Heimkehr der Faschisten (1. Fortsetzung und Schluß)
Rolf Richter, Eberswalde
Blick in aktuelle historische Fachliteratur
Dies ist die überarbeitete Fassung einer im Mai, Juli und September 2011 in "Barnimer Bürgerpost" (BBP) erschienenen Artikelfolge. Die hier referierte neue Literatur wurde in den Fußnoten um einige ältere Publikationen ergänzt. Die Einleitung und die Teile I bis IV (Die BND-Akte V-43118 - Die Diplomaten - Die Juristen - Parteien & Parlamente) sind in den "Mitteilungen", Heft 10/2011, S. 24-27, zu finden.
V
Journalisten. Eine Studie im Dezemberheft 2010 der "Historischen Zeitschrift", Flaggschiff der (west)-deutschen Historiker, geht dem Einfluß der bundesdeutschen Medienmogule – vor allem Axel Springer – auf die offizielle Politik während Erhards Kanzlerschaft nach [P Hoeres, Außenpolitik, Öffentlichkeit, öffentliche Meinung. – Vgl. zu Medien auch F Siering (Hg.), Die Herren Journalisten. Die Elite der deutschen Presse nach 1945. München 2002]. Darin findet man interessante Details über Mitarbeiter Springers: 1965 wurde Horst Mahnke Leiter des redaktionellen Beirats des Springer-Verlages. Mahnke, 1952-1959 Außenpolitik-Chef des Spiegel, hatte bei Franz Alfred Six (1930 NSDAP, 1932 SA, 1935 SD, Nürnberg-Urteil: 20 Jahre Haft) Journalistik studiert. Mahnke folgte Six "ins Reichssicherheitshauptamt (RSHA) in die Abteilung "Weltanschauliche Forschung", und mit ihm zog er 1941 in der Einsatzgruppe "B" zur "Gegnerbekämpfung". Als Hauptsturmführer der SS wechselte er ... ins Auswärtige Amt." Dessen Pressechef war Paul Karl Schmidt, als "Paul Carell" unter Mahnke dann beim Spiegel. Six wiederum verlegte als Verlagsgeschäftsführer (C.W. Leske-Verlag) Augstein und Mahnke. Bei Springer übernahm Mahnke als Fachmann dessen Informantennetz (im RSHA war er für das Referat "Marxismus, Sozialismus und Freimaurerei" zuständig gewesen). Als ihn Springer 1968 wegen der öffentlichen Kritik fallen lassen mußte, wurde Mahnke Hauptgeschäftsführer beim Verband Deutscher Zeitungsverleger ... Der als Bestsellerautor hervorgetretene Carell verbreitete vornehmlich die Legende der "anständigen" deutschen Armee [Chr Plöger, Von Ribbentrop zu Springer. Zu Leben und Wirken von Paul Karl Schmidt alias Paul Carell. Marburg 2009].
VI
Literatur. Ein Sammelband untersucht Biografien von NS-Literaten, die in der BRD "ankamen" [R Düsterberg (Hg), Dichter für das "Dritte Reich". Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. Aisthesis Verlag, Bielefeld 2009. Rezension: E Jöst, Schreibtischtäter, www.literaturkritik.de/public/inhalt.php]. "Leider traute sich die Literaturwissenschaft nach 1945 – von wenigen Ausnahmen abgesehen – lange Zeit nicht, sich mit den NS-Literaten und ihren verhängnisvollen Büchern auseinanderzusetzen", konstatiert der Herausgeber eingangs. Zu den hier untersuchten "Fällen" gehört Gerhard Schumann: NSDAP seit 1930, SA-Standartenführer, SS-Obersturmführer, Reichskultursenator, Präsidialrat in der Reichsschrifttumskammer. Nach 1945 Verleger, Publikationen in "Deutsche Wochenzeitung", Literaturpreise von NPD-nahen Organisationen. Hanns Johst, Präsident der Reichsschrifttumskammer, einer der einflußreichsten NS-Funktionäre, "war in drei Verfahren jeweils unterschiedlich eingestuft worden, bis das letzte Urteil schließlich (1955) aufgehoben und der Dichter damit rehabilitiert wurde."
