Werte?

Den progressiven Kräften fehlt es an strategischer Analyse, taktischer Kooperationsbereitschaft und organisatorischen Kristallisationsstrukturen, um die Hegemonie und Deutungshoheit der herrschenden Kräfte zu durchbrechen. So verschärft sich die Polarisierung, was neue »Erlöser« mit alten Losungen auf den Plan ruft. Die etablierten Parteien verlieren an Mitgliedern und Wählern. Die Vertrauenskrise zwischen den Regierenden und Regierten vertieft sich. Wenn die Sorge um das Mandat und die Altersversorgung größer ist als die Sorge um die alten und jungen Wähler und deren Alltagsprobleme, dann kann sich nichts ändern. Dann müssen neue Konflikte aufbrechen. Dann können die rechten Ultras Gehör finden. Dann wird das Volk zum Vulkan, der Feuer spuckt, was jähe Wendungen bewirken kann. Das Tempo markanter Veränderungen darf nicht unterschätzt werden und die Rolle reaktionärer Varianten auch nicht!

Wo auch immer in den letzten 100 Jahren Faschismus auf die Welt kam, war der Vater der Größenwahn, die Mutter das Großkapital und die Brut dumm und rabiat.

Heute verhilft die Vernetzung zur Multiplikation der Kräfte. Vor acht Jahren hatte niemand ein Smartphone. Heute kann jedes Geburtstagskind Fußballstadien damit füllen. Nie waren die Verantwortung und die Chancen der außerparlamentarischen Opposition größer. Das zwingt die Herrscher zum Taktieren. Jetzt spricht auch der SPD-Chef von einer vereinten Linken: Rot-Rot-Grün. Bei den Wortführern der Agenda 2010, den Stoßtrupps gegen Jugoslawien und Speerspitzen gegen Russland muss man natürlich fragen: Wollen sie ehrlich kooperieren, oder sollen sie die LINKE neutralisieren? Die Strategie der subversiven Einmischung des »Rates der Götter« wird durch psychologische Kampagnen und militärische Eskalationsstufen zur Brechstange.

 

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