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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Gemeinsame Erklärung zum 70. Jahrestag der Okkupation der Tschechoslowakei durch Nazi-Deutschland

Leitung des Nationalrates des Klubs des Tschechischen Grenzgebiets a.s. (CR) und Vorstand der Gesellschaft zur Rechtlichen und humanitären Unterstützung e.V. (BRD)

Am 15. März d. J. jährt sich zum 70. Mal die Okkupation der Tschechoslowakei, deren Zerstörung durch Nazi-Deutschland und Errichtung des sogenannten Protektorats Böhmen und Mähren. Es geschah ein halbes Jahr nach der Unterzeichnung des Münchner Diktats durch Repräsentanten Deutschlands, Italiens, Großbritanniens und Frankreichs. Anstelle der proklamierten Sicherstellung des Friedens wurde der Weg zum schrecklichsten Krieg in der Menschheitsgeschichte eröffnet.

Weg zum Zweiten Weltkrieg

Die Unterzeichnung dieses schändlichen Abkommens durch die Repräsentanten der bedeutendsten europäischen kapitalistischen Mächte bezahlten mehr als 50 Millionen Bewohner unseres Planeten mit ihrem Leben. Die Weltwirtschaft wurde zerstört, mit Zahlen nicht faßbare Werte vernichtet, grundlegende Menschenrechte, insbesondere das Recht auf Leben, mit Füßen getreten, und die Welt geriet an die Schwelle des Untergangs der menschlichen Zivilisation.

Die Okkupation und die Zerstörung der Tschechoslowakei führten nicht nur zum Verlust der staatlichen Souveränität, sondern in der Zeit der totalitären Unterordnung des Landes und des Lebens der Menschen unter die Naziwillkür kamen von 1939 bis 1945 mehr als 360 tausend Bürger ums Leben, wurde die Volkswirtschaft devastiert, und es begann eine allmähliche und zielbewußte Liquidierung der tschechischen Nation.

Historisches Verdienst der Sowjetunion und der Anti-Hitler-Koalition


Die Niederlage Nazi-Deutschlands durch die Armeen der Anti-Hitler-Koalition, wobei die Rote Armee die größte Last des Krieges und die Nationen der Sowjetunion die größten Opfer im Kampf für die Rettung der Menschheit brachten, verhinderte, daß Nazi- Deutschland seine entarteten Ziele verwirklichen konnte.

Vergessen wir nicht, daß der Nazismus in der allgemeinen Krise des Kapitalismus der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts entstand, daß er aus dem Schoß des Kapitalismus entsprang.

Vergessen wir nicht, daß die Not und das Leiden der Mehrheit des deutschen Volkes durch Adolf Hitler mißbraucht wurden zur Verkündung und Akzeptanz von Rassismus, Antikommunismus, Antisemitismus und nationaler Intoleranz. Vergessen wir nicht, daß dies die Grundlagen für Expansion und den aggressiven Krieg mit dem Ziel waren, die Weltherrschaft des deutschen Großkapitals zu errichten. Vergessen wir nicht, daß es kein Zufall ist, wenn in der durch die allgemeine Globale Krise des Kapitalismus gekennzeichneten Gegenwart der Neonazismus wie in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts auflebt. Unter den Losungen „Nichts als Volk“, „Tod dem Kommunismus“ und mit sozialem Populismus versuchen sie auch mit Gewalt gegen nationale Minderheiten und Ausländer die verarmten Volksmassen zu gewinnen und sie in unvorstellbare Katastrophen zu stürzen.

Gegen alle Erscheinungen des Neonazismus

Es ist kein Zufall, sondern eine objektive Gesetzmäßigkeit, daß die konservativen Regierungen ebenso wie in den dreißiger Jahren, die Nazigefahr, die der Menschheit droht, auch jetzt bagatellisieren. Anstatt entscheidende Maßnahmen zu treffen und das Volk gegen die Neonazis zu mobilisieren, geben sie lediglich formale und unwirksame Erklärungen ab, sind Repressivaktionen eher gegen die Gegner des Neonazismus gerichtet. Auch dies ist kein Zufall. Die Neonazis bedrohen keineswegs das Wesen der gegenwärtigen politischen Regimes, die Kriegsführung der USA und der NATO-Staaten. Sie rufen nicht das Volk zum Kampf für soziale Gerechtigkeit auf und bemühen sich nicht um die Freundschaft zwischen den Völkern. Ebenso wie in den dreißiger Jahren sind die Neonazis auch jetzt eine Reserve des Großkapitals für den Moment, bis die Unzufriedenheit des Volkes mit seiner Lage zu Protestaktionen führen wird.

Wir rufen die Bürger der Tschechischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland zum aktiven Widerstand gegen alle Erscheinungen des Neonazismus, zum Kampf gegen die von den USA und der NATO geführten Kriege, zum Kampf für Frieden, Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den Völkern beim Aufbau einer sozial gerechten und wirklich humanen Gesellschaft auf. Wir fordern das Verbot aller nazistischen Organisationen unter anderem der NPD und unterstützen die von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) in der BRD fortgesetzte Kampagne NPD-Verbot jetzt!

Gegen revanchistische Forderungen


Wir lehnen revanchistische Forderungen und Ansprüche der Sudetendeutschen nach der Aufhebung von Dekreten des ?SR-Präsidenten, Dr. Edvard Beneš, ab, die konsequent von den Beschlüssen der Mächte der siegreichen Anti-Hitler-Koalition ausgingen und die Bestandteil der Rechtsordnung der Tschechischen Republik wurden, weiterhin sind und bleiben werden.

Wir fordern die Auflösung des Büros der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Prag, deren Tätigkeit die günstige Entwicklung der tschechisch-deutschen Beziehungen stört und in ihren Konsequenzen zum Wachstum des Neonazismus in der Tschechischen Republik beiträgt.

Hans Bauer, Rechtsanwalt, Vorsitzender der Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung e.V., BRD
Dipl.-Ing. Karel Janda, Vorsitzender des Nationalrates des Klubs des tschechischen Grenzgebiets a.s., CR

Prag und Berlin, 15. März 2009