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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

"Kapitalismus ohne Umweltzerstörung gibt es nicht!"

Volkmar Vogel, Berlin

Von diesem Motto umrahmt tagte vom 13. bis 14. März 2010 im großen Saal der Kasseler Volkshochschule die Konferenz für Ökologie und Sozialismus der Bildungsgemeinschaft Soziales Arbeit Leben und Zukunft (SALZ) e.V. SALZ, die gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung eingeladen hatte, wurde 2005 als parteinahes Bildungswerk – damals auf die WASG orientiert – gegründet und führt jährlich eine größere Konferenz durch. Die diesjährige war zusammen mit vielen linken Zeitungen, Zeitschriften und anderen Publikationsorganen zum Thema Ökosozialismus vorbereitet worden. Die Auswahl der Themen und der eingeladenen Teilnehmer garantierten einen fruchtbaren strömungsübergreifenden Dialog, der sich vom etwas theoretisch angelegten Beginn bis zum zweiten Tag erstreckte, als zahlreiche außerparlamentarische Bewegungen ihre Erfahrungen darlegen und austauschen konnten. Was die Aktivisten vom Widerstand gegen Atom- und Kohlekraftwerke, gegen Bahnprivatisierung und andere Anachronismen vortrugen, machte nicht wenig Mut, daß tatsächlich gangbare Wege zur Rettung des Planeten gefunden werden können. Internationale Aspekte spielten selbstverständlich eine große Rolle – die Stichworte Cochabamba, China, Kuba (vgl. Mitteilungen, 4/2010, S. 27) tauchten nicht nur zufällig auf. Einigkeit bestand bei den Teilnehmern darin, daß der Ressourcenknappheit und der ökologischen Katastrophe nicht mit kapitalistischen Methoden, sondern nur mit gesamtgesellschaftlicher Planung und demokratischen Entscheidungsprozessen begegnet werden kann. Kontrovers debattiert wurden andere Fragen, zum Beispiel: Welche energetischen Kosten wird der Ausbau erneuerbarer Energiequellen verschlingen und wo sind dessen Grenzen? In welcher Weise wird eine partielle Deindustrialisierung erforderlich sein, und wird eine radikale Arbeitszeitverkürzung dann weiter aktuell sein können? In diesem Sinne verspricht die nächste Konferenz im Jahre 2011 zum Thema Ökologie und Arbeit eine wertvolle logische Fortsetzung zu werden, der dann eine noch regere Beteiligung ebenso zu wünschen ist wie die wissenschaftliche Fundierung. Beispielsweise könnten in den Mittelpunkt gestellte, aber weniger gebräuchliche Bezeichnungen – wie "Ökosozialismus" – durch eine wissenschaftliche Begriffsbestimmung und historische Einordnung noch faßbarer gemacht werden. Die wichtigsten Konferenzbeiträge finden sich zum Nachlesen unter www.bildungsgemeinschaft-salz.de.

Der nachfolgend dokumentierte Beschluß "Für eine ökosozialistische Wende von unten!" wurde von zahlreichen Teilnehmern der Konferenz für Ökologie und Sozialismus, darunter vom Autor, unterzeichnet.