VII
Kunstgeschichte. Ein Sammelband brachte neue Forschungsergebnisse über prominente Hochschullehrer mit Nazi-Vergangenheit [Ruth Heftrig u.a. (Hg), Kunstgeschichte im "Dritten Reich", Akademie-Verlag, Berlin 2008]. "Die Fachgemeinschaft zeigte sich in den Nachkriegsjahren solidarisch mit den politisch belasteten und suspendierten Kollegen, nicht zuletzt aus dem Bewußtsein eigener Verfehlungen heraus", schreibt Martin Papenbruck in seinem Beitrag. Nicht nur prominente Fachvertreter mit Nazi-Vergangenheit wie Sedlmayr und Schrade kamen wieder zu Amt und Würden, auch der Bruckmann-Verlag München, dessen Inhaber engste Beziehungen zu Hitler hatten, durfte weitermachen. Als auf dem Kunsthistorikertag 1970 erste Beiträge zur (anonymen!) Aufarbeitung der Unterordnung des Fachs unter die Nazi-Ideologie gehalten wurden, erlebten die Vortragenden heftige Angriffe, ausgerechnet seitens eines Hochschullehrers, vormals NSDAP-Mitglied und "bekennender Antisemit", der nach 1945 aber einen Lehrstuhl in Hamburg erhalten hatte. [Eine ältere Dokumentation zur Situation an den Hochschulen bei R Seeliger, (Hg), Braune Universitäten. Deutsche Hochschullehrer gestern und heute. München 1965]
VIII
Sport und Faschismus. Heftiger Streit wurde um Carl Diem (1882–1962) vor allem auf zwei Tagungen im Dezember 2010 ausgetragen. Eine war von der Kölner Sporthochschule (DSHS) veranstaltet (die, von Diem gegründet und dessen langjähriger Arbeitsort als Sporthistoriker, ist noch heute Bastion seiner Schüler und Bewunderer). Die zweite fand an dem von Wolfgang Benz geleiteten Zentrum für Antisemitismusforschung (ZAF) der TU Berlin statt. Beiträge der Kontrahenten bringt das Märzheft 2011 der von Benz edierten Zeitschrift für Geschichtswissenschaft (ZfG). Zudem erschienen eine Biographie [F Becker, Den Sport gestalten. Carl Diems Leben, 4 Bde. Duisburg/Essen 2009/10] und eine Dissertation aus dem ZAF [R Schäfer, Militarismus, Nationalismus, Antisemitismus. Carl Diem und die Politisierung des bürgerlichen Sports im Kaiserreich, Berlin 2011]. Diem war Spitzenfunktionär und prominentester deutscher Repräsentant der olympischen Bewegung von Kaiserreich bis BRD, Organisator für die Olympiade-Projekte von Berlin 1916, Berlin 1936 und Garmisch 1940. Für heutige Verteidiger und Verharmloser war der Nationalkonservative "politisch naiver" Vertreter "unpolitischen Sports" mit "Distanz zum NS-Regime", der nur "das Pech" hatte, daß Lebenszeit und -umstände ihn "in Schuldzusammenhänge verstrickt(e)".
Nun bekannte Details disqualifizieren ihn aber als Glanzfigur sportlicher Traditionspflege. Kein Antisemit? Eigene Frau "Vierteljüdin". Kontakt mit jüdischen Bekannten. Aber privat rabiater judenfeindlicher Ton ("Semitenbande", "dieses krumme Volk"). 1940 versucht er unliebsame internationale Verbandsfunktionäre als Juden zu verdrängen. Kein Nazi? Nicht NSDAP-Mitglied. Aber Diem 1932: "Unter allen schlechten Regierungsformen ist die Diktatur aber immer noch die relativ beste"; … daß "wir das dritte Reich brauchen." Kein Militarist? Den "Sturmlauf durch Frankreich" rühmt er 1940 als "Leistung der sportgestählten Soldaten." Kurz vor sowjetischer Offensive, am 18.3.1945, ruft er im Olympiagelände Hitlerjungen auf, wie die in der Thermopylenschlacht gegen die persische Übermacht gefallenen Spartaner ihr Leben einzusetzen.
