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Mitteilungen der Kommunistischen Plattform

Begleiterscheinungen der neuen Gesellschaft

Horsta Krum, Frankreich

 

In Frankreich gab es viele afrikanische Prostituierte. Sie sind heutzutage weniger gefragt, denn man weiß – auch wenn man nicht zu den täglichen Zeitungslesern gehört – daß sich die Pandemie Aids in den schwarzafrikanischen Ländern am schnellsten ausgebreitet hat.

Mindestens einmal im Jahr, um den 1. Dezember herum, dem Aktionstag gegen Aids, wird man in Frankreich informiert, ob man will oder nicht: die Medien räumen dieser Pandemie in diesen Tagen viel Raum ein. Plakate springen in die Augen. In den großen Städten stößt man auf eine Demonstration, deren Lautsprecher tönen. Handzettel werden verteilt, die man, wenn man in Ruhe gelassen werden will, ungelesen wegwerfen kann.

Aber wenn man freundlich angesprochen wird, prägen sich einem doch einige Informationen ein: Trotz wirksamer Medikamente geben die Zahlen keinen Anlaß zu Optimismus, auch in Frankreich nicht – und in anderen Ländern, in Afrika zum Beispiel, ist die Situation weit schlimmer: Immer mehr Frauen und Mädchen sind aidskrank, sie machen heute fast 60 Prozent der afrikanischen Aids-Kranken aus. Ach, wirklich? Vielleicht sollte man doch den Handzettel nicht gleich wegwerfen.

Er horcht also auf, er schaut auf den Zettel, liest und denkt dann: vielleicht sollte ich mich doch anders umtun.

Krankheit der Armen

Hinter der nüchternen Zahl von "fast 60 Prozent" (für die Südafrikanische Republik veröffentlichte die Aidsforscherin Mary Crewe aus Pretoria 66 Prozent für das Jahr 2004) verbirgt sich eine schlimme Wirklichkeit: afrikanische Mädchen haben ihren ersten sexuellen Kontakt im Alter von durchschnittlich dreizehneinhalb Jahren. Meist werden sie gezwungen: durch physische Gewalt (auf dem Schulweg zum Beispiel) oder durch soziale Not; denn zwei oder drei Kilo Reis (vielleicht auch mehr, wenn der Mann wohlwollend und auch wohlhabend ist) bewahren die Familie eine Zeitlang vor dem Hunger.

Was für die afrikanischen Länder gilt, gilt auch weltweit: Aids trifft überwiegend die Armen.

2004 zählte die Statistik 95 Prozent aller Aidsfälle in den armen und sogenannten Schwellenländern, wie immer diese von Wirtschaftswissenschaftlern definiert werden. "Aids trifft nicht nur die Armen, es macht auch arm, es macht die Armen noch ärmer", schreibt der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Jeffrey Sachs, denn es stirbt die ganz junge Generation und die im arbeitsfähigen Alter. Die Zentralafrikanische Republik hat in den letzten Jahren über hundert Schulen geschlossen wegen Lehrermangel. Die Lehrer waren an Aids gestorben.

Jeder fünfte Todesfall in den Ländern südlich der Sahara ist durch Aids verursacht, und jedes zehnte Kind hat einen Elternteil oder beide Eltern durch Aids verloren. Wenn es noch die traditionelle Großfamilie gibt (diese werden weniger), nimmt die sich der traumatisierten Kinder an; sonst werden die Waisen zu Straßenkindern, die, wenn sie nicht schon krank sind, sich aller Wahrscheinlichkeit nach bald anstecken.

"Seit dem 11. September 2001", schreibt Jeffrey Sachs, "führen die USA Krieg gegen den Terrorismus. Dabei lassen sie die eigentlichen Gründe für die globale Instabilität außer Acht. Die fast 500 Milliarden Dollar, die sie dieses Jahr (2005) für militärische Zwecke ausgeben, werden niemals einen wirklichen Frieden erkaufen, wenn die Vereinigten Staaten weiterhin nur ein Dreißigstel, etwa 16 Milliarden Dollar, für die Ärmsten der Armen ausgeben."

