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Kommunistische Plattform der Partei DIE LINKE

Keine Kampagne, die die Partei zu zerreißen droht

Offener Brief des Bundessprecherrates der Kommunistischen Plattform an Thomas Nord

Lieber Thomas, wie verschiedenen Pressemitteilungen zu entnehmen ist, sollst  Du mit dem Austritt aus der Fraktion DIE LINKE im Bundestag gedroht haben, falls Sahras »Alleingänge mehrheitlich toleriert werden«. Ein Dementi konnten wir nirgendwo finden.

Deine Äußerungen machen uns fassungslos. Wir wollen hier nicht aufführen, wie viele Alleingänge von Führungspersonen seinerzeit in der PDS und dann in der LINKEN über fast drei Jahrzehnte toleriert wurden. Darum geht es uns nicht.

Es geht uns auch nicht darum, bestimmte Positionen von Sahra zu verteidigen.

Auch wir haben ein Problem mit bestimmten ihrer flüchtlingspolitischen Äußerungen. Auch wir fanden ihre Bemerkungen zur Unteilbar-Demonstration nicht nur völlig deplatziert, sondern auch beunruhigend realitätsfern.

Und nicht wenige Genossinnen und Genossen der Kommunistischen Plattform, darunter wir – der Bundessprecherrat, sehen die Entwicklung von Aufstehen nicht ohne Sorge um die Zukunft der Partei.

Zugleich wissen wir: Sahra ist eine außergewöhnlich begabte und nicht weniger beliebte Politikerin unserer Partei, der wir alle – trotz existierender Meinungsverschiedenheiten – nicht wenig zu verdanken haben.

Lieber Thomas, ob beabsichtigt oder nicht: Du stößt mit Deinem faktischen Ultimatum eine Debatte, voraussichtlich sogar eine Kampagne, an, die die Partei zu zerreißen droht. Wenn die Probleme mit Sahra auf ultimativem Wege »geklärt« werden, wird dies einen Aderlass in der Partei zur Folge haben, dessen Ende unabsehbar ist.

Willst Du das?

Wenn nicht – und der Verstand sagt uns, dass Du das nicht wollen kannst –, dann suche nach einem anderen Weg als den von Dir momentan beschrittenen. Solltest Du diesen jetzigen Weg weitergehen, so trifft Dich die ganze Wucht der Verantwortung.

Mit solidarischen Grüßen

Ellen Brombacher, Thomas Hecker, Jürgen Herold, Stephan Jegielka, Volkmar Vogel

P.S.: Da unser Schreiben an Dich vor allem die Partei betrifft, übermitteln wir es dem Parteivorstand und den Fraktionsvorsitzenden zur Kenntnisnahme.