Auch der zweite Mann des deutschen Olympiasports war nicht eben Vorzeigedemokrat. Karl Ritter von Halt (1891–1964), 1933 NSDAP, 1936 Freundeskreis Heinrich Himmler, 1944 letzter Reichssportführer, durfte 1950–1964 als IOC-Mitglied amtieren.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) vergibt inzwischen die "Carl-Diem-Medaille" nicht mehr. In Münster wurde eine nach Diem benannte Straße umbenannt.
IX
Gestapo nach 1945. Ein Sammelband dieses Titels [K-M Mallmann, A Angrick (Hg), Die Gestapo nach 1945. Darmstadt 2009] stellt Verbleib und Karrieren der Funktionselite des RSHA dar. Innerhalb dessen Amtes IV bildete die Gestapo zusammen mit der Kripo die Sicherheitspolizei (Sipo). Anfang 1944 betrug die Iststärke der Gestapo rund 31.000, der Kripo knapp 13.000, des SD der SS 6.500 Mann. Von diesen etwa 50.600 RSHA-Angehörigen überlebte über die Hälfte das Kriegsende. Soweit nicht geflüchtet bzw. abgetaucht ("einige Zehntausend" lebten illegal), kamen sie in den Westzonen in "automatischen Arrest" (Internierung), der 1947 endete. Damals begannen die Entnazifizierungen vor den Spruchkammern. In der britischen Zone wurden 72% der betroffenen Gestapoleute (1.988 Fälle) verurteilt, davon 36% zu Geld-, 62% zu Haftstrafen. 63 höhere Gestapochargen erhielten im Schnitt um 1 Jahr 7 Monate, die durch die Internierung abgegolten waren. Amnestieregelungen rehabilitierten ab 1950 viele NS-Täter. Das "131-Gesetz" (zu Art. 131 GG) öffnete ihnen den Weg zu Beamtenstellen und Pensionen des Öffentlichen Dienstes (ÖD). In Baden gelangten so 29% der ehemaligen Gestapoleute in den ÖD, davon überwiegend in den Polizeidienst. "So konnte es passieren, daß ... Kriminalbeamte Kollegen von einst wegen NS-Verbrechen festnahmen ...", und "der langjährige Judenreferent der Stapo-Außenstelle Freiburg war ausgerechnet am dortigen Entschädigungsgericht tätig, also an jener Behörde, die die Wiedergutmachungsansprüche der Opfer des NS-Regimes regeln sollte ..." An der Abfassung des "131-Gesetzes" war jener Dr. Globke als Staatssekretär im Kanzleramt beteiligt, der seit 1932 für das Innenministerium die Juden betreffenden Namensrechts-Verordnungen und den Kommentar der "Nürnberger Gesetze" formuliert hatte [K Eichner, G Schramm (Hg), Angriff und Abwehr. Die deutschen Geheimdienste nach 1945. Berlin 2007].
