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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Liebe Genossinnen und Genossen,

liebe Freundinnen und Freunde,

2010 eingeebnet, nivelliert – staatlich mit einem Bagger – die Ernst-Thälmann-Gedenstätte in Ziegenhals bei Berlin.

Ich nenne das eine zweite Ermordung des Vorsitzenden der KPD Ernst Thälmann. Sie ist ein Symbol für den Umgang der Herrschenden mit der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung in der Bundesrepublik. Sie erinnern sich nur ungern an den Klassenkampf, den ihr die Arbeiterklasse gegen Ausbeutung und Lohnraub in der Weimarer Republik lieferte.

Gegen dieses Vergessen, gegen die Ideologie des Niederwalzens der Erinnerungen haben wir – Eberhard Czichon (DKP) und Heinz Marohn (KPF/DIE LINKE) – diesen Report über Thälmann [Eberhard Czichon, Heinz Marohn, unter Mitarbeit von Ralph Dobrawa: Thälmann – ein Report. Verlag Wiljo Heinen, Berlin 2010. 1183 Seiten, 2 Bde., ISBN 978-3-939828-56-3, www.verlag-wh.de] geschrieben. Ernst Thälmann lehrt uns, daß man nicht siegen kann, "wenn man nicht gelernt hat, die Vergangenheit zu verstehen".

Damit haben wir die Frage, warum wir heute wieder über Thälmann schreiben, beantwortet.

Hinzufügen können wir noch, daß wir auch gewissen Varianten des bürgerlichen Geschichtsrevisionismus entgegentreten müssen, die unter dem Firmenlogo von Linken betrieben werden.

Damit, Genossinnen und Genossen, beantworten wir auch eine zweite Frage, warum wir keine neue Biographie vorlegen, sondern einen Report über Thälmann. Wir knüpfen an eine Diskussion in der "Linkskurve" an, der literarischen Zeitschrift der KPD, aus dem Jahr 1932, in der über die Methode diskutiert wurde, wie Marxisten Geschichte schreiben sollten. Der Report soll anschaulicher als eine Biographie den historischen Zusammenhang zwischen der Person und der Partei und ihre gegenseitige Wechselbeziehung verdeutlichen.

Gerade in der Gegenwart, wo das Wissen über eine kämpfende deutsche Arbeiterklasse systematisch zurückgedrängt, verschwiegen und verfälscht wird, ist es notwendig, historische Zusammenhänge zu reaktivieren. Es gilt nicht nur, ein unbestreitbares Fundament von Tatsachen vorzulegen, sondern auch, wie sie ursächlich zusammenhängend den historischen Verlauf unserer Geschichte bestimmen.

Thälmann in diesem Prozeß in seiner Entwicklung zu zeigen, war unser Ziel im Report. Und wir wollen dokumentieren, wie Thälmann für seine Lebenserkenntnis kämpfte, die er schon 1922 in der Hamburger Bürgerschaft vorgetragen hatte: daß dort, wo das Kapital die Macht zur Ausbeutung der Menschen hat, es für diese keine Freiheit, keine demokratische Lebensform geben kann.

Thälmanns Anliegen war, sich der Freiheit des Kapitals zu widersetzen und seine Herrschaft abzuschaffen, um Menschenrechte für die Ausgebeuteten zu erringen. Von Thälmanns Kampf zu lernen, bedeutet, denen, die die Freiheit haben, Menschenrechte zu mißbrauchen, entschlossenen Widerstand entgegenzusetzen, um aufzurütteln und die historischen Entwicklungschancen bestmöglich zu nutzen.

Kopf hoch und die Faust!

Heinz