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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Für die Wiedereröffnung der Gedenkstätte Sobibor

Bitte an die Fraktion - Antwort von Genossin Petra Pau

Bitte an die Fraktion:

Lieber Genosse Gregor Gysi, liebe Genossinnen und Genossen der Bundestagsfraktion, am 20. Juli 2011 fand im Rosa-Luxemburg-Saal des Karl-Liebknecht-Hauses eine gut besuchte, sehr bewegende Veranstaltung statt.

Eingangs sprach Genosse Kurt Gutmann, dessen Mutter Jeannette und dessen älterer Bruder Hans in Sobibor ermordet wurden. Kurt war Nebenkläger im Demjanjuk-Prozeß. Anschließend sahen wir gemeinsam den Spielfilm "Flucht aus Sobibor".

Diese von der Kommunistischen Plattform initiierte Veranstaltung war unsere Antwort auf den unerhörten Skandal, daß die Gedenkstätte im ehemaligen deutschen Vernichtungslager Sobibor im Osten Polens wegen Geldmangel für Besucher bis auf weiteres geschlossen wurde.

Wir wiederholen von diesem bewegenden Abend aus unsere Bitte an die Bundestagsfraktion der LINKEN, die Bundesregierung aufzufordern, unverzüglich Gespräche mit der polnischen Regierung aufzunehmen, um diesem Skandal ein Ende zu bereiten. Es muß möglich sein, daß beide Länder die 250.000 Euro aufbringen, die erforderlich sind, um der Viertelmillion Jüdinnen und Juden zu gedenken, die in Sobibor vergast wurden. Das sind wir den Ermordeten schuldig.

Mit solidarischen Grüßen
Bundessprecherrat der Kommunistischen Plattform der Partei DIE LINKE
21. Juli 2011

Antwort von Genossin Petra Pau:

Liebe Genossinnen, liebe Genossen, vielen Dank für die E-Mail-Anfrage, die mir zuständigkeitshalber von Gregor Gysi zur Beantwortung weitergleitet worden ist. Nach meinem Kenntnisstand mußte die Gedenkstätte Sobibor tatsächlich zum 1. Juni 2011 schließen. Der Hintergrund sind offenbar Differenzen zwischen dem polnischen Kulturministerium und dem Regionalmuseum über die Übernahme der anfallenden Kosten zum Erhalt des Geländes sowie für die Betreuung der BesucherInnengruppen. Das Ministerium plante, die Gedenkstätte erst am 1. Januar 2012 wieder zu eröffnen. Nach Protesten wurden kurzfristig finanzielle Mittel bereitgestellt, die einen Besuch der Gedenkstätte bis Ende Juli möglich machen.

Mein Kollege Jan Korte hat zu der Problematik Mitte Juni eine Frage an die Bundesregierung gerichtet. Diese sah keinen Handlungsbedarf, da sich die polnische Regierung bis dato nicht mit einer Bitte um (finanzielle) Unterstützung an die Bundesrepublik Deutschland gewandt hatte.

Ich werde der Sache weiter nachgehen und sowohl im Parlament wie auch über das Kuratorium der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas nach Wegen für den Erhalt der Gedenkstätte Sobibor suchen.

Mit solidarischen Grüßen
Petra Pau
26. Juli 2011