"Geschichte in Geschichten"
Aufruf zur Teilnahme an der Vorbereitung der Veranstaltung
Liebe Leserinnen und Leser der "Mitteilungen", in Bertolt Brechts "Die Verurteilung des Lukullus" finden wir:
"Immer doch
Schrieb der Sieger die Geschichte des Besiegten.
Dem Erschlagenen entstellt
Der Schläger die Züge. Aus der Welt
Geht der Schwächere, und zurückbleibt
Die Lüge."
Prägnanter läßt sich nicht ausdrücken, was wir stetig in diesem Jahr 2009 erleben, anläßlich des 60. Jahrestages der Gründung von BRD und DDR und zwei Jahrzehnte nach der Grenzöffnung zwischen den beiden deutschen Staaten; zugleich Fall der Mauer zwischen NATO und Warschauer Vertrag.
Aus verschiedensten Gründen haben seither nicht wenige über Bord gehen lassen, was ihnen bis dahin eherne Überzeugung zu sein schien. Hier Opportunismus, dort Enttäuschung und Resignation, Müdigkeit und Hoffnungslosigkeit haben sozialistische Positionen verschüttet, nicht selten auch zerstört.
Andere sind bei ihrer Überzeugung geblieben, daß der Kapitalismus nicht die letzte Antwort der Geschichte sein kann und darf. Sie blieben und bleiben – allem Antikommunismus zum Trotz – Sozialistinnen und Sozialisten, Kommunistinnen und Kommunisten. Woher die Festigkeit?
Welches war ihr ganz persönlicher Weg zu sozialistischen Überzeugungen – hüben wie drüben? Was hat sie elementare Brüche überstehen lassen, vor allen jene, die sich Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts auftaten? Wie fanden und finden junge Menschen, die schon der Nachwendegeneration angehören, trotz alledem diesen Weg? Welche Erlebnisse, welche Begegnungen, welche Erkenntnisse waren prägend?
Die Kommunistische Plattform und das Marxistische Forum führen am 4. Oktober 2009 in Berlin eine Veranstaltung durch, auf der Linke aus Ost und West, Junge und Alte, über ihr Verhältnis zur Geschichte und Gegenwart auf sehr persönliche Art berichten werden. "Geschichte in Geschichten" ihr Motto. Gut zwanzig Menschen sollen zu Wort kommen. Zehn Minuten Zeit wird jeder haben – ein zwingender Grund, sehr genau zu überlegen, was einen weltanschaulich elementar prägte. Begleitet werden die Beiträge von künstlerischen Aussagen.
Ein Weg der Vorbereitung von "Geschichte in Geschichten" wird die Veröffentlichung von entsprechenden, ausgewählten Leserbeiträgen in den Mitteilungen ab April dieses Jahres sein. Eine Chance der Veröffentlichung besteht nur dann, wenn die eingesandten Beiträge 6000 Zeichen (Leerzeichen incl.) bzw. Anschläge nicht überschreiten (knapp zwei DIN A4-Seiten). Wir bitten alle Interessenten um Mitarbeit.
Die Beiträge gehen an die eMail-Adresse: kpf@die-linke.de, postalisch an: Helmut Müller, Alexanderstraße 19, 10179 Berlin.