16 Milliarden Dollar, das scheint eine große Zahl zu sein. Aus den verschiedenen, mir zugänglichen Dokumenten ging nicht hervor, für welchen Zeitraum dieses Geld bewilligt wurde. Aber sicher ist, daß ein Teil (wieviel?) an religiöse Organisationen geht, die Enthaltsamkeit predigen und durch Schuldzuweisung auch auf homosexuelle Männer und Frauen einwirken.

Eine andere Zahl aus der Statistik: jedes dritte afrikanische Mädchen wird vor dem 17. Lebensjahr schwanger. Häufige Schwangerschaften, Abtreibungen, Fehlgeburten, harte körperliche Arbeit, schlechte Ernährung (in vielen Familien werden Jungen bei den Mahlzeiten bevorzugt) bewirken eine dramatische Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Frauen, so daß sie anfälliger sind und früher sterben als Männer.

Einiges davon kann man in den reichen Ländern wissen, auch ohne sich für Einzelheiten zu interessieren. Herr man beschließt also, sich anders umzutun. Und da bietet ihm, so meint er, die politische Entwicklung der letzten Jahre gute Gelegenheit: Prostituierte aus den osteuropäischen Ländern. Man ist ja nicht rassistisch, aber mit der weißen Hautfarbe ist man doch sehr einverstanden. Da weiß man besser, woran man ist, und man ist besser vor Aids geschützt.

Aber da irrt er, der Herr man, der in einem beliebigen westeuropäischen Land wohnt, in Frankreich zum Beispiel oder auch in Deutschland, der ein regelmäßiger oder auch nur gelegentlicher Kunde von Prostituierten ist. Es gibt ihn häufiger, viel häufiger als wir denken! Französische Organisationen gegen Aids empfehlen Ehefrauen, die für ihren geschäftsreisenden Mann den Koffer packen, diskret Kondome beizulegen. Sollte in Deutschland nicht auch Bedarf bestehen?

In allen osteuropäischen Ländern, besonders aber in der russischen Föderation und in der Ukraine, nimmt die Aids-Rate dramatisch zu; Fachartikel schreiben "explosionsartig".

Die ersten Aidsfälle wurden 1995 in der südlichen Ukraine entdeckt, in Odessa und Mykolajiw, dann in Kaliningrad, Belarus und Moldawien, wenig später in Estland.

In der europäischen Union werden durchschnittlich jedes Jahr etwa 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner gezählt; die Neuinfektionen in Estland lagen für das Jahr 2003 zwanzig Mal höher, laut Weltgesundheitsorganisation und dem 1995 ins Leben gerufenen Anti-Aids-Programm.

Die ersten Aids-Opfer waren Drogenkranke, meist ganz junge Menschen, die sich durch intravenöse Spritzen ansteckten ("needle sharing"). Aus westlichen Ländern wissen wir inzwischen: wenn diese Jugendlichen ohne Hilfe bleiben, steckt einer im Jahr zwei bis vier Drogenkonsumenten mit Aids an. Schätzungen zufolge (2003) nehmen in der Ukraine, in Rußland und in Moldawien ein Prozent der Bevölkerung Drogen. Die Mädchen und jungen Frauen unter ihnen (sie machen inzwischen etwa 40 Prozent der Drogenkonsumenten aus) finanzieren ihren eigenen Drogenkonsum und den ihrer Partner oft durch Prostitution. Und in den letzten Jahren steigt die Zahl der Armuts-Prostituierten. Sie laufen Gefahr, sich früher oder später ebenfalls anzustecken, denn der Kundenkreis ist ja weitgehend derselbe. 2001 waren in den 26 osteuropäischen Ländern 5000 junge Menschen an Aids gestorben – möglicherweise bedeutend mehr; denn es gibt kaum zuverlässige Angaben.

Das Bild hat sich inzwischen gewandelt: Außer den aidskranken drogenabhängigen Jugendlichen gibt es immer mehr Männer und Frauen, die sich beim heterosexuellen Verkehr infizieren, so daß Aids längst nicht mehr nur in "Randgruppen" anzutreffen ist, wie das in den neunziger Jahren noch der Fall war. Für die schöne, stolze Stadt, die den Namen Lenins trug, gibt es eine Schätzung aus dem Jahre 2005: 80 Prozent der Prostituierten injizieren Drogen und 64 Prozent sind aidskrank. Das tut besonders weh.

