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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Chinas Entwicklung, die niemandem schadet, aber allen hilft

Egon Krenz

 

Die Volksrepublik China besteht am 1. Oktober 2019 seit genau 70 Jahren. Um dieses Land besser zu verstehen, das den Wohlstand der Bevölkerug, die Kultur, sein Rechtssystem und den Schutz der Umwelt planmäßig entwickelt, die Armut mit Erfolg reduziert hat und derzeit einer realistischen Vision folgt, um sich bis zur Mitte dieses Jahrhunderts zu einem modernen sozialistischen Land zu entwickeln, bietet Egon Krenz in seinem Buch »China. Wie ich es sehe« wertvolle Details. Auf im Westen geschürte Ängste vor Chinas »wirtschaftlicher Macht« und dem »Apparat der Kommunistischen Partei« eingehend, resümiert der Autor ab S. 142:

»Die Autoren der Studie sowie sie unterstützende Politiker haben ganz offensichtlich keine Beziehung zur Außenpolitik der VR China. China stand an der Wiege der Bewegung der Blockfreien und damit auch einer gut begründeten Politik der friedlichen Koexistenz. Ich erinnere mich, dass ich als Student vom Zentralrat der FDJ nach Berlin zu einer Veranstaltung eingeladen worden war, auf der Zhou Enlai sprach. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, war das 1954, als der chinesische Ministerpräsident die DDR besuchte. Er erläuterte damals fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz. Ich fand sie 2017 in der Rede von Xi Jinping wieder. Unter den fünf Prinzipien versteht man den gegenseitigen Respekt der Souveränität und territorialen Integrität, den gegenseitigen Verzicht auf Aggression, die gegenseitige Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten sowie Gleichberechtigung und gegenseitigen Nutzen in einem friedlichen Miteinander. Diese Prinzipien gelten bis heute als chinesische Grundposition für zwischenstaatliche Beziehungen. Auf China ist eben Verlass.

lch kenne kein anderes Land, das einen so detaillierten und ausgewogenen Friedensplan als Angebot an die Völker der Welt macht wie die Volksrepublik China. Über ihre Außenpolitik wird in Deutschland kaum zusammenhängend informiert. Es sind immer nur Bruchstücke, die man erfährt. Ich habe mit großem lnteresse gelesen, dass Generalsekretär Xi auf dem Parteitag [1] zu einer ›Schicksalsgemeinschaft der Menschheit‹ aufgerufen hat. Ich finde diese lnitiative in unserer Welt von Kriegen und Chaos so bedeutsam, dass ich sie am Schluss meines Reiseberichtes dokumentieren möchte:

›Wir appellieren an alle Völker, mit geeinten Kräften eine Schicksalsgemeinschaft der Menschheit zu gestalten und eine Welt aufzubauen, die durch dauerhaften Frieden, allgemeine Sicherheit, gemeinsame Prosperität sowie Offenheit und Inklusion gekennzeichnet ist. Es gilt, sich gegenseitig zu achten und auf Augenhöhe zu konsultieren, das Denkmuster aus der Zeit des Kalten Krieges und die Machtpolitik entschieden über Bord zu werfen sowie einen neuen Weg der zwischenstaatlichen Kontakte einzuschlagen, der durch Dialog statt Konfrontation und durch Partnerschaft statt Bündnisbildung gekennzeichnet ist.

[...] Es gilt, die Vielfalt der Zivilisationen der Welt zu respektieren und durch den Austausch zwischen den Zivilisationen ihre Fremdheit, durch Lernen voneinander ihre Konflikte sowie durch ihr Nebeneinander ihre Hierarchie zu überwinden. Wir werden an der Umweltfreundlichkeit festhalten, dem Klimawandel gemeinsam begegnen und unsere Heimat, die Erde, von der unsere Existenz abhängt, gut schützen.

China verfolgt entschieden seine unabhängige und selbstständige Außenpolitik des Friedens, respektiert das Recht aller Völker, ihren Entwicklungsweg selbst zu wählen, tritt für Fairness und Gerechtigkeit in der Welt ein und ist dagegen, anderen den eigenen Willen aufzuzwingen, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen und dass Stärkere sich anmaßend über Schwächere stellen.

China wird sich keinesfalls auf Kosten der Interessen anderer Staaten entwickeln, es wird umgekehrt auch nie auf seine legitimen Rechte und Interessen verzichten, niemand sollte also erwarten, dass China die bittere Pille des Verlustes seiner eigenen Interessen schlucken würde. China verfolgt eine defensive Landesverteidigungspolitik. Chinas Entwicklung bedroht kein Land. Gleichgültig, wie weit sich China auch immer entwickelt hat, wird es niemals nach Hegemonie und Expansion streben. [...]‹«

Der Appell ist im kompletten Wortlaut zu finden auf den Seiten 143 bis 148 in: Egon Krenz,  »China. Wie ich es sehe«, erschienen bei edition ost im Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2018.

 

Anmerkung:

[1]  Bericht an den 19. Parteitag der KPCh am 18. Oktober 2018 in Beijing (Red.).

 

Mehr von Egon Krenz in den »Mitteilungen«: 

2019-05:  Gedanken zum Todestag Erich Honeckers

2018-11:  Hochrüstung muss verhindert werden

2017-09:  Die Unverletzlichkeit der Grenzen – Bedingung für den Frieden