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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Kämpfer der Internationalen Brigaden in Spanien bleiben unvergessen

Dr. Artur Pech, Schöneiche

 

Am letzten Mai-Wochenende war ich in Paris. "ACER" – die französische Vereinigung der Kämpfer und Freunde der Spanischen Republik ("Amis des Combattants en Espagne Républicaine") – hatte zu einem internationalen Treffen eingeladen. Und so trafen sich 15 Organisationen aus Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Italien, Luxemburg, Mexiko, Niederlande, Österreich, Rußland, Spanien, den USA und eben aus Frankreich.

Wesentliches Ziel war die Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen die in vielen Ländern unübersehbaren neofaschistischen Tendenzen.

Wer als Interbrigadist in Spanien ab 1936 die Waffe in die Hand nahm, der bewies, daß aktiver Widerstand möglich ist. Und auch die heutigen Organisationen der Freunde und Kämpfer der Spanischen Republik sind eben nicht nur Traditionsvereine. Sie bringen sich aktiv und ideenreich in den gegenwärtigen Kampf gegen Neofaschismus und Krieg ein.

Wie unterschiedlich die Lage in den verschiedenen Ländern ist, wurde auch in Paris deutlich.

Den Beratungen der "Internationalen Koordinierung" folgte die Teilnahme an der Jahresversammlung der "ACER" im Rathaus von Paris. Zum Programm gehörten auch die große Kranzniederlegung zu Ehren der Kämpfer der Pariser Kommune an der Mauer der Föderierten (Mur des Fédérés) auf dem Friedhof Père Lachaise und ein Besuch im Hause des ZK der Kommunistischen Partei Frankreichs.

Dieses Haus hat eine vielfache Beziehung zum spanischen Freiheitskampf – nicht nur, weil im Eingangsbereich mit einer Tafel der Spanienkämpfer gedacht wird. Es steht an der Stelle, an der sich die internationalen Freiwilligen trafen, um nach Spanien zu gehen. Und das Gebäude wurde von Oscar Niemeyer entworfen, dem heute über 100-jährigen brasilianischen Architekten, der selbst als Interbrigadist in Spanien kämpfte.

Die erstmalige Ehrung der Kämpfer für die Spanische Republik in der offiziellen Zeremonie an der "Ewigen Flamme" unter den dem "Arc de Triomphe" machte mich nachdenklich. Bei dieser Zeremonie stand Cecil Rol-Tanguy, die Witwe des Spanienkämpfers und Oberst der französischen Resistance, Henri Rol-Tanguy, für die ACER neben Generalen und hohen Offizieren der französischen Streitkräfte.

Einem Linken mögen bei einem derartigen militärischen Zeremoniell mit großer Ehrenformation, Militärmusik und Fahnen durchaus Zweifel aufkommen. Aber: Auch die Internationalen Brigaden waren reguläres Militär und kannten das militärische Zeremoniell. In der historischen Erinnerung bleibt unvergeßlich das Beispiel ihrer Abschiedsparade im Oktober 1938 in Barcelona.

Wer sich ein wenig in der Geschichte unter anderem der sogenannten "Nichteinmischungspolitik" Frankreichs auskennt, dem konnten unter dem "Arc de Triomphe" schon eindringliche Fragen kommen.

Da standen vier noch lebende Kämpfer der Internationalen Brigaden. Einer von ihnen – Josef Eisenbrenner aus Österreich – hatte in der Beratung der Internationalen Koordinierung die französischen Gastgeber gebeten, das Grab jener Familie ausfindig zu machen, die ihn nach der Niederlage der spanischen Republik versteckt hatte. Damit bewahrte sie ihn vor Lager, KZ und dem wahrscheinlichen Tod. Nicht wenige Interbrigadisten führte der Weg schließlich aus französischen Internierungslagern in deutsche KZ.

Und nun konnte er erleben, wie die für die spanische Republik gefallenen Kämpfer in die Ehrung mit einer offiziellen Zeremonie der Republik Frankreich einbezogen werden.

Natürlich galt diese Ehrung an der ewigen Flamme für den "Unbekannten Soldaten" nicht nur den Spanienkämpfern. Aber in Deutschland ist eine solche Ehrung der Kämpfer für die Spanische Republik undenkbar. Hier fand ähnliches zum letzten Mal vor mehr als 20 Jahren statt.

Wir brauchen in Deutschland sicher keine militärischen Zeremonielle – wie das unter dem "Arc de Triomphe". Aber wir brauchen ein politisches und geistiges Klima, in dem nicht nur zwischen Tätern und Opfern, zwischen aktiven Widerstandskämpfern und willigen Vollstreckern unterschieden wird, sondern der antifaschistische Widerstand auch zum Vorbild für den Kampf der heutigen Generation gegen Neofaschismus und Krieg wird.

Aus: www.dielinke-oder-spree.de/politik/widerspruch – Ausgabe Juli/August 2010 der Zeitung des Kreisverbandes DIE LINKE Oder-Spree.

 

 

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