Osteuropa: Aids erreicht die "Mitte der Gesellschaft"

Als den sozialistischen Ländern die westliche ökonomische und gesellschaftliche Ordnung übergestülpt wurde, setzten sich damit Phänomene fest, die in vielen soziologischen Abhandlungen bestenfalls als "Begleiterscheinungen" ihren Platz hatten, die aber wesentlich zum System gehören, wie es sich beispielsweise an Aids zeigt. Und mit dem System und seinen "Begleiterscheinungen" wurde auch die Sprache übernommen: Randgruppen kommen eben nur am Rande vor. Aber die, die sich zur "Mitte der Gesellschaft" zählen, müssen inzwischen zur Kenntnis nehmen, daß längst nicht mehr nur Menschen aus "Rand"- oder "Risikogruppen" aidskrank werden.

Seit dem neuen Jahrtausend erreicht Aids also in vielen osteuropäischen Ländern nun auch die "Mitte der Gesellschaft", was in den westlichen Ländern bereits seit der zweiten Hälfte der achtziger Jahre der Fall ist. Werden die Regierungen ausreichende Programme zur Bekämpfung und Vorbeugung durchführen, durchführen können? Wobei das Wort "ausreichend" fehl am Platz ist; denn "ausreichend" wären Programme erst dann, wenn wirtschaftliche und auch psychische Not mindestens deutlich gelindert und denen, die an Rauschgift reich werden, wirksam das Handwerk gelegt würde.

In Afrika gibt es inzwischen gute Projekte, die eine ausgezeichnete und engagierte Arbeit leisten. Eine Anzahl dieser Projekte werden teilweise von der UNO und von nicht-staatlichen Wohlfahrtsverbänden getragen, zu denen auch die Kirchen zählen. Ich habe gutes Informationsmaterial und klare gesellschaftliche Analysen von kirchlichen Mitarbeitern erhalten, die in Afrika arbeiten. Es gibt ermutigende Beispiele etwa im Senegal, wo die Zahl der Neuinfektionen zurückgeht. Aber die allgemeine Statistik wird für Afrika wohl kaum bessere Zahlen schreiben können, solange die Bevölkerung weiterhin unter Armut und Krieg leidet.

Doch zurück zu Europa. Hier noch einige Informationen aus der Ukraine:

Dieses Land wurde inzwischen zum Tummelplatz des organisierten Verbrechens, denn es ist ein Zwischenhandelsplatz zwischen Drogenherstellern in Zentralasien (Afghanistan zum Beispiel) und den westeuropäischen Märkten. Und so ist es nicht verwunderlich, daß, als Begleiterscheinung der freien Marktwirtschaft, in der Ukraine die ersten drogenabhängigen Aidskranken der osteuropäischen Länder registriert wurden.

Aber seit dem Jahre 2001 wächst der Anteil der Frauen unter den neuinfizierten Aidskranken; er lag bei 38 Prozent und ist seitdem weiter gestiegen. Das bedeutet, daß der Aids-Virus zunehmend auch durch heterosexuellen Geschlechtsverkehr übertragen wird.

