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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Mitteilung der Marx-Engels-Stiftung Wuppertal

Hermann Kopp

Mit diesem Brief wollen wir Sie über unsere Tätigkeit informieren und Ihre Aufmerksamkeit auf einige der Konferenzen lenken, die wir derzeit planen. Es soll auch gleich zu Beginn gesagt sein, dass die Stiftung dafür wirbt, sich ideell und/oder materiell an ihrer Arbeit zu beteiligen. Philosophie und Politik, Ideen und Vorschläge, Leben und Werk von Marx und Engels werden heute mehr denn je diffamiert, missinterpretiert, verschwiegen und totgesagt. Dass diese interessengelenkte Entwicklung gestoppt und umgedreht werden kann – daran mit den Mitteln politischer Wissenschaftlichkeit mitzuwirken, ist unser Ziel. Alle Formen der Beteiligung an dieser Arbeit sind denkbar und hilfreich – ein Mitwirken an den Veranstaltungen durch wissenschaftlich-politische Beiträge in der Planung und in der Durchführung, die Unterstützung durch Spenden, nicht zuletzt auch die Mitgliedschaft.

Im Februar 2012 fand in Wuppertal unsere jährliche Mitgliederversammlung statt. Lucas Zeise, unser im Februar 2011 neu gewählter Vorsitzender, gab einen Überblick über die von der Stiftung letztes Jahr veranstalteten oder mitveranstalteten Tagungen. Deren Reigen begann mit einer Konferenz "Lenins und unser Imperialismus" im März 2011 (Berlin), setzte sich fort mit einem Symposium zum 70. Jahrestag des faschistischen Überfalls auf die Sowjetunion am 8. Mai (Berlin) und einer Veranstaltung zum 90. Jahrestag der Gründung der KP Chinas Ende Juni (Göttingen), einem Seminar aus Anlass des 70. Jahrestags des 3. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale Anfang September (Leverkusen), einer Konferenz "In welchem Kapitalismus leben wir?" (Osnabrück) sowie einer weiteren historischen Tagung zu linken Programmdiskussionen (mit Schwerpunkt "Erfurt" – der Sozialdemokratie 1891, jetzt der Linkspartei; Berlin) im Oktober, und endete im November 2011 mit Tagungen zum Werk des vor 25 Jahren verstorbenen marxistischen Politikwissenschaftlers Reinhard Opitz ("Demokratische Politikwissenschaft"; Köln) sowie zu "Marxismus und Ideologie" (an der Universität Trier). Auch am UZ-Pressefest in Dortmund im Juni 2011 war die Stiftung mit einer Vortragsreihe beteiligt. Bei der Mehrzahl dieser Veranstaltungen war die MES zwar Initiator, aber bei so gut wie allen hatten wir auch Partner: so die junge Welt, die VVN, die Geschichtskommission der DKP bzw. den Marxistischen Arbeitskreis zur Geschichte der Arbeiterbewegung bei der Partei Die Linke, die Jenny-Marx-Gesellschaft (das ist die rheinland-pfälzische Regionalorganisation der Rosa-Luxemburg-Stiftung), den AK Marxistische Chinawissenschaften. Ohne diese Kooperationen, ohne vor allem aber auch die Unterstützung von Mitgliedern, Freunden und Partnern der Stiftung vor Ort wäre es uns gar nicht möglich, eine solch beträchtliche Zahl von durchweg anregenden und meist auch sehr gut besuchten wissenschaftlichen Konferenzen durchzuführen. Man bedenke: unser gesamter Vorstand, alle unsere Mitarbeiter sind ausschließlich ehrenamtlich tätig, keiner unserer Referenten erhält ein Honorar, viele verzichten sogar auf die Erstattung ihrer Fahrtkosten. (Wenn wir hier auf die Verwendung der weiblichen Form verzichten, so nicht nur aus Gründen der Lesbarkeit: zu den Schwächen unserer Arbeit gehört zweifellos, dass die Zahl der Referentinnen bei den Veranstaltungen der Stiftung noch sehr gering ist: ganze drei waren es 2011.)

Während sich die Zahl unserer Tagungen und deren Besucherzahl auf demselben Niveau wie in den Vorjahren bewegte, machten wir einen deutlichen Sprung nach vorn bei der Mitgliederzahl: von 62 Ende 2010 auf 112 Ende 2011; Weitere Neuaufnahmen sind seit Jahresbeginn 2012 dazugekommen. 24 unserer derzeit 118 Mitglieder sind Frauen.