Ein Beitrag mit Thriller-Qualität im Gestapo-Band [B Brunner, Ganz normale Lebensläufe, in: K-M Mallmann, A Angrick] betrachtet die verhinderte Strafverfolgung der Tätergruppe des "Frankreich-Komplexes". Die in den einzelnen Ländern des besetzten Europa eingesetzten Kräfte von Sipo und SD der SS waren jeweils einem BdS (Befehlshaber SiPo/SD) unterstellt, entsprechend in den Verwaltungseinheiten einem KdS (Kommandeur SiPo/SD). In Frankreich gab es 17 solche Bezirke, daher – inklusive Ablösungen – 40 als KdS und 35 als Stellvertreter tätige RSHA-Funktionsträger. Ihre Aufgaben: Bekämpfung der Widerstandsbewegung (Verhaftungen, Verhöre, Erschießungen), "Sühnemaßnahmen" (Geiselmorde), Verhaftung und Deportation der Juden (70.000) in Ghettos und Vernichtungslager. Die Verfolgung der Tatkomplexe Judendeportationen und Geiselmorde scheiterte an Nichtübernahme französischer Abwesenheitsurteile [Die französischen Absenzurteile hatten nicht die Qualität direkter Vollstreckbarkeit. Anderseits hinderten sie die deutsche Justiz an einem neuen Verfahren gegen die gleichen Täter in gleicher Sache ("Klageverbrauch"). Seitens der BRD unternahm man aber nichts, um dieses Verfahrenshindernis zu beseitigen], an Verjährung der Beihilfetaten [Vor allem die Deportationen wurden als "Gehilfentaten" eingestuft, die inzwischen als verjährt nicht mehr verfolgbar waren. Der spätere Versuch, sie als (noch nicht verjährte) Mordbeihilfe aufzufassen, stieß auf die Schwierigkeit, dem jeweiligen Täter die Kenntnis des Deportationszwecks, Mord an den Juden, nachzuweisen], an abgestimmter Verteidigungsstrategie eines Netzwerkes der Täter gemeinsam mit der Rechtsschutzstelle im Justizministerium (später im AA) und parlamentarischer Sabotage des in Teil IV genannten FDP-MdB Achenbach [Als 1971 endlich ein Abkommen mit Frankreich die Verfolgung der Absenzverurteilten ermöglichen sollte, weigerte sich Achenbach als Berichterstatter des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags erfolgreich, den Vertrag schlicht auf die Tagesordnung zu setzen und verhinderte so die Verabschiedung im Bundestag]. So ergingen nur 3 Urteile. Unter den Tätern der in Teil I erwähnte Barbie (KdS Lyon), SS-General Lammerding (Massenmord von Oradour; Verfahren 1981 eingestellt) und Lischka (KdS Paris), dessen versuchte Entführung durch Beate und Serge Klarsfeld internationales Echo fand. Beispiele für KdS-Karrieren nach 1945: Ltr. Wasserschutzpolizei Düsseldorf; BND; OVwGerichtsrat am LVwG Baden-Württemberg (R. Bilfinger, Teilnehmer Wannseekonferenz); Senatspräsident LVwG Niedersachsen; Ministerialrat im BMW; Richter am LG Lüneburg (KdS Bordeaux, 40 Geiselmorde).
X
Geheimdienste & Militär. Wenn der BND ausgewählten Historikern einzelne Akten zugänglich macht (siehe Teil I), so gewiß nicht freiwillig, sondern notgedrungen in Reaktion auf die vorherige Publikation von CIA-Beständen. Fälle von Nazi-Verbrechern in westdeutschen und US-Diensten hatten in den USA die Öffentlichkeit mobilisiert. Auf Basis eines Gesetzes zur Öffnung von Geheimdienstakten von 1998 (Nazi War Crimes Disclosure Act) erschien 2002 die Dokumentation freigegebener Akten, und 2003 legte der ehemalige Chef des CIA-Verbindungsstabs zur Gehlen-Organisation ("org", US-Bezeichnung "Operation Rusty") seine Erinnerungen vor [deutsch: James H Critchfield, Auftrag Pullach. Die Organisation Gehlen 1948-1956. Hamburg 2005]. Außer ihm haben führende Ex-Offiziere der MfS-HVA [K Eichner, G Schramm (Hg), a.a.O. (hier Nachweise der einzelnen freien Akten)] und eine Magisterarbeit von Jens Wegener [Die Organisation Gehlen und die USA. Deutsch-amerikanische Geheimdienstbeziehungen 1945-1949. Berlin 2008] die erwähnten Akten verwertet.