Viele Syphilis- und Tuberkulosefälle zu Beginn der neunziger Jahre hatten allgemein die Gesundheit der ukrainischen Bevölkerung geschwächt, zumal Antibiotika fehlten. In Rußland und in der Ukraine ist in den letzten Jahren die Lebenserwartung von Männern katastrophal gesunken: sie liegt bei 60 Jahren, die der Frauen bei 75 Jahren (noch!). Hier ist also ein Unterschied zu den afrikanischen Ländern festzustellen: in manchen osteuropäischen Ländern schwächt Alkohol (und wohl auch schlechte Ernährung) zusätzlich die aidskranken Männer. Die Ukraine stellt heute viel zu wenige eigene Medikamente her; statt dessen hat die Regierung den westlichen Pharmakonzernen und den einheimischen Zwischenhändlern das Land überlassen. Die ausländischen Unternehmen, unter ihnen deutsche, verkaufen ihre Erzeugnisse teuer, so daß nur ein kleiner Teil der Aidskranken Zugang zu Medikamenten hat. In Westeuropa gab es Kampagnen, die die Pharma-Konzerne öffentlich anprangerten wegen der zu hohen Preise. Die Hersteller fürchteten, so ihre Argumentation, daß die Medikamente dann im Schwarzhandel nach Westeuropa zurückkämen und dort unkontrolliert und zu billig verkauft würden. Ob die Kampagne inzwischen erfolgreich war (vielleicht wenigstens teilweise?), weiß ich nicht.

Ist schon die allgemeine medizinische Versorgung in der Ukraine nicht gut, so wird sie der Pandemie Aids ganz und gar nicht gerecht: es gibt zu wenig finanzielle Mittel, die medizinische Ausstattung ist ungenügend, das medizinische Personal ist nicht vorbereitet, weder medizinisch noch psychologisch. Auch die Bevölkerung insgesamt ist nicht vorbereitet. Wie in Afrika erhalten etwa zehn Prozent der Aidskranken medizinische Hilfe.

In der Russischen Föderation und der Ukraine ist die Situation in den Gefängnissen besonders schlimm: sie sind überfüllt, die Gefangenen verfügen über Drogen (fast alles ist käuflich in den Gefängnissen, in fast allen Ländern der Welt! Ich wage nicht zu sagen: in allen Ländern, weil ich nicht genügend Informationen habe), aber nicht über saubere Nadeln. Die gesundheitliche Situation ist nicht unter Kontrolle, weder statistisch und schon gar nicht medizinisch.

Die Weltbank, die der Ukraine nach 1990 ein Wirtschaftswachstum im westlich-kapitalistischen Sinne vorausgesagt hatte, stellte 2002 fest, daß die Ausbreitung von Aids dieses Land wirtschaftlich und sozial immer instabiler macht und daß mit einem Wirtschaftswachstum auf absehbare Zeit nicht zu rechnen ist – vielmehr mit einem Verlust von mindestens zehn Prozent des Bruttosozialproduktes.

Abgeschrieben? Zum Absterben verurteilt? Es gibt, und das muß in diesem Zusammenhang auch gesagt werden, Initiativen und einzelne Personen, die zu helfen versuchen, manche mit viel Engagement.

Menschenwürde und Menschenhandel

Die reichen Länder bauen einen Wall gegen Afrikaner, indem sie Boote nicht anlegen lassen und so die Flüchtlinge dem Tode preisgeben. Damit die Flüchtlinge aber erst gar nicht an die europäischen Küsten gelangen (lebend oder tot), "helfen" westeuropäische Länder einigen Küstenländern Afrikas bei der Ausbildung von Polizei und Militär und wollen diese Länder verpflichten, die Flüchtlinge sofort in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken. Das geschieht bereits, wenn auch nicht systematisch. Wir wissen von Flüchtlingen, die zurückgeschickt wurden und in der Wüste verdursteten oder, wenn sie ein Boot nehmen konnten, im Mittelmeer ertrunken sind.

Aber zwischen Westeuropa und den osteuropäischen Ländern liegt kein Meer, so daß Männer und Frauen aus den ehemals sozialistischen Ländern es leichter haben – sowohl geographisch wie auch juristisch – ein neues Leben in den westlichen Ländern zu suchen. Und, wie gesagt, Herr man freut sich über die neuen Frauen und Mädchen, die die Afrikanerinnen ersetzen. Und manche Betriebe freuen sich über neue Arbeiter zu Billigstlöhnen; manche private Haushalte in Frankreich können sich nun wieder ein nicht-afrikanisches oder nicht-arabisches Dienstmädchen leisten usw.

