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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

»Der wahre Revolutionär wird geleitet durch ein tiefes Gefühl der Liebe« (Ernesto Che Guevara)

Justo Cruz, Berlin, AG Cuba Sí

 

In Argentinien hat die ultraliberale Stiftung »Bases« einen Aufruf im Internet gestartet, um die Stadtverwaltung von Rosario, der Geburtsstadt von Ernesto Che Guevara, dazu zu bringen, die zu seinen Ehren errichtete Statue zu entfernen. Die vier Meter hohe Statue wurde am 14. Juni 2008 anlässlich des 80. Geburtstags des argentinischen Arztes und Protagonisten der Kubanischen Revolution eingeweiht.

In ihrer Petition »argumentierte« die Stiftung »Bases«, dass »mörderische Erbe des Kommunismus und diese Person verdienten keine staatlichen, ideologisch verbrämten Eh­rungen, die durch die Steuergelder aller Bürger finanziert würden«. Die Kampagne zielte dabei eher auf breite Medienwirksamkeit ab als auf das tatsächliche Entfernen der Statue.

Im kommenden Jahr würde Che 90 Jahre alt werden und die fortschrittlichen Kräfte dieser Welt haben zahlreiche Gründe, um diesen Jahrestag eines der charismatischsten Persön­lichkeiten unserer Tage zu feiern. Che Guevara war ein Revolutionär, Kämpfer, Staatsmann, Schriftsteller und Arzt, sowie gleichermaßen Argentinier und Kubaner.

Initiativen wie die der Stiftung »Bases« sind Teil einer Diffamierungskampagne, um nicht nur sein Ansehen und seine Überzeugungen zu schädigen. Che Guevara ist nicht allein Ziel dieser Angriffe; auch viele seiner Mitkämpferinnen und Mitkämpfer wie die deutsche Inter­nationalistin Tamara Bunke sind Zielscheibe solcher tendenziösen Hetzkampagnen.

Vorbilder für Millionen: Fidel, Che, Tania

Dennoch stehen beide unverrückbar als Vorbilder für Millionen Menschen in aller Welt.

Ernesto Che Guevara wurde 1928 im argentinischen Städtchen Rosario geboren. Gemein­sam mit Fidel Castro, dessen Bewegung er sich 1956 anschloss, hat er dem Triumph der Kubanischen Revolution ein Gesicht gegeben. Im kubanischen Staat bekleidete der mehre­re hochrangige Funktionen.

Seinen internationalistischen Überzeugungen treu bleibend und mit dem Ziel, sich weiter­hin für den Kampf gegen Armut, Unrecht und Unterdrückung einzusetzen, legte er einige Jahre nach dem Triumph der Revolution seine Ämter in Partei- und Staatsführung nieder und trat von seinen Verpflichtungen gegenüber Kuba zurück. 1966 entschloss er sich, den Guerrilla-Kampf wieder aufzunehmen und begründete dies mit den Worten, dass »andere Teile der Erde nach meinen bescheidenen Anstrengungen verlangen«.

Haydee Tamara Bunke Bíder ist weltweit als »Tania la guerrillera« bekannt. Sie wurde 1937, am 19. November, ebenfalls in Argentinien geboren. 1952 entschlossen sich ihre deutsch­stämmigen Eltern, überzeugte Kommunisten, zur Rückkehr in die wenige Jahre zuvor ge­gründete DDR, um sich ihr Leben in einem sozialistischen Land aufzubauen. Kaum 18-jäh­rig wurde Tamara Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands.

Vom entfernten Europa verfolgte die junge Sozialistin mit großem Interesse die Vorgänge in Kuba, wo sich ein Sieg der Rebellen über die Diktatur des Fulgencio Batista abzeichnete. Der Sieg der Kubanischen Revolution 1959 markierte eine historische Zäsur in diesem Teil der Welt, und Tamara entwickelte ein Gefühl großer Solidarität zu der kleinen Insel in der Karibik. Sie entschloss sich deshalb, 1961 die DDR zu verlassen und in Kuba Journalismus zu stu­dieren, arbeitete im Bildungsministerium (MINED) und im Frauenverband (FMC), um später für den kubanischen Geheimdienst tätig zu werden. Dort wählte sie ihren Kampfnamen Tania.

Als Kämpferin im Untergrund leistete sie der revolutionären lateinamerikanischen Bewe­gung wertvolle Dienste und später, als »Tania la Guerrillera«, kämpfte sie an der Seite von Che und bolivianischen, peruanischen und kubanischen Kämpfern in Bolivien und ging mit ihm in die Revolutionsgeschichte ein.

Als der kubanische Staat sich 1997 an ihre Mutter Nadja Bunke wandte mit der Anfrage, ob die sterblichen Überreste ihrer Tochter exhumiert werden sollten, zögerte sie nicht einen Moment. Ja, die sterblichen Überreste ihrer Tochter sollten zusammen mit denen des Che und der übrigen in Bolivien gefallenen Revolutionäre in der Gedenkstätte in Santa Cla­ra in Kuba ihre letzte Ruhe finden.

Auf die Frage, welche Flagge der Sarg auf dem Weg zur Gedenkstätte tragen solle, lautete die Antwort: Die kubanische, denn Kuba sei das Land für Tamara gewesen, für das sie ge­kämpft habe und das ihr die Ehre erwiesen habe, sie als Mitglied seiner kommunistischen Partei aufzunehmen.

Für das kubanische Volk ist es eine große Ehre, dass seit diesem Tag Tamaras sterbliche Überreste in der Gedenkstätte ruhen, Seite an Seite mit den gefallenen Kampfgefährten, die nie aufgaben und nie den Glauben an den Sieg verloren. Beispielhafte Kämpfer wie Ta­mara, die standhaft und diszipliniert der Vision des Che folgten.

Mit dem Geist der Solidarität für eine bessere Welt

Sowohl Che als auch Tania sowie die übrigen Kampfgefährten symbolisieren den latein­amerikanischen Geist der Solidarität. Sie sind ein Beispiel für die Einheit der Werte, der Geschichte und des gemeinsamen Schicksals der Völker Unseres Amerikas – wie es José Martí einst beschrieb. Sie rufen uns heute wie gestern dazu auf, die gemeinsame Aufgabe zu erfüllen – das Erreichen der vollständigen und anhaltenden Unabhängigkeit des Konti­nents, der Zusammenhalt, der Einsatz für soziale Gerechtigkeit und eine wahrhaft huma­nistische Entwicklung der Region.

Der US-Imperialismus strebt heute so stark wie nie zuvor die Beibehaltung der Unterwer­fung, der Rückständigkeit und der Spaltung des lateinamerikanischen Kontinents an und gibt vor, dass es der Markt sei, der mit seinen unerbittlichen Gesetzen die Lebensbedin­gungen und die Wirtschaft eines jeden Landes diktiere. Er hält das falsche Ideal einer selbstsüchtigen und ausgrenzenden Globalisierung aufrecht, in der die Eliten jeden Tag rei­cher werden und die Armen stetig ärmer. Seine Werkzeuge sind der Interventionismus in Lateinamerika und der Karibik, die Aufrüstung und Anstachelung der Länder, sich feindse­lig gegenüberzustehen.

Transnationale Medienkonzerne bemächtigen sich der Informationsbereiche, dominieren die Kultur und aktuelle Debatten in aller Welt mit dem Ziel, die kulturelle Identität und Sou­veränität der Völker dem »Mainstream« zu opfern und ihnen Gleichförmigkeit, Manipulation und Banalität aufzudrücken. Die imperialistischen Kräfte sind findig, wenn es darum geht, ihre reaktionäre Politik als modern zu verkaufen. Doch wer sich gewissenhaft mit den Lehren und Ideen von Che, Marx und Lenin beschäftigt, wird erkennen, dass sich in ihnen die Antworten finden lassen auf einen wirklich humanistischen Ansatz von Entwicklung und Fortschritt für diese von so vielen Widersprüchen, Bedrohungen und Gefahren geprägte Welt.

Deshalb müssen wir weiterhin danach streben, so wie es Tamara und Che taten, diese Welt in eine bessere zu verwandeln. Es gilt, den alten Feind der ausgebeuteten Völker dieser Welt zu bekämpfen und eine Schneise zu öffnen für fortschrittliche Ideen der Freiheit, so­zialen Gerechtigkeit und der Gleichheit – heute zu anderen Konditionen und auf anderen Wegen als damals.

Angesichts einer zunehmend rücksichtsloseren und komplexeren Welt müssen alle fort­schrittlichen Kräfte solidarisch zusammenstehen, um für unsere gerechte Sache und unse­re gerechtfertigten Ideen zu kämpfen und einzustehen, ohne Zugeständnisse an irgendwen machen zu müssen und ohne sich dem Druck zu beugen.

In diesem Jahr jähren sich die 50. Todestage von Ernesto »Che« Guevara und Tamara »Tania« Bunke sowie der Mitkämpfer im bolivianischen Dschungel. Tamara und andere fielen am 31. August 1967 in einem feindlichen Hinterhalt, als sie den Río Grande nahe Vado del Yeso durchqueren wollten. Che Guevara wurde gefangengesetzt und am 9. Oktober 1967 in La Higuera in Bolivien erschossen. Ihre Beispiele leben fort, sind Hoffnung und Vision für eine bessere Welt.

19. September 2017