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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Erinnerung an den »Blutigen Freitag 1919«

Frank Diettrich, Chemnitz

Mindestens achtzehn Menschen starben auf dem Territorium um den Chemnitzer Hauptbahnhof bei der blutigsten politischen Auseinandersetzung in Chemnitz vor Errichtung der NS-Herrschaft.

Eine machtvolle Protestdemonstration Chemnitzer Arbeiter am 8. August 1919 gegen die katastrophalen Lebensverhältnisse eskalierte infolge einer verhängnisvollen Provokation zu einem vierstündigen erbitterten Kampf mit den zur gleichen Zeit am Bahnhof eingetroffenen Einheiten der Reichswehr.

Beschuss der Demonstration von den »Kavaliershäusern« am Dresdner Platz. Der Demonstrationszug kam die Carolastraße vom Theaterplatz zum Bahnhof herauf. Nachfolgend wurde die Reichswehr über die Gleise in Richtung Frankenberg getrieben.

Der Rochlitzer-Porphyr-Block stellt die Geschlossenheit und Verzweiflung der demonstrierenden Arbeiter dar. Die vorderen Gestalten sind als Hochrelief bzw. Vollplastiken, die Gestalten im weiteren Block als blockhafte Flachreliefs, die geschlossene Masse betonend, dargestellt. Alle Gestalten sind sehr expressiv und kantig geschaffen. Sie verkörpern so die Verallgemeinerung des Individuums als Masse. Die Art der Gestaltung soll auch eine Verneigung vor dem Maler Karl Schmidt-Rottluff sein. Die im Grauton gehaltenen Fugen zwischen den einzelnen Blöcken des Gesamtdenkmales im Gegensatz zum Rot des Rochlitzer Porphyrs verkörpern die Eingebundenheit des Einzelnen in die Geschlossenheit einheitlichen Handelns der Arbeiter.

Mit einer möglichen geplanten Verlegung des gegenwärtigen Busbahnhofes in die unmittelbare Nähe des Hauptbahnhofes wird die erneute Versetzung des Denkmals, unter Beachtung baulicher und rechtlicher Standards notwendig.

Mein Vater, Hanns Diettrich, arbeitete insgesamt 15 Jahre an dem Projekt »Augustkämpferdenkmal«. Die Arbeit an den Entwürfen begann 1962 in 1:5-Größe. Die Umsetzung in das originalgroße Gipsmodell für die Steinfassung erfolgte ab 1971 in seinem Atelier. Die Übertragung in Naturstein begann 1976 in den Sächsischen Sandsteinwerken in Dresden durch Steinbildhauer. Die Einweihung des Denkmals fand am 8. August 1977 statt.