Manchen Menschen aus den osteuropäischen Ländern gelingt es, Fuß zu fassen, ein verhältnismäßig gutes Auskommen zu finden und menschenwürdig in Westeuropa zu leben. In Lyon treffe ich bei meiner Obdachlosenarbeit einige derer, denen es nicht gelingt: Ich habe mit Polen zu tun, Tschechen, Rumänen, Menschen aus (dem ehemaligen) Jugoslawien und der ehemaligen Sowjetunion. Was die Prostituierten betrifft, so kommen manche, weil sie hier, so hoffen sie, besser verdienen und leichter Drogen konsumieren können. Zuhältern ist das recht, weil diese Prostituierten im Geschäft bleiben und in der Regel nicht versuchen werden auszusteigen. Manche Frauen und Mädchen, die nicht drogenabhängig sind, kommen, weil ihnen jemand Arbeit versprochen hat. Zu Hause ahnten sie nicht, um welche Arbeit es sich handeln würde ...

Noch eine ergänzende Anmerkung aus meiner persönlichen Erfahrung: In meiner Gefängnisarbeit traf ich eines Tages D., einen jungen Deutschen. Aus Spanien kommend, ist er in Frankreich verhaftet und verurteilt worden wegen unerlaubten Drogentransportes. Da D. in Deutschland als Arbeiter bei öfter wechselnden Arbeitsstellen nicht viel verdiente und sich kein eigenes Auto leisten konnte, nahm er gern das Angebot eines netten Mannes an, zusammen mit einem Freund in einem schönen Auto nach Spanien zu fahren, es sich dort für zwei Tage gut gehen zu lassen und auf der Rückfahrt lediglich etwas Stoff mitzubringen, unsichtbar unter Kleidern, Weinflaschen und allerlei erlaubten Erzeugnissen aus dem Lande. Das sei heutzutage völlig ungefährlich, sagte der nette Mann, sein Chef, da doch die Grenzen offen seien und an den Übergängen nicht einmal mehr Posten stehen. Ein Teil dessen, was G. im Kofferraum hatte, blieb in Berlin, anderes ging weiter, Richtung Osten. Diese anschließende Etappe der Fahrt legte der Freund in einem zweiten Auto zurück. Eines der Autos blieb dort, wobei er mit "dort" Polen bezeichnete oder ein weiter östlich gelegenes Land. Die beiden jungen Männer kamen also in einem Auto zurück – mit ihnen eine oder zwei junge Frauen. Manchmal hatte ihnen der Chef vorher den entsprechenden Paß mitgegeben. Ja, in der Ukraine sei er auch gewesen ...

Während eines öffentlichen Gerichtsverfahrens, das ich anhörte, und im persönlichen Gespräch mit D. waren weitere Einzelheiten zu erfahren. Jedenfalls wurde D. zu mehreren Jahren Gefängnis und einer hohen Geldstrafe verurteilt.

Und der Chef? Er hat es zunehmend leichter, Frauen aus Osteuropa kommen zu lassen: aus einigen Ländern können sie ganz ohne Grenzformalitäten einreisen, so daß es über Zahl und Schicksal der osteuropäischen Prostituierten immer weniger Anhaltspunkte gibt.

Ob wohl der Chef von D. inzwischen auch verhaftet und verurteilt ist? Wenn er frei herumläuft (was mich nicht wunderte), dann verbringt er wahrscheinlich die Festtage in einer schönen Hochgebirgslandschaft, wo man gute Luft atmen kann, freut sich an Frauen aus Osteuropa (eine Ukrainerin hatte D. heiraten sollen) und begrüßt das Jahr 2008 mit Champagner.

Quellen:

  • James F. Keenan, HIV/Aids: The expanding ethical challenge.
  • K. Ochel, Das Fenster der Hoffnung schließt sich (Katholische Fachstelle für internationale Gesundheit).
  • K. Ochel und K. Fleischer, Schlaglichter einer modernen Seuche.
  • Charles P. Ryan, Aids, ethics and conscience.
  • S. Weinreich und C. Benn, AIDS, eine Krankheit verändert die Welt.
  • Fachkreis Ethik, Theologie und HIV/Aids des Aktionsbündnisses gegen Aids – sowie mündliche Informationen aus der Arbeitsgruppe Aids am Lyoner Krankenhaus Hôtel Dieu.