Dem Mitgliederzuwachs entspricht ein sogar noch etwas höherer an Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Diese Einnahmen übertrafen 2012 deutlich unsere Ausgaben für die politisch-wissenschaftliche Arbeit der Stiftung. Den Überschuss wollen wir nutzen, um unseren satzungsgemäßen Aufgaben besser gerecht zu werden.

Sie sind in § 2 des Statuts festgelegt: "Zweck" der Stiftung ist demnach "die Erforschung des wissenschaftlichen Werks von Marx und Engels und seiner geschichtlichen Wirksamkeit. Der Satzungszweck wird erfüllt

  • durch Sammlung und Erforschung ihres wissenschaftlichen Nachlasses und ihres Lebens und Wirkens;
  • durch wissenschaftliche Seminare, Symposien, Kolloquien und andere wissenschaftliche Veranstaltungen;
  • durch Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und Herausgabe von Eigenpublikationen;
  • durch Vergabe von Forschungsaufträgen an Einzelpersonen und Personengruppen."

Seit 1990 mussten wir uns mit der Erfüllung der unter dem zweiten und dritten Punkt genannten Aufgaben begnügen; an die Vergabe von Forschungsaufträgen, jedenfalls von bezahlten, wird zumindest in näherer Zukunft nicht zu denken sein. Aber wir können nun erstmals seit langem wieder unserer Bibliothek mehr Aufmerksamkeit widmen – sie ist praktisch auf dem Stand von 1989 (selbst die nach dem Ende der DDR erschienenen Bände der MEGA fehlen) und ziemlich ungeordnet –, und wir sind überdies durch einen Glücksfall an eine umfangreiche Sammlung von Material linker Parteien und Bewegungen der "alten" BRD gekommen, das freilich erst gesichtet und sortiert werden muss, um wissenschaftlich genutzt werden zu können. Zwei unserer neu gewonnenen Mitglieder haben sich bereit erklärt, uns bei der Systematisierung von Bibliothek und Archiv behilflich zu sein. Für die Zeiten ihres Aufenthalts in Wuppertal brauchen sie eine Unterkunft; zu diesem Zweck richten wir eine leerstehende Wohnung in unserem Hause ein, die später dann auch Gästen und anderen Mitarbeitern der Stiftung zur Verfügung stehen soll.

Die jeweils aktuellste Fassung unseres Veranstaltungsprogramms findet sich im Übrigen auf unserer Website; von dort lässt sich auch das Formular eines Aufnahmeantrags herunterladen.

Nächste für 2012 geplante Veranstaltungen:

  • Sonnabend, 1. September 2012, 10:30-18:00 Uhr, Café Buchoase, Germaniastr. 14, Kassel: Was leistet die "Moderne Kunst"? Auseinandersetzung mit der Documenta, Referate von Heike Friauf, Thomas Metscher, Peter Michel, Thomas J. Richter, Werner Seppmann, Der Tagung geht am Freitag, 31. August, ein Besuch der Documenta mit Führung durch Klaus Stein voraus.
  • Sonnabend/Sonntag, 22./23. September 2012, Karl-Liebknecht-Schule, Leverkusen, Zur Klassenbasis des Faschismus. Die Rolle des Großkapitals bei der Durchsetzung des Faschismus, Wochenendseminar der Karl-Liebknecht-Schule; Referent: Jürgen Lloyd.
  • Sonnabend, 29. September 2012, Begegnungsstätte Undine, Hagenstr. 57, Berlin-Lichtenberg, Sozialisten im Kampf um den Frieden. In Zusammenarbeit mit dem Marxistischer Arbeitskreis zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung bei der Partei Die Linke, 100 Jahre nach dem Int. Sozialistenkongress in Basel. Vorträge: Robert Steigerwald: Die internationale sozialistische Bewegung und der drohende Krieg, Peter Strutynski: Grundfragen des Kampfs um den Frieden heute, Arno Neuber: Arbeiterbewegung und Rüstungsproduktion.

Weitere sechs Veranstaltungen werden im Oktober und November 2012 stattfinden.

Mit freundlichen Marx-Engels-Grüßen, Hermann Kopp, im Frühjahr 2012