Aus dem Alltag der KPF
Ellen Brombacher, Berlin
Nachdem in Mecklenburg-Vorpommern aus Gründen, auf die hier nicht eingegangen werden soll, über Jahre hinweg keine Kommunistische Plattform existiert hatte, ergriff Wolfgang Mäder die Initiative und begann mit dem Wiederaufbau der KPF. Inzwischen ist die KPF in Mecklenburg-Vorpommern, wenngleich die zahlenmäßig kleinste Struktur im Osten, wieder ein stabiler politischer Faktor. Am 18. Juli 2009 tagte in Teterow die 3. KPF-Landeskonferenz. 25 Genossinnen und Genossen nahmen daran teil. Wolfgang Burmeister hielt den Tätigkeitsbericht des Landessprecherrates und Waltraud Tegge, Mitglied des KPF-Bundeskoordinierungsrates, berichtete über die Arbeit im Gremium.
Besondere Aufmerksamkeit widmete sie der Arbeit mit den Mitteilungen. Auf der Sitzung des Bundeskoordinierungsrates am 13. Juni 2009 wurde länderweise ein Abgleich zwischen den ständigen Lesern der Mitteilungen und den eingegangenen Spenden vorgenommen. Die bestimmende Tendenz nach dem Halbjahr: Das Spendenaufkommen ist im Vergleich zu 2008 gestiegen, aber nicht einmal ein Drittel der ständigen Leser hatte bis dato eine Spende überwiesen (Kontonummer siehe Impressum dieses Hefts). Für eine grundsätzliche Bewertung ist die Zeit noch nicht reif. Allerdings läßt sich nach einem halben Jahr sicher sagen, daß die Landessprecherräte eine große Arbeit leisten müssen, damit unser Spendenaufkommen von 2009 zufriedenstellend wird. Um so erfreulicher war die Ernsthaftigkeit, mit der sich die Genossinnen und Genossen auf der Landeskonferenz dem Thema zuwandten. Eine Spendensammlung für die Mitteilungen erbrachte das sehr gute Ergebnis von 111,00 Euro, und vier neue Bezieher bestellten dort die Publikation. In der Diskussion meldeten sich zwölf Genossinnen und Genossen zu Wort. Sie bezogen sich auf die Beiträge von Wolfgang, Waltraud und mir. Ich hatte, gemäß der in den Mitteilungen 07/09 veröffentlichten Sprecherratserklärung, zur Auswertung des Bundestagswahlparteitages vom 20./21. Juni 2009 gesprochen. Im Mittelpunkt der Debatte in Teterow standen Fragen der Geschichtsdebatte in der LINKEN, das Verhältnis verschiedener linker Parteien zueinander sowie das Verhältnis unterschiedlicher marxistisch orientierter Zusammenschlüsse und Strömungen innerhalb unserer Partei, Fragen der Selbstdarstellung der KPF Mecklenburg-Vorpommern und der Öffentlichkeitsarbeit und nicht zuletzt die Aufgaben antifaschistischer Tätigkeit heute. Dabei bezogen sich Genossinnen und Genossen, die noch bewußt Krieg und Faschismus erlebt hatten, in bewegender Weise auf ihre Lebenserfahrungen. In den Debattenbeiträgen zu Geschichtsfragen kam mehrfach die unerhörte Hetze gegen die DDR im Zusammenhang mit den Jubiläen des Jahres 2009 zur Sprache.
In diesem Zusammenhang sprachen wir auch über die beiden von der KPF initiierten Projekte im Jubiläumsjahr. Genossinnen und Genossen aus allen Bundesländern sind herzlich zur gemeinsamen Veranstaltung "Geschichte in Geschichten" am 4. Oktober 2009 ab 10.00 Uhr im ND-Gebäude eingeladen, getragen vom Marxistischem Forum, dem Antieiszeitkomitee und der KPF. Ihre Geschichten werden Arne Brix, Rim Farha, Hermann Kant, Sabine Lösing, Moritz Mebel, Sahra Wagenknecht, Friedrich Wolff und andere Genossinnen und Genossen erzählen. Und Künstlerinnen und Künstler, welche die Veranstaltung mitgestalten, werden nicht Umrahmung bieten, sondern mit den ihnen eigenen Mitteln eigene Geschichten erzählen. Noch einmal: wir bitten schon heute darum, sich diesen Termin vorzumerken. Und noch etwas: Wir – das sind Werner Wüste, Ellen Brombacher, Thomas Hecker, Jürgen Herold und Friedrich Rabe – werden ein Buch herausgeben. "Klartexte" wird es voraussichtlich heißen. Es ist eine Sammlung von in den Mitteilungen seit 1993 gedruckten Arbeiten zur Geschichte. Die Autoren und Themen versprechen spannende Lektüre. Nachfolgend die Autoren: Michael Benjamin, Ellen Brombacher, Daniela Dahn, Kurt Goldstein, Erich Hahn, Jürgen Herold, Uwe-Jens Heuer, Gisela Karau, Heinz Karl, Hermann Klenner, Egon Krenz, Anton Latzo, Siegfried Lorenz, Ronald Lötzsch, Moritz Mebel, Kurt Pätzold, Andrej Reder, Walter Ruge, Sergio Villegas, Friedrich Wolff, Werner Wüste. Das Buch, mit einem Vorwort von Hermann Klenner, wird ca. 400 Seiten umfassen, und der Verkaufspreis wird bei 20 Euro liegen. Schon heute können wir mit der Werbung und der Verkaufsorganisierung beginnen. Dem dient auch ein unverbindlicher Bestellschein auf Seite 36 dieses Heftes. Zurück zur Landeskonferenz in Mecklenburg-Vorpommern. Eine Bestelliste wurde herumgereicht, und auf Anhieb wurden 32 Bücher bestellt. Das macht Mut. Hier sei ergänzt, daß sich der Berliner KPF-Landessprecherrat am 14. Juli mit der Frage des Buchvertriebs befaßte und dadurch in Berlin bereits der Verkauf von 45 Buchexemplaren gesichert ist. Am 1. August 2009 tagt der Bundeskoordinierungsrat der Kommunistischen Plattform. Es kann wohl davon ausgegangen werden, daß die Initiativen von Mecklenburg-Vorpommern und Berlin breite Nachahmung finden werden.
Mehr von Ellen Brombacher in den »Mitteilungen«:
2009-06: 1. Mai, Berlin-Kreuzberg
2009-05: Günter Gaus zum Gedenken