Rassismus ächten – Nazismus bekämpfen
Aufruf zum Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg am Sonntag, 9. September 2007, 13 bis 18 Uhr, Marx-Engels-Forum neben dem Roten Rathaus
Alle Menschen machen Erfahrungen mit Rassismus: als Opfer, als Täter, als Nutznießer oder "unbeteiligte" Zuschauer. Rassismus ist ein historisch gewachsenes, gesellschaftliches Macht- und Gewaltverhältnis. Er ist in Strukturen von Institutionen wie zum Beispiel dem Schul- und Bildungssystem, dem Arbeits- und Wohnungsmarkt, der Polizei oder dem Gesundheitswesen verankert. Rassismus dient der Festigung und Legitimation gesellschaftlicher Ungleichverteilung und Ungerechtigkeit.
Die Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen in Europa, ihre Ausgrenzung und die Abschiebepraxis sind Spiegelbild eines gesellschaftlich weit verbreiteten und akzeptierten Rassismus.
Dies machen sich nazistische Parteien in ganz Europa zunutze. In der Bundesrepublik knüpft unter anderem die NPD an rassistische Einstellungsmuster an – vor allem mit ihrer sozialen Demagogie. Mit verlogenen Parolen gegen Sozialabbau und Globalisierung werben sie für ihren "völkischen Antikapitalismus".
Rassistischen und antisemitischen Gewalttaten sind in der Bundesrepublik seit 1990 weit über 130 Menschen zum Opfer gefallen. Rassismus ist in Europa ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem und muß bekämpft werden. Rassistisch motivierte Gewalt muß verhindert werden. Ideen, die auf Überlegenheit und Haß beruhen, ist entgegenzutreten. Nazistische Organisationen sind zu verbieten.
Am Tag der Erinnerung und Mahnung streiten wir für ein friedliches und gleichberechtigtes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Kulturen, Sprache, Religion und Hautfarbe, mit verschiedenen Lebensentwürfen und Überzeugungen. Damit wissen wir uns in Übereinstimmung mit den Überlebenden der Zuchthäuser und Konzentrationslager. Sie begründeten in den frühen Nachkriegsjahren die Tradition, den zweiten Sonntag im September als Gedenktag für die Opfer des Faschismus zu begehen.
Jede und jeder ist gefordert, deutlich zu machen, daß rassistische Diskriminierungen und Gewalt in der Schule, am Arbeitsplatz, auf den Straßen oder anderswo keinen Platz in der Gesellschaft haben. Ermutigen wir viele Menschen, gegen neofaschistische, antisemitische und rassistische Tendenzen im Alltag aufzutreten.