Herbst 1944. In Ostpreußen verabredete Generalmajor Reinhard Gehlen, seit 1942 Chef der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO) beim OKH, mit seinen engsten Mitarbeitern und Major Baun, Leiter des Stabes Ausland/Abwehr I ("Walli I"), operatives Teilstück der nach dem 20. Juli 1944 teilweise zerschlagenen Abwehr, gemeinsames Vorgehen bei dem bald erwarteten Kriegsende. Gehlen wollte die Spezialisten und geheimen Akten beider Abteilungen den US-Geheimdiensten anbieten, um eigenes Überleben und möglichen Neuaufbau deutscher Streitkräfte zu sichern. FHO war Auswertungszentrale für alle Nachrichten über die Rote Armee. Walli I hatte ein spezialisiertes Agentennetz für Spionage und Diversion im Osten. Beide zusammen konnten den Amerikanern umfangreiche Kenntnisse und operative Möglichkeiten im sowjetischen Machtbereich offerieren. Gehlens Plan gelang. Sowjetische Verbindungsmissionen fahndeten intensiv in den US-Lagern nach den feindlichen Geheimdienstleuten – FHO war am Aufbau der sowjetfeindlichen Wlassow-Armee beteiligt, Walli I an Kriegsverbrechen der Aktion "Zeppelin". Gehlens Leute wurden versteckt und für einige Zeit in die USA ausgeflogen, wo sie bereits 1945/46 für ein US-Handbuch-Projekt über die sowjetischen Streitkräfte zuarbeiteten.
Nach Ansiedlung bei München wuchs die Gehlen-Truppe rasch, vorzugsweise durch "die Anstellung schwer belasteter Nationalsozialisten ... So hatte die Balkan-Abteilung fast das gesamte Balkannetzwerk des SD übernommen, inklusive des ehemaligen Eichmann-Kollegen Otto von Bolschwing. Mehrere Angestellte der Berliner Dienststelle 12, verantwortlich für die Penetration der sowjetischen Besatzungszone, waren SS- oder Gestapo-Offiziere gewesen..." (Wegener). Bei der systematischen Einstellung ehemaliger SD-Angehöriger war Gehlens Personalchef Willi Krichbaum die Schlüsselfigur. Er war ehedem Chef der Geheimen Feldpolizei (GFP) der Wehrmacht [R Winter, Täter im Geheimen. Wilhelm Krichbaum zwischen NS-Feldpolizei und Organisation Gehlen. Leipzig 2010]. "Rasch sprach sich die Anwerbung herum, so daß die Einstellung eines ehemaligen SD-Angehörigen bald darauf auch die Beschäftigung seines Freundes zur Folge hatte ... So ging es dann weiter ... offensichtlich mit Gehlens Wissen und Billigung" (Critchfield).
In Pullach waren allerdings nicht nur Nachrichtenleute. Mit US-Geldern und ohne ersichtlichen Zweck lebten dort auch hochrangige Ex-Generalstäbler: Adolf Heusinger, Ex-Chef Operationsabteilung des OKH, General Foertsch, später General Speidel, Rommels Stabschef. "Das Trio" entwarf, beraten von Panzer-Fachmann Guderian und Generaloberst Halder, Ex-Chef des OKH, im Geheimen und in niemandes Auftrag Pläne zum Aufbau einer neuen Armee. Übrigens war keiner dieser Militärs aktiver Teilnehmer des militärischen Widerstands. Im Gegenteil, aus Pullach soll eine Kampagne gegen den 20. Juli ausgegangen sein (Wegener). "Es galt als eindeutiger Verstoß gegen gültige scharfe gesetzliche Bestimmungen der Militärregierung, wenn sich eine Gruppe deutscher Generale zusammensetzte, um eine Wiederbewaffnung zu beraten", so Critchfield. Ganz harmlos schrieb der US-Aufpasser: "Irgendwann ... wurde ... [uns] bewußt, daß der "Organisation Gehlen" weitaus mehr Generalstabsoffiziere angehörten, als ich Ende 1948 vorgefunden hatte – und ihre Zahl wuchs ständig." Rheinisch-schnoddrig meinte Adenauer 1954 "auf die ... naheliegende Frage, ob die Generäle Hitlers auch die seinen wären: Ich glaube kaum, daß die NATO mir 18jährige Generale abnehmen wird." [F Pauli, Wehrmachtsoffiziere in der Bundeswehr. Paderborn 2010].
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2011-10: Heimkehr der Faschisten
2011-08: Vor 60 Jahren: III. Weltfestspiele in Berlin 1951
2010-10: Besser Exit als Exitus, Die Bundeswehr am Hindukusch