Kommunistische Plattform der Partei Die Linke
Zum Gedenken
Der Sprecherrat der Kommunistischen Plattform der LINKEN und die Redaktion der "Mitteilungen" zum Tod von Kurt Goldstein
Wir haben Kurt Goldstein verloren. Wir können ihn nicht mehr anrufen und fragen, ob wir vorbei kommen können, etwas bereden. Seine Stimme gibt es für uns nur noch auf jenem Band, welches wir aufnahmen, als er – im 60. Jahr der Befreiung – auf einer Bundeskonferenz in Weimar zu uns sprach. Jeder spürte die Nähe von Buchenwald. Kurt war dort gewesen. Zuvor in Auschwitz. Am 27. Januar 2005 hatte er im Deutschen Theater über die Befreiung von Auschwitz gesprochen und die Befreierin, die Rote Armee. Am Ende seiner Rede klagte er an, daß in Deutschland Nazis wieder ungestraft marschieren dürfen. Der Bundeskanzler saß vor ihm in der ersten Reihe und verbeugte sich vor dem Kommunisten, dem Juden und Deutschen Goldstein, als der zum Platz zurückkehrte. Kurt wurde in jüngsten Jahren Kommunist und blieb es bis zuletzt. Es wird uns immer eine außerordentliche Ehre sein, daß er der Kommunistischen Plattform angehörte. Er war ein Mensch, in dem sich Güte und stringente Konsequenz ideal ergänzten. Was er tat, geschah aus Menschlichkeit. Es war für uns alle faszinierend, mit welcher Kraft er für seine Überzeugungen stritt, über seine Erfahrungen sprach und dennoch niemanden mit seiner Autorität erdrückte. Ungezählt die jungen Menschen, die ihm zuhörten und ihre Fragen stellten. Es schmerzt so unendlich, sagen zu müssen: Das wird es nicht mehr geben. Kurt ist gegangen. Uns, die wir bleiben, erwächst aus seinem Leben das Vermächtnis, in seinem Sinne weiter zu arbeiten. Auch so wird er unvergessen sein. Wir verneigen uns vor Kurt Goldstein.