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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Corona-Seuchen sind kapitalgemacht

Prof. Dr. habil. Dr.-Ing. Götz Brandt, Eggersdorf

 

Woher kommen die Corona-Viren? Von den Wildtiermärkten (Wuhan) und von den Fledertieren (Flughunde und Fledermäuse). Die Ansteckung findet vor allem aber beim Eindringen des Menschen in die bisher unberührten Tropenwälder statt. Wirtschaftswachstum und Profitgier führen zu verstärkter Rodung von Regenwäldern, um Platz für Plantagen für Palmölgewinnung, Sojabohnenanbau und Rinderweiden zu schaffen. Diese Produkte werden aus der »Dritten Welt« in die Industriestaaten exportiert und dort verbraucht, zum Antrieb von Fahrzeugen, in der Lebensmittelindustrie, Kosmetik, Chemieindustrie usw. Jedes zweite Produkt im Supermarkt enthält inzwischen Palmöl. Seit 1990 gingen 31 Millionen Hektar Regenwald verloren. Eine Fläche, so groß wie Deutschland. Jeden Tag werden etwa 20 km2 Regenwald abgeholzt, pro Stunde etwa 100 Fußballfelder. Die Hälfte aller bekannten Tier- und Pflanzenarten lebt in Tropenwäldern. Mit der Rodung werden sie verdrängt, sie verhungern oder werden verbrannt. Ein Artensterben durch Wirtschaftswachstum. Außerdem wird durch die Rodung die Erderhitzung beschleunigt.

Eine Gruppe von Tierarten kann sich aber nach der Rodung des Urwaldes in die Plantagen retten: Flughunde. Eine Besonderheit bei den Flughunden ist, dass sie Corona-Viren in sich tragen, ohne zu erkranken. Fledertiere tragen etwa 5.000 verschiedene Corona-Viren in sich, davon sind etwa 300 für Menschen gefährlich. 98 Prozent der Flughunde tragen mehr als drei verschiedene Corona-Viren in sich. Den Fledermäusen können die Viren nichts anhaben, ihr Immunsystem ist außerordentlich stark und hält die Corona-Viren in Schach. Bis ins hohe Alter (bis 40 Jahre) sind die Flughunde immun gegen die Viren. Die Viren werden aber immer virulenter, um gegen das starke Immunsystem der Flughunde anzukämpfen und damit werden sie für Menschen immer gefährlicher. Die Fledertiere kommen in die Plantagen und koten über Menschen und Haustiere, über Gärten und Wohnanlagen. Menschen und Tiere stecken sich an. Je mehr Tropenwald gerodet wird, umso mehr unterschiedliche Corona-Viren finden den Weg zum Menschen. In Zukunft möglicherweise jedes Jahr ein neues Virus zu den bereits bekannten: SARS, MERS, Nipah-Virus, West-Nil-Virus, Ebola. An Ebola, von Flughunden übertragen, sind 50 Prozent der befallenen Menschen gestorben. Es warten noch hunderte Corona-Virenarten auf den Sprung auf den Menschen. Corona-Viren mutieren. Deshalb ist es so schwierig, schnell Impfstoffe herzustellen. Die Virus-Mutationen sind schneller als die Impfstoffentwicklung, ähnlich wie bei Grippe-Viren.

Im Urwald werden wilde Tiere erlegt zur Versorgung der einheimischen Bevölkerung. Fleisch von etwa 500 verschiedenen Tieren: Antilopen, Affen (7 Prozent Handelsanteil), Nagetiere (60 Prozent), Schlangen, Reptilien, Stachelschweine, Antilopen, die oft unter Artenschutzabkommen fallen. Sogenanntes »Buschfleisch« kommt auch auf die Wildtiermärkte der Industriestaaten, oft illegal. Nach Paris werden jährlich 270 Tonnen Buschfleisch eingeschmuggelt. Dieses teure »Buschfleisch« können sich nur Reiche leisten, die ein besonderes Geschmackserlebnis haben wollen und damit protzen können. Oft sind diese Wildtiere mit Corona-Viren infiziert und stecken so die Menschen an, die sie transportieren, verkaufen und zubereiten.

Alle Pandemien sind bisher in den Tropen entstanden. SARS wurde von Flughunden übertragen. Insofern ist auch Corona vom Kapital induziert. Die EU und die USA fördern diese Entwicklung, weil sie immer mehr Produkte von Plantagen verbrauchen: Soja, Fleisch, Tee. Kaffee, Tee, Kakao usw.

Appelle finden kein Gehör beim Kapital

Was sollte man gegen diese Entwicklung tun? Lasst die Fledermäuse in Ruhe und forstet die Plantagen wieder auf, ist die einzige Lösung und nicht die Entwicklung immer neuer zu spät kommender Impfstoffe, denn wir haben ja schon zahlreiche Pandemien hinter uns mit Millionen Haustierverlusten und vielen toten Menschen. Überträger waren Flughunde, Schleichkatzen, Kamele und Hausschweine. Derartige Appelle richten sich gegen die Erzielung von Maximalprofiten, gegen ungebremstes Wirtschaftswachstum und finden in der kapitalistischen Wirtschaftsordnung kein Gehör.

Die Zunahme der Seuchen erfolgt parallel zur Erderhitzung. Bei uns wird es immer wärmer. Aus den Subtropen kommen die Erreger zu uns. Spätestens 2040 werden wir den permanenten Seuchennotstand haben. Die Fledermäuse werden wie alle flugfähigen Tiere (Moskitos – Malaria) nach Norden wandern und ihre Corona-Viren mitbringen. Auch die Fledermäuse in unseren Breiten tragen bereits Corona-Viren in sich.

Die reichen Länder können sich gegen Seuchen wappnen, mit Intensiv-Krankenhausbetten und Impfstoffen (Italien zum Beispiel hat 12,5 Betten je 100.000 Einwohner). Die armen Länder können das nicht (Uganda 0,1 Betten). In den Slums kann kein Abstand gehalten werden und die hygienischen Bedingungen sind ohnehin katastrophal. Verwundbar ist, wer kein Geld und Material hat.

Was muss getan werden: Die Regierungen müssen gezwungen werden, in den Markt einzugreifen, den Palmölverbrauch zu rationieren und zu regulieren. Waldrodung und Handel mit Plantagenprodukten aus den Tropen müssen verboten werden. Kein Handel mit Wildtieren aus dem Busch. Es geht auch um die Frage, warum die Industriestaaten beim Corona-Notstand so entschlossen, mit viel Geld, Dirigismus und sogar Enteignungen von Unternehmen, handeln und warum das beim Klimanotstand nicht der Fall ist. Geld wäre ja da, um den Klimanotstand zu bekämpfen, daran liegt es also nicht. Die Devise der Regierungen beim Klimanotstand ist aber nach wie vor: Abwarten bis zur Kernschmelze.

Die Maßnahmen der Regierungen während der Corona-Pandemie führten in China zur Verringerung des Schadgasausstoßes um 25 Prozent, in den USA 18 Prozent. Die Regierungen bleiben aber unbeeindruckt, wenn jährlich 150.000 Menschen den Hitzetod sterben (WHO). Weil es um den Erhalt der Produzenten und Konsumenten geht, wird gehandelt, nicht aus humanitären Gründen. Eigentum und Profit geht vor Leben, ist die Devise des Kapitals.