Bücherbord
Redaktion
Klaus Schabronat: Kriegstreiber ‒ Kriegsgewinnler. Erster Weltkrieg und kapitalistischer Profit. Herausgeberin: Jenny Marx Gesellschaft, Neuwied 2022, ISBN: 978-3-944-50808-5, 14,95 €.
Das hier kurz zu besprechende Buch ist eine für die Bildungsarbeit gut aufbereitete Dokumentation zu den sozial-ökonomischen Ursachen des Ersten Weltkrieges und dessen Nutznießern. Eingangs umreißt der Autor die Tendenz der bürgerlichen Geschichtsschreibung, den Ersten Weltkrieg als einen Betriebsunfall, als »ungewollt« zu interpretieren. Ein solche Sicht verstellt objektiv den Blick auf die Klasseninteressen, auf den Klassencharakter des Ersten Weltkrieges.
In diesem Kontext werden die Arbeiten von DDR-Historikern gewürdigt, die in ihren Analysen stets das Verhältnis von (privater) Wirtschaft und (bürgerlichem) Staat berücksichtigten. Der Staat trat als Interessenverwalter der Eigentümer (an Produktionsmitteln) in die Geschichte der Neuzeit ein und ist im Wesentlichen das politische Organ der Kapitaleigner. (S. 140 ff.)
Im Ausgang des 19 Jh. trat der Kapitalismus der freien Konkurrenz in sein monopolistisches Stadium, und der Kampf um die Neuaufteilung der Welt entbrannte. Die Außenpolitik des Deutschen Reiches wird skizziert, die den Bedürfnissen des großen deutschen Kapitals, vornehmlich der Stahl- und Kohleproduzenten, entsprach. Ergänzend hierzu die auf gewaltsame Expansion zielende Rüstungspolitik und Militarisierung im Inneren, die nach gegebenem Anlass in die Mobilisierung mündete.
Die Frage des Konsenses oder »wie gelingt es der besitzenden Klasse ihre Interessen gegen die der Mehrheit durchzusetzen?« wird im letzten Kapitel beleuchtet. Ein Thema, das nach wie vor hoch aktuell ist.
Das Buch enthält einige Tabellen zu Rüstungsausgaben und -gütern. Und Abbildungen zeitgenössischer Plakate illustrieren die propagandistische Vorbereitung auf den Krieg.
Bestellungen per E-mail an: verlag@jenny-marx-gesellschaft.de.