Zum Hauptinhalt springen
Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Solidarität geht weiter mit "Computer nach Kuba!"

Volkmar Vogel, Berlin

Seit rund 15 Jahren gibt es in Berlin ein Solidaritätsprojekt besonderer Art. Woche für Woche treffen sich Freunde des sozialistischen Kuba zu gemeinsamer Arbeit. Statt Geld sammeln sie Computer-Hardware und erstellen daraus neue Bildschirmarbeitsplätze. Alle Geräte werden, wenn sie ihre Prüfung in Berlin bestanden haben, verpackt und für die Container-Schiffsreise vorbereitet. In Kuba werden sie in den nächsten Jahren z.B. in Bildungskabinetten für Informatik eingesetzt. Die gespendeten Geräte, aufgerüstet und repariert mit neuem, aber auch zum großen Teil gespendetem Material, werden auf der Insel nach wie vor dringend gebraucht. In den ersten Jahren wurden sie vor allem in der Informatikausbildung bei den Schulen der KP Kubas (PCC) eingesetzt, in solchen Bereichen also, in denen es kaum Devisen für die Anschaffung neuer Ausrüstungen gab. Denn zur Selbstversorgung ist man in Kuba oft gezwungen, besonders in wirtschaftlich schwerer Zeit. Und dies gilt dort für die PCC erst recht.

In den ersten 10 Jahren haben die Mitstreiter des Projektes bis zu 50 Rechner jährlich, im Jahr 2008 dann 84 und 2009 mit 77 PC fast genauso viele Arbeitsplätze versandfertig gemacht. 2010 wurde mit 102 erstmalig die Hundertermarke übertroffen, und danach stieg das Jahresergebnis nochmals an. Insgesamt musste Kuba in diesen 15 Jahren für mehr als 500 Personalcomputer keine Devisen ausgeben.

Für das Erreichte waren stabile Partnerschaften ausschlaggebend. Die Schulen der PCC sind hier an erster Stelle zu nennen. Von der Provinzschule in Matanzas ging seinerzeit die Initiative aus; deutsche Genossen, die gerade zu einem solidarischen Arbeitsaufenthalt im Land weilten, bat man um technische Hilfe bei der modemgestützten Vernetzung der 15 Provinzeinrichtungen und um je einen Verbindungsrechner. Die Anfrage fiel auf fruchtbaren Boden, und nach einigen Monaten war mehr als ein Rechner für jede der Schulen bereitgestellt. Nun galt es, den Schwung in der kleinen Gruppe zu nutzen und das Projekt "Computer nach Kuba!" dauerhaft zu machen.

Genossen der Kommunistischen Plattform der LINKEN (damals PDS) organisieren dieses Solidaritätsprojekt. Die AG Cuba Sí unterstützt es in vielfältiger Weise, vor allem beim Transport der Computer auf die Insel. Später kam der Verein KarEn hinzu. Aber ohne die zahlreichen Sachspender und die vielen Unterstützer, die im Laufe der Zeit geholfen haben, würde das Projekt nicht funktionieren. Die neuen alten Computer werden heute verschiedenen kubanischen Partnern zur Verfügung gestellt.

Als man am 13. Januar 2013 in Berlin-Friedrichsfelde beim Liebknecht-Luxemburg-Gedenken die "Computer nach Kuba!"-Visitenkärtchen verteilte, suchten zwei junge Männer aus Nordrhein-Westfalen das Gespräch. Sie hätten sich schon länger gefragt, wie sie Kuba am günstigsten helfen könnten: Sollten sie versuchen, ihre Computerspende aus NRW direkt nach Kuba oder besser zuerst nach Berlin zu schicken? Das Letztere sei wohl besser, falls es eine günstige Transportmöglichkeit in die Hauptstadt gibt, so die Antwort. Denn die Kubaner stellten an die Leistungsfähigkeit der Rechner genauso hohe Anforderungen wie hierzulande üblich. Denen kann das Berliner Projekt aber entsprechen, und darüber hinaus kann es dank solcher Spenden größere Stückzahlen gut ausgestatteter Geräte nach Kuba liefern und dadurch noch effektiver helfen. Freundlich bedankten sich die beiden und verschwanden in der Menge der zehntausend Demonstrierenden.

Bearbeitete Fassung eines in "Cuba Sí Revista" 1/2013 auf Seite 9 unter dem Titel "Neue alte Computer" erschienenen Beitrages. - Kontakt: E-Mail kpf@die-linke.de, Fax 03321-23 46 640, über das Cuba Sí-Büro 030-24 009 455, oder direkt zur Sammelstelle "Der Rote Laden" in 10249 Berlin-Friedrichshain, Weidenweg 17, nach telefonischer Rückfrage unter 030-426 26 87.