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Kommunistische Plattform der Partei DIE LINKE

Das Feld nicht räumen

Erklärung des Sprecherrates der Kommunistischen Plattform

Die Erklärung von Katja Kipping, Bernd Riexinger und Gregor Gysi zum 25. Jahrestag des 9. November 1989 "Brücken bauen - Zeit für eine neue Erinnerungspolitik" hat bei sehr vielen Genossinnen und Genossen zumindest Fragen aufgeworfen. Nicht wenige sind empört. Von einem Brückenbau in die Partei hinein kann also nicht die Rede sein.

Unsere Positionen zum Umgang mit der Geschichte sind bekannt, so auch unsere begründete Ablehnung des Begriffs Unrechtsstaat.

Wir fragen die Unterzeichner der oben genannten Erklärung: Warum seid Ihr so einsichtsvoll, wenn SPD und Grüne selbstgerecht verlangen, kein gutes Haar an der DDR zu lassen, und warum zeigt Ihr so wenig Einfühlungsvermögen im Umgang mit all den Genossinnen und Genossen, welche die für den Thüringer Koalitionsvertrag vorgesehene Einschätzung der DDR aus guten Gründen ablehnen?

Zugleich wenden wir uns an all jene, die in diesem Zusammenhang über einen Austritt aus der LINKEN nachdenken: Bitte geht nicht. Wenn DIE LINKE Friedenspartei bleiben soll, dürfen auch wir das Feld nicht räumen.

Nachdenkend über Geschichte und Gegenwart, erinnern wir an die Zeilen Bertolt Brechts aus dem Gedicht "An die Nachgeborenen":

Auch der Hass gegen die Niedrigkeit
Verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stimme heiser. Ach, wir,
Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit,
Konnten selber nicht freundlich sein.
Ihr aber, wenn es soweit sein wird,
Dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist,
Gedenkt unsrer
Mit